Pressegespräch zum Schulstart:Normaler Unterricht trotz Corona

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Während der Corona-Lockdowns blieben so manche Klassenzimmer leer. Der nötige Lernstoff wurde den Schülerinnen und Schülern im Landkreis gleichwohl vermittelt, wie das Staatliche Schulamt mitteilt. Gefehlt habe vor allem das soziale und emotionale Miteinander. (Foto: dpa)

Auch wenn die Inzidenz wieder steigt, setzt das Staatliche Schulamt auf Präsenz in den Schulen. Vorgesehen sind Pool-Tests und Maskenpflicht am Platz. Die Anzahl der Kinder und Klassen verändert sich im Vergleich zum Vorjahr kaum.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die vierte Corona-Welle, die sich gerade über dem Landkreis auftürmt, dürfte vornehmlich Ungeimpfte treffen - darunter Kinder und Jugendliche. Petra Burkhardt gibt sich jedoch zuversichtlich: "Der Präsenzunterricht ist das Ziel, da bin ich jetzt mal optimistisch", sagte die Schulamtsdirektorin am Donnerstag in einem Pressegespräch im Landratsamt vor dem Beginn des neuen Schuljahres. Die Lektionen im Klassenzimmer seien unersetzlich, auch wenn der Distanz- und Wechselunterricht während der pandemiebedingten Lockdowns im Landkreis gut funktioniert habe.

Vom 20. September an sind zwei Pool-Tests pro Woche an den Grund- und Mittelschulen geplant. Die erfolgen über einen Wattebausch im Mund, nicht mehr über ein Nasenstäbchen. Vom Labor, das die Auswertung vornimmt, erfahren die Eltern dann per E-Mail bis 6 Uhr früh am Folgetag, ob ihr Kind positiv getestet wurde. Wenn alles gut laufe, schränkt Burkhardt ein: Da es in Oberbayern bloß zwei Labore gebe, sei dies "ein wahnsinniger logistischer Aufwand". An den weiterführenden Schulen bleibt es bei der bisherigen Regelung: drei Selbsttests pro Woche.

Was Luftfilter anbelangt, nimmt Burkhardt die Rektoren der Schulen in Schutz. Oftmals heiße es fälschlicherweise, sie müssten solche Anlagen anschaffen. Dabei falle dies in die Zuständigkeit der Sachaufwandsträger, also der Kommunen, wenn es um Grund- und Mittelschulen geht. Aber, so die Schulamtsleiterin: "Luftfilter können nur ein Aspekt sein, wenn das Gesundheitsamt des Landkreises eine Quarantäne-Anordnung trifft." Eine solche Regelung sei in den vergangenen Monaten nur ganz selten erfolgt. Das Gesundheitsamt habe sich immer viel Zeit genommen, um abzuklären, wie die Kinder in der Klasse saßen, mit wem sie engen persönlichen Kontakt hatten. Auch im neuen Schuljahr gilt die Maskenpflicht im Klassenzimmer - für Kinder bis zur vierten Jahrgangsstufe ist eine normale Stoffmaske ausreichend, ab der fünften muss es eine OP-Maske sein. Sport, gemeinsames Musizieren und andere Gruppenarbeiten sollen im Rahmen des Hygieneplans ermöglicht werden. "Das wurde zuletzt großzügig gestaltet", so die Schulamtsdirektorin. "Das kann ja mit Abstand stattfinden, dazu muss man nicht Kopf an Kopf sitzen."

"Der Präsenzunterricht ist das Ziel", kündigt Petra Burkhardt, Leiterin des Staatliche Schulamtes, vor dem Beginn des neuen Schuljahrs an. (Foto: Manfred_Neubauer)

Auch während der Lockdowns wurde den Schülerinnen und Schülern im Landkreis der nötige Lernstoff vermittelt - dies teilten jedenfalls die Lehrkräfte der Schulamtsleiterin mit. "Da ist nichts direkt liegen geblieben", so Burkhardt. Allerdings könne man im Unterricht am PC nicht genau feststellen, ob und wie sehr die Lektionen auch "in die Tiefe gegangen" seien. Zu Beginn des neuen Schuljahres soll es deshalb individuell angepasste Lernstandserhebungen in den Schulen geben. Neben der Vermittlung von Wissen gehe es vor allem aber auch um das soziale und emotionale Miteinander, so Burkhardt. "Das ist der größere Baustein."

Um Kindern und Jugendlichen zu helfen, die Nachholbedarf haben, gibt es seit Pfingsten das Förderprogramm "gemeinsam. Brücken. bauen" des Kultusministeriums. Im Landkreis steht dafür Burkhardt zufolge externes Personal wie Lehramtsstudenten 160 Stunden pro Woche bereit. Dies mache zwischen ein bis drei Kräfte pro Schule aus, sagt Ute Hübner, stellvertretende Leiterin des Schulamts. Außerdem verwies Hübner darauf, dass ein Innovationsteam für digitale Bildung ins Leben gerufen wurde, dem ein medienpädagogischer und ein informationstechnischer Berater, ein Schulentwicklungsmoderator und andere Experten angehören. "Durch Corona haben wir festgestellt, dass wir hier besser unterstützen müssen", so Hübner. Überdies gibt es ein Team zum Thema Inklusion, dem Schulpsychologen, Beratungslehrer, Mitglieder der Förderzentren sowie Berater zur inklusiven Schulentwicklung angehören.

Was die Anzahl der Kinder und Klassen betrifft, ändert sich zum neuen Schuljahr wenig. Die Gesamtzahl der Schüler beträgt 6071, dies sind nur 38 mehr als 2020/2021. In die Grundschule gehen 4238, davon sind 1114 Schulanfänger. Die Mittelschule besuchen 1919 Kinder und Jugendliche. Dies sind zwar 206 mehr als im Jahr zuvor, dennoch werden diesmal nur 83 statt 86 Klassen gebildet. "Die Lehrerstunden bauen auf den Schülerzahlen, nicht auf der Zahl der Klassen auf", erklärte Burkhardt. So könne man die Lehrkräfte "passgenauer zuteilen". In private Schulen im Landkreis gehen 672 Kinder, 85 mehr als im Vorjahr. 174 von 310 Klassen an staatlichen und privaten Schulen umfassen zwischen 20 und 25 Schülerinnen und Schüler. Die Versorgung mit Lehrkräften bezeichnete Burkhardt als "zufriedenstellend".

© SZ vom 10.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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