SZ-Kolumne "Bester Dinge":Einfach mal Sonne tanken

Lesezeit: 1 min

(Foto: Solar Car Projekt Hochschule Bochum)

Dieser von Bochumer Studenten umgebaute E-Landrover hat garantiert kein Reichweitenproblem. Aber passt er mit seinem Solarsegel durch Unterführungen?

Von Alexander Menden

All die fossilen Nostalgiker, die sich sorgen, schon bald nicht mehr mit Ottomotoren über deutsche Autobahnen ohne Tempolimit brausen zu dürfen, während der Wind bei 220 Sachen ihr schütteres Haar zaust, bringen gegen Elektroautos noch immer das berüchtigte Reichweitenargument in Stellung. Man komme ja kaum um die nächste Straßenecke, ohne dass man gleich wieder an die Steckdose müsse, heißt es. Das ist natürlich kalter Kaffee, es gibt auch bei den Elektroautos das, was ein ADAC-Tester kürzlich schön griffig "Stromfresser und Reichweitenkönige" nannte.

Ein Studenten-Team der Hochschule Bochum ist nun dabei, einen gebrauchten, umgebauten Landrover Defender zu so einer Art Reichweitenkaiser zu krönen: Im Rahmen des Bochumer Solar-Car-Projekts wurde der alte Verbrennungsmotor aus- und ein Elektromotor eingebaut. Seit Ende Juni fährt er nun auf einer rund 15 000 Kilometer langen "Werbe- und Austausch-Tour für nachhaltige Elektromobilität" durch so ziemlich ganz Europa. An Steckdosen braucht er nicht zu halten, denn der Landy ist "energieautark". Das heißt, er kann seinen Akku selbst aufladen, direkt eingespeist aus einem 40 Quadratmeter großen Sonnensegel auf dem Dach.

Zugegeben, sehr windschnittig sieht das nicht aus. Eher so, als hätte die alte Karre sich das Dach eines sehr geräumigen Sommerpavillons ausgeliehen. Aber all jenen fossilen Nörglern, die jetzt mangels Reichweitenkritik darauf hinweisen, mit so einem ausladenden Sonnensegel komme man ja durch keine Unterführung, geschweige denn in die Tiefgarage oder Waschanlage, diesen Nörglern also sei gesagt: Man kann das Ding einklappen und in einem Dachgepäckträger verstauen. Wenn die Batterie zur Neige geht, heißt es dann einfach Sonne tanken.

Mehr gute Nachrichten lesen Sie hier .

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ-Kolumne "Bester Dinge"
:Ganz Ohr

Die Zeiten, als ein Tierbaby für seine Ohren verspottet wurde, sind vorbei. Heute wird man damit Medienstar. Mindestens.

Von Violetta Simon

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: