Clans in Deutschland:"Ich war auf der Sonnenallee Windeln kaufen, als zwei schwer bewaffnete Polizisten auftauchten"

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Polizisten bei einer Razzia gegen sogenannte Clankriminalität in Berlin. Sind solche Maßnahmen überzogen? (Foto: Christophe Gateau/picture alliance/dpa, Bearbeitung: SZ)

Der Berliner Sozialwissenschaftler Mohammed Ali Chahrour beschäftigt sich mit sogenannter Clankriminalität und hat mit seinem Nachnamen selbst schon unangenehme Situationen erlebt. Im Interview spricht er über einen aufgeladenen Begriff und darüber, was er von Razzien und präventiven Abschiebungen hält.

Interview von Verena Mayer

Seit Jahren überschlagen sich Politiker und Strafverfolger mit Ideen, wie man die sogenannte Clankriminalität bekämpfen könnte. Da werden großflächige Razzien ausgeführt, Lagebilder erstellt und Statistiken über Clans angelegt. Im Sommer schlug Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dann vor, Clan-Mitglieder auch dann abzuschieben, wenn diese nicht strafrechtlich verurteilt wurden. Die Idee findet sich auch im Migrationspaket der Bundesregierung wieder. Demnach soll ein Ausländer künftig ausgewiesen werden, wenn Tatsachen die Schlussfolgerung rechtfertigen, dass er einer kriminellen Vereinigung angehört oder angehört hat. Inzwischen gibt es in der Justiz und in der Wissenschaft aber zunehmend Kritik am Vorgehen der Behörden. So hält der Berliner Buchautor und Sozialwissenschaftler Mohammed Ali Chahrour das Problem für überbewertet und fordert einen anderen Umgang damit.

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