Als Gesundheitsminister oder Gesundheitsministerin kämpft man an vielen Fronten. An der Front der Syphilis zum Beispiel, der Maul- und Klauenseuche oder des Schweinerotlaufs. Vor Syphilis, Maul- und Klauenseuche und Schweinerotlauf kann man Lebewesen schützen, wenn man nicht gerade Angst hat, die Medikamente wären schlecht für die körperliche Unversehrtheit. Blöd nur, wenn man ein ganz anderes Problem am Bein hat. Wie die australische Gesundheitsministerin Yvette D'Ath. Als sie gerade eine Corona-Pressekonferenz gab, rief ein Journalist: "Frau Ministerin, Sie haben da eine Spinne!" Am Bein.
Jetzt ist das mit Wortbeiträgen von Journalisten auf Pressekonferenzen ja immer so eine Sache. Da sollte man sich als Politikerin nie aus der Ruhe bringen lassen. Sonst passiert einem das, was einst DDR-Mann Günter Schabowski bei der Frage des Journalisten Riccardo Ehrman passiert ist: Man gibt irgendeine Antwort (etwa: "Privatreisen ins Ausland sind sofort erlaubt") und - zack - ist alles anders. Also ist die Gesundheitsministerin ganz ruhig geblieben, und dann hat sie gesagt: "Okay, kann bitte jemand diese Spinne entfernen?"
Für so etwas hat man Untergebene, in diesem Fall den Chief Health Officer Dr. John Gerrard, der an der London School of Hygiene and Tropical Medicine studiert hat. Dr. Gerrard hatte etwas Papier in der Hand, mit dem er die Huntsman-Spinne vom Bein der Politikerin erfolgreich entfernte. Zum Glück ist der Spinne nichts passiert, sonst hätte es einen Shitstorm der Tierschützer gegeben. Die Ministerin sagte dann noch: "Da sehen Sie mal, wie kontrolliert ich sein kann" - und setzte die Konferenz fort.
Nun haben Gesundheitsminister mal mehr, mal weniger Glück mit Tieren. So wurde Jens Spahn einst ein Foto verübelt, auf dem er mit Lola, dem Hund des in Deutschland nicht sehr beliebten US-Botschafters Richard Grenell, zu sehen war. Der ehemalige österreichische Gesundheitsminister Rudolf Anschober indes wurde für ein Facebook-Foto gerügt, auf welchem er seinen Golden Retriever Agur herzte. Anschober hatte dazu geschrieben: "Das war ein gutes Wochenende." Mitten in der Pandemie sahen das viele anders. Und auch der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hatte jüngst ein Problem mit Tieren. Wegen Mäusebefalls wurde seine Kantine geschlossen.
Immerhin: Eine Gefahr für die Menschheit ging weder von Lola oder Agur noch von Laumanns Mäusen aus. Übrigens auch nicht von der Spinne am Bein der Ministerin, die zwar furchterregend aussieht, deren Bisse aber für Menschen nicht gefährlich sind. Insofern können sich jetzt alle wieder um den "Tiger" kümmern, wie Karl Lauterbach (Was war der noch mal?) das Coronavirus nennt.