Freibad:Die schönste Form der Sommer-Anarchie

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Nacht, nackt, nass: Ein illegaler Fünfmeter-Sprung in der Dunkelheit, ist das nicht reinste Poesie? (Foto: Thomas Langreder/mauritius images / buchcover.com)

Über den Maschendraht, den noch warmen Backstein und dann rein ins Wasser: Warum ist der nächtliche Freibadeinbruch eigentlich ein so hartnäckiges Motiv in Musik und Literatur?

Von Marcel Laskus

Für Leute, die einen Hang zum Pathos haben, gilt das Freibad gern als kleiner Ort des Sozialismus. Plauzen aller Länder vereinigen sich unter der erbarmungslosen Sonne. Reiche, Arme, Dicke, Dünne - alle sind sie dem Geruch von Chlorwasser und dem Zischen der Pommes-Fritteusen gleichermaßen ausgesetzt. Jedenfalls so lange, bis sich die Sonne irgendwann rötlich färbt und auch der letzte Gast per Megafon vom Bademeister nach draußen gebrüllt worden ist. Der Imbiss wird dann verrammelt, der Rettungsschwimmer steigt vom Ausguck hinab, das "Vom Beckenrand springen verboten!"-Schild verliert sein letztes bisschen Autorität. Braucht es jetzt ja auch nicht mehr. Ist ja keiner da. Oder etwa doch?

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