Verbraucherzentrale informiert:So rechnet sich eine Wärmepumpe auch im Altbau

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Zwei Aufkleber "Warnung vor heißer Oberfläche" sind an einem Modell einer Wärmepumpe zu sehen. Über ihre Verwendung insbesondere in Altbauten wird viel diskutiert, nun rechnet die Verbraucherzentrale ein Beispiel vor. (Foto: Moritz Frankenberg/dpa)

Gute Planung, effiziente Technik und gute handwerkliche Umsetzung seien unerlässlich.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Wärmepumpen gelten als die Heiztechnik der Zukunft. Doch besonders über ihre Verwendung in Altbauten wird aktuell viel diskutiert, zuletzt auch in Lenggries. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern, die auch eine Anlaufstelle in Geretsried unterhält, hat zwei Aspekte genauer unter die Lupe genommen. In einer Pressemeldung erklären die Experten, warum eine Fußbodenheizung aus ihrer Sicht nicht zwingend notwendig ist und rechnen vor, wie sich eine Wärmepumpe auch in einem Altbau rechnen kann.

Immer wieder sei zu hören, dass Wärmepumpen nur in Kombination mit einer Fußbodenheizung gut funktionierten. Denn als Niedrigtemperaturheizung mit einer geringen Vorlauftemperatur benötige die Wärmepumpe größere Heizflächen. Dazu erklärt die Verbraucherzentrale nun: Eine Fußbodenheizung ist nicht zwingend notwendig. "Vorhandene Heizkörper in Altbauten sind überraschend oft überdimensioniert". Oft sei daher nur der Austausch einzelner Heizkörper nötig. "Die Heizkörper wurden oft großzügig bemessen und einige Gebäude wurden nachträglich mit Dämmung und neuen Fenstern versehen. Die Heizflächen kommen daher oft mit geringeren Vorlauftemperaturen aus." Bei der Frage, ob das eigene Haus für eine Wärmepumpe geeignet ist, helfe eine qualifizierte Energieberatung.

Eine Frage der Kosten

Bei der Entscheidung für eine neue Heiztechnik spielen die Kosten eine wichtige Rolle. Der Preis für eine Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus liege inklusive Installation aktuell zwischen 20 000 und 50 000 Euro. Das ist deutlich mehr als für fossile Alternativen, die aktuell noch eingebaut werden dürfen. "Die staatliche Förderung von bis zu 40 Prozent reduziert die Investitionskosten für eine Wärmepumpe jedoch enorm", so die Verbraucherzentrale.

Eigentümer sollten bei der Entscheidung für eine neue Heizung auch die Betriebskosten der nächsten 15 Jahre auf dem Schirm behalten. Die Kosten für die gesamte Lebensdauer der Heizung könnten zwar nicht exakt prognostiziert werden. Die Verbraucherzentrale gibt aber zu bedenken: "Insbesondere durch die beschlossenen Steigerungen der CO2-Abgabe werden fossile Energien teurer. Der Strompreis hingegen wird vermutlich durch mehr Wind- und Solarstrom eher sinken - erst recht, wenn man den Strom mit einer Photovoltaikanlage selbst erzeugt."

Eine Beispielrechnung

In einer Beispielberechnung vergleicht die Verbraucherzentrale die Kosten einer Gasheizung und die einer Wärmepumpe. Als Berechnungsgrundlage dient ein Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Wärmeverbrauch von 25 000 Kilowattstunden pro Jahr und einer Heizung, die 15 Jahre genutzt wird. Der Anschaffungspreis für eine Gasheizung liege bei 10 000 Euro, eine Förderung sei nicht möglich. Die Anschaffung einer Wärmepumpe koste aktuell 18 000 Euro, wenn man die durchschnittliche Förderung von 12 000 Euro abziehe. Die Kosten für Gas über 15 Jahre gibt die Verbraucherzentrale mit 75 000 Euro an, die Stromkosten für denselben Zeitraum mit 62 500 Euro.

In der Berechnung der Wärmepumpenkosten sei zusätzlich auch eine sogenannte Jahresarbeitszahl eingeflossen. Sie zeige an, wieviel Kilowatt Wärme mit einem Kilowatt Strom erzeugt werden. Diese Zahl liege meist zwischen drei und vier, bei gut gedämmten Gebäuden und geeigneten Heizkörpern bei vier und höher. Das Beispiel wurde der Verbraucherzentrale zufolge mit drei berechnet. Unterm Strich stehen bei den Gesamtkosten für 15 Jahre bei der Gasheizung 85 000 Euro, bei der Wärmepumpe 80 500 Euro.

Dies zeige: Ob das Heizen mit einer Wärmepumpe am Ende günstiger als mit einer Öl- oder Gasheizung ist, hänge auch von der Effizienz der Wärmepumpe ab. "Eine gute Planung, effiziente Technik und gute handwerkliche Umsetzung sind daher unerlässlich", fasst die Energieberatung der Verbraucherzentrale zusammen.

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