Einzelhandel:Einkaufen im neuen "PenZ"

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Die Werbeanlage an der Zufahrt zu den neuen Märkten zwischen Zibetholzweg, Grube und Henlestraße steht schon mal. Und einen Namen hat das neue Einkaufszentrum auch schon: "PenZ" heißt es. (Foto: Manfred Neubauer)

Im Juli ziehen E-Center und Lidl in die neuen Gebäude auf dem Edeka-Areal. Die geplante Wohnbebauung daneben wird nicht mehr Projektentwickler Herbert Küblböck realisieren, sondern das Unternehmen Krämmel.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Zehn Jahre etwa hat es gedauert bis zum Spatenstich im Mai 2022. Nun sind die Arbeiten am neuen Nahversorgungszentrum mit dem Namen "PenZ" zwischen Zibetholzweg und Grube nahezu abgeschlossen. Der Umzug von E-Center und Lidl steht bevor. Der Discounter ist bereits von Donnerstag, 13. Juli, an im neuen Gebäude zu finden. Eine Woche später, am 20. Juli, eröffnet der Edeka-Supermarkt. Nicht - wie ursprünglich angekündigt - werden die Kunden eine Fressnapf-Filiale vorfinden. Vielmehr ist im Gespräch, dass die Drogeriekette "dm" sich auf dem Edeka-Areal ansiedeln könnte. Und es gibt weitere Neuigkeiten.

Öfter diskutierte der Penzberger Stadtrat nicht öffentlich, was darauf schließen ließ, dass auf dem Edeka-Areal etwas vorgeht - obschon man meinen konnte, mit dem Spatenstich im Mai vergangenen Jahres sei zumindest das Bauvorhaben auf dem nördlichen Grundstücksteil in trockenen Tüchern. Doch mitnichten. Der Regensburger Projektentwickler Herbert Küblböck wurde allem Anschein nach nicht mit dem Fressnapf-Betreiber handelseinig. Die Filiale an der Seeshaupter Straße zieht nicht auf das Edeka-Areal. Da stellt sich die Frage, wer nun die etwa 800-Quadratmeter-Fachmarktfläche künftig nutzen wird. Es ist kein Geheimnis, dass die Drogeriemarktkette "dm" sich in Penzberg ansiedeln möchte. Die Kette ist vor allem bei Familien beliebt. Momentan müssen die Penzberger zum Einkaufen eigens zu den "dm"-Standorten Gaißach und Weilheim fahren.

Projektentwickler Herbert Küblböck wird nicht mehr das Wohnquartier auf dem Edeka-Areal bauen. (Foto: Marco Einfeldt)

Ein Drogeriemarkt auf dem Edeka-Areal - warum nicht? Wenn da nicht der sogenannte zentrale Versorgungsbereich wäre. Eine weitere Drogerie würde mit den beiden bestehenden Geschäften im Zentrum konkurrieren. Auf Nachfrage bestätigte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) Küblböcks Ansinnen. Er rechne damit, dass der Projektentwickler einen Antrag stellen wird, um einen "dm"-Markt auf dem Edeka-Areal möglich zu machen. "Dann muss der Stadtrat Farbe bekennen und sagen: Ja oder Nein."

Beim Spatenstich im vergangenen Jahr sprach Küblböck davon, dass der Bau des neuen Nahversorgungszentrums etwa 30 Millionen kostet. Lidl verfügt künftig über eine Verkaufsfläche von 1400 Quadratmetern. Der Edeka mit Backshop und Getränkemarkt hat gut 3500 Quadratmeter.

Das Unternehmen Krämmel wird das neue Wohnquartier bauen

Es gibt eine weitere Änderung. Die geplanten 385 Wohneinheiten auf der südlichen Grundstücksfläche wird nicht mehr Projektentwickler Küblböck realisieren. Öffentlich kommuniziert wurde dies bis dato nicht. Das Bauunternehmen Krämmel mit Sitz in Wolfratshausen übernimmt. Auch das bestätigte Korpan auf Anfrage. Vorgesehen waren 16 Gebäude um vier Höfe gruppiert. Das Quartier sollte nicht nur mit viel Grün bestechen, sondern obendrein nahezu autofrei sein. Der neue Bauherr sei im Rathaus vorstellig geworden. Es gebe maßvolle Änderungen an der Planung. "Nur Details", meinte Korpan. Ansonsten sei Krämmel an den städtebaulichen Vertrag gebunden - der auch den Bau einer Kindertagesstätte beinhaltet. Ob diese auf dem Edeka-Areal errichtet wird - wie vorgesehen - oder eventuell auf einem anderen Grundstück in der Nähe, "darüber kann man reden, wenn der Deal passt", so der Penzberger Bürgermeister.

Korpan sah sich im Übrigen jüngst Kritik ausgesetzt, weil die Kik-Filiale im bestehenden E-Center schließt. Dem Bürgermeister wurde in den Sozialen Medien vorgeworfen, die Stadt wolle den Textil-Discounter nicht auf der Suche nach neuen Räumen unterstützen. Schon vor Wochen hatte das Unternehmen in einem Flyer, der an die Penzberger Haushalte verteilt wurde, die Schließung der Filiale angekündigt mit dem Hinweis, die Kunden könnten weiterhin in Pessenbach/Kochel am See, Bad Tölz und Wolfratshausen einkaufen. Dem Vernehmen nach haben alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Penzberg die Kündigung erhalten, allerdings mit einem Weiterbeschäftigungsangebot in einer anderen Filiale. Das Gros der Betroffenen soll mangels Mobilität dieses nicht annehmen können.

Das Grundstück an der Grube 51 mit etwa 6200 Quadratmetern möchte der Discounter abstoßen. (Foto: Manfred Neubauer)

Das Unternehmen Lidl wiederum möchte seine Immobilie (etwa 6200 Quadratmeter) an der Grube 51 verkaufen. Die Stadt Penzberg hat ein Exposé angefordert. Knackpunkt wird der Preis sein. Bekanntlich wäre das Grundstück neben der Layritzhalle, die der Stadt gehört, ein möglicher Standort für das dringend benötigte neue Feuerwehrhaus. Aber wer dort baut, kann nahezu sicher sein, auf Altlasten aus der Bergwerkszeit zu stoßen. Diese bittere Erfahrung musste die Stadt bei der Layritzhalle machen. Auf dem Lidl-Grundstück den Untergrund anzutasten, ist demnach riskant. "Wir sind interessiert. Aber wir müssen erst einmal ausloten, für was wir diese Fläche verwenden möchten", sagte Korpan. Danach richte sich die Summe, die die Stadt bereit sei auszugeben.

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