SZ-Kolumne "Bester Dinge":Hunderettung per Drohne

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Drohnen können auch verlorene Hundewelpen finden (Symbolbild). (Foto: Andrew Bailey/imago images/imagebroker)

Cockerspaniel-Welpe Bow war fünf Tage lang verschwunden, ehe Hilfe aus der Luft nahte.

Von Alexander Menden

Was waren das für unschuldige Zeiten, in denen "Drohne" nichts Schlimmeres bezeichnete als die faulsten Mitglieder eines Bienenstaats. Heute assoziiert man damit im Bestfall Kamerafahrten in öden ZDF-Vorabendserien, meist hört man von Drohnen aber als potenziellen Terrorwaffen oder denkt bei dem Wort an Angriffe der Russen auf die Ukraine. Immer kleiner, immer fieser summend, immer tödlicher, sind sie zum Inbegriff aggressiver Präzisionstechnik geworden, zu einer neuen Art von UFO - dem Unentrinnbaren Flugobjekt.

Bevor wir die Drohne in Bausch und Bogen verdammen, sollten wir einen Blick hinüber in die englische Grafschaft Warwickshire werfen. Dort entlief jüngst beim Spaziergang durch einen Park die sechs Monate alte Hündin Bow, ein Cockerspaniel. Frauchen Jodie Dance suchte stundenlang nach ihr, bis sie mit einsetzender Dunkelheit aufgeben musste. Dance postete eine Vermisstenanzeige auf Facebook, doch Bow blieb vorerst verschwunden. Erst nach fünf Tagen hörte ein Jogger ein schwaches Bellen aus einem überwucherten Teil des Parks.

Daraufhin wurde John Watton hinzugezogen. Er arbeitet für "Drone Search and Rescue For Lost Dogs", einen Verein, der zu dem Zweck gegründet wurde, mittels Drohnen entlaufene Hunde wiederzufinden. Drohnen mit Wärmebildkameras seien sehr gut geeignet für Suchaktionen in unübersichtlichen Gebieten, zitiert die Daily Mail Watton: "Innerhalb weniger Minuten erkannte ich eine Signatur", berichtet er.

Der Cockerspaniel steckte zwei Meter tief im Gesträuch. Eine Aufnahme der Rettungsaktion zeigt, wie Jodie Dance und ihre Freunde sich mit Heckenscheren einen Weg durch dichte Brombeerbüsche bahnen und am Ende Bow in die Arme schließen. Er habe fast weinen müssen, als er das sah, gesteht John Watton.

Vor Rührung weinende Drohnenpiloten, das passt nicht so recht ins Bild der seelenlosen Bedrohung aus der Luft. Ob etwas Schwert oder Pflugschar ist, bestimmt eben vor allem die Anwendung. Das gilt auch für Drohnen, an die Jodie Dance künftig als Schutzengel in Minicopterform denken wird.

Weitere Folgen der Kolumne "Bester Dinge" lesen Sie hier .

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Fassung haben wir ein Bild verwendet, auf dem möglicherweise kein Cockerspaniel, sondern ein Griffon Petit Vendeen abgebildet war. Wir haben das Foto ausgetauscht.

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