Biotechnologie in Penzberg:Rodungen auf Roche-Gelände

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Das Roche-Werk in Penzberg möchte "grüner" werden. Ein Baustein auf diesem Weg ist das geplante Niedertemperatur-Warmwasser-System. (Foto: Roche Penzberg/oh)

Das Unternehmen beginnt noch im Januar mit der geplanten Erweiterung des Betriebsgeländes.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Erst im Dezember hatte der Penzberger Stadtrat mehrheitlich den Bebauungsplan Biotechnologiezentrum Nonnenwald gebilligt. Am Mittwoch, 25. Januar, wird er durch die öffentliche Bekanntmachung rechtskräftig. Damit hat das Biotech-Unternehmen Roche freie Bahn für die Erweiterung des Werksgeländes im Norden - und macht auch schon Nägel mit Köpfen. Ende Januar sollen die Vorbereitungen für die Erweiterung auf etwa 7,5 Hektar in der Osthälfte beginnen. Insgesamt ist das neue Areal circa 13,5 Hektar groß.

Die Arbeiten auf mehr als der Hälfte der Erweiterungsfläche beinhalten unter anderem die teilweise Rodung, aber auch die ökologische Aufwertung des nördlichen Waldrandes. Roche ist zu einem Ausgleich verpflichtet und muss - wie bei solchen Bauvorhaben vorgeschrieben - unter anderem geschützten Arten wie den Gelbbauchunken oder Laubfröschen einen neuen Lebensraum schaffen. Für sie werden Kleingewässer neu angelegt auf einer Fläche, die den Bayerischen Staatsforsten gehört und von Roche gepachtet wird.

Die Maßnahmen sind mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Ferner sind Aufforstungen geplant. Diese seien größtenteils erfolgt, so das Unternehmen, etwa im Gemeindebereich Seeshaupt. Mit der Umsetzung eines "ökologischen Waldrandkonzeptes" nördlich des Penzberger Werks soll im April begonnen werden.

Das Gelände ist nicht eben, daher sind umfangreiche Erdarbeiten erforderlich. Teils muss der Boden abgegraben, teils aufgeschüttet werden. Dem Bauausschuss lag kürzlich ein Abtragungs- und Bauantrag vor, den das Gremium billigte. Die Erweiterung soll in drei Schritten erfolgen und den Standort innerhalb des Konzerns wettbewerbsfähig halten. Welche Gebäude auf dieser ersten Fläche entstehen - Produktion, Lager, Büro oder Forschung - steht noch nicht fest. Ende Januar soll mit der Rodung begonnen werden, circa 90 Prozent der 7,5 Hektar sind bewaldet, überwiegend mit Fichten.

Das Areal soll nach und nach bebaut werden

Bis Ende Februar sind die Fällungen voraussichtlich abgeschlossen. Dies geschehe unter Einhaltung aller behördlichen Vorgaben, teilt das Unternehmen mit. Mit den Abgrabungen und Aufschüttungen soll es im Frühjahr losgehen. Der Fortschritt hängt vom Wetter ab. Ende Januar 2024 soll die Baugrube vorbereitet sein. Für einen ersten Ausbauschritt werde die Konzernleitung die Entscheidung im Laufe dieses Jahres fällen, teilt Roche weiter mit.

Auf den 13,5 Hektar großen Gelände werden nach Roche-Angaben Vorhaben realisiert, die den Standort im Nonnenwald für die kommenden zehn bis 15 Jahre sichern sollen. Die infrastrukturelle Entwicklung der Erweiterungsfläche werde in den nächsten acht bis zehn Jahren stufenweise erfolgen, erklärt Werkleiter Paul Wiggermann. Roche hatte stets betont, das Areal nicht auf einen Schlag bebauen zu wollen, sondern nach Bedarf und "unter strengen Auflagen in kontrollierten und definierten Bauabschnitten".

Im Vorfeld gab es Kritik an der großflächigen Erweiterung und den Eingriffen in die Natur. Wiggermann betont in einer Pressemitteilung: " Ein respektvoller Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen ist Roche wichtig. Deshalb stehen wir in Austausch mit internen und externen Umweltexperten und -expertinnen." Vergangene Woche gab es eine gemeinsame Begehung mit Vertretern von Bund Naturschutz, Ortsgruppe Penzberg, und der Abteilung Klima- und Umweltschutz der Stadt. "Wir setzen auch weiterhin auf diese transparente und wertvolle Zusammenarbeit", sagt der Werkleiter.

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