SZ-Kolumne "Bester Dinge":Elf Grüne müsst ihr sein

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(Foto: Darius Simka/Imago)

Mehrere Bundesligavereine wollen Fanartikel aus Bio-Baumwolle produzieren lassen. Ob sich das neue Öko-Bewusstsein auch auf die Stadiongesänge auswirkt?

Von Titus Arnu

"Schiri, wir wissen, wo dein Auto steht!", singen Fußballfans gerne. Wissen sie auch, ob der Schiri ein Elektroauto oder einen dreckigen Diesel fährt? Wenn Fußballfans sich weiße Plastiksäcke überstülpen, um gegen Geisterspiele zu protestieren - ist ihnen dann klar, dass sie mit ihrer geistreichen Choreo einen Haufen Plastikmüll produzieren? Und wenn sie mit wetterfesten Wimpeln und Trikots aus Kunststoff ihre Sympathien kundtun - denken sie dann auch an Nachhaltigkeit?

Bisher war Umweltschutz im Fanwesen ein untergeordnetes Thema. Die Ökobilanz eines Samstagnachmittags in einem ausverkauften Bundesligastadion? So verheerend wie die Torbilanz der Spielvereinigung Greuther Fürth. Es steht ja jedem frei, sich ein 139 Euro teures Leibchen aus 100 Prozent Polyester überzustreifen, lauwarmes Bier aus dem Plastikbecher zu süffeln und in der Pause eine Bratwurst vom Pappteller zu essen - aber nachhaltig ist das keinesfalls.

Das soll sich nun ändern. Sieben Vereine aus der ersten und zweiten Bundesliga beteiligen sich an der Initiative "Vom Feld in den Fanshop", initiiert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und einem Bekleidungsunternehmen. Unter anderem beteiligen sich Union Berlin, Arminia Bielefeld, Eintracht Frankfurt und der VfL Wolfsburg daran, aus der zweiten Liga der HSV und Werder Bremen. Die Vereine wollen eine Bio-Baumwollinitiative in Indien unterstützen und von der übernächsten Saison an Fanbekleidung aus nachhaltigen Rohstoffen anbieten.

Vom SC Freiburg hätte man so einen Öko-Vorstoß erwartet, aber aus der Autostadt Wolfsburg? Vielleicht ist das ja der erste Schritt hin zum neuen Fan-Gesang: "Schiri, wir wissen, wo dein E-Auto steht!"

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