SZ-Kolumne "Bester Dinge":Ich wollt', ich wär' ein Park

(Foto: Dieter Menne/dpa)

Ein hässlicher Dortmunder Kreisverkehr heißt auf Google Maps auf einmal Brauer-Gedächtnis-Park. Wie kam es dazu?

Von Martin Zips

Meist überwiegt ja eher das Grausige in der Welt, daher darf man es gelegentlich schon mal ein bisschen sprachlich aufhübschen. Gar keine schlechte Idee also, diesen unfassbar hässlichen Kreisverkehr neben einem Dortmunder Einkaufszentrum als "Park" zu bezeichnen. Zumindest trug zuletzt seine runde, grüne Mitte bei Google Maps und auch auf anderen Online-Karten plötzlich ebendiese Bezeichnung, genauer gesagt: "Brauer-Gedächtnis-Park".

Auch wenn Google den neuen Namen inzwischen wieder gelöscht hat, stellt man sich nicht nur bei der Dortmunder Stadtverwaltung zwei Fragen: Wer hat den Kreisverkehr zum Park umgewidmet? Und wer könnte denn dieser Brauer sein, an den hier digital erinnert wird? Ist vielleicht der 1629 in Dortmund geborene Pastorensohn Bernhard Diedrich Brauer gemeint, der später - wer erinnert sich nicht - als Bürgermeister von Lübeck Karriere machte? Oder geht es hier vielleicht doch um Charles Brauer, den einstigen Kommissar Brockmöller aus dem Hamburg-"Tatort", der allerdings in Berlin geboren wurde und in der Schweiz lebt? Oder wollten gar ein paar Bierbrauer so an den Ort ihrer Ausbildung erinnern? An feuchtfröhliche Abende inmitten eines Kreisverkehrs in der Metropolregion Rhein-Ruhr? (Letzteres ist übrigens richtig: Es waren Berufsschüler aus Köln, die die Idee zur Umwidmung hatten, wie die SZ erfuhr.)

Und doch lehrt uns die Umwidmung des Dortmunder Kreisverkehrs vor allem das: Kosenamen, ruhig auch mal delikate, müssen nichts Schlechtes sein! Darum nennen wir das Scheißhaus weiterhin "Bedürfnisanstalt", den Schuttplatz "Wertstoffhof" und den Zimmernachbarn "Mausi". So wird unser Leben schöner!

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