Reden wir über:50 Jahre Vogelschutz

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Walter Wintersberger ist Vorsitzender der Landkreisgruppe des LBV. (Foto: Andrea Arends/oh)

Walter Wintersberger ist Vorsitzender des Kreis-LBV, bei dem ein Jubiläum ansteht.

Interview von Hannah Mosbach, Bad Tölz-Wolfratshausen

"Mich interessiert alles, was so kreucht und fleucht": Walter Wintersberger setzt sich seit nunmehr knapp 35 Jahren beim Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) für die heimische Flora und Fauna ein. Der 60-jährige gelernte Bankkaufmann ist seit 2010 Vorsitzender der Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen, die an diesem Samstag intern ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Für den Natur- und Artenschutz - der sich wider des Namens nicht nur auf Vögel beschränkt - ist er dabei nicht nur im eigenen Naturgarten unterwegs, sondern macht sich auch mal die Hände in umliegenden Mooren schmutzig.

SZ: Herr Wintersberger, wie oft haben Sie sich schon die Scherzfrage gefallen lassen müssen, ob Sie einen Vogel haben?

Wintersberger (lacht): Es kommt immer mal wieder vor, dass diese Scherzfrage fällt. Aber ich kann gut damit umgehen.

Was fasziniert Sie an den gefiederten Tieren?

Mich haben Vögel schon von Kind an fasziniert. Wenn man bloß mal den Vogelzug nimmt: Was da so ein kleines Vögelchen, das, was weiß ich, 30 oder 40 Gramm wiegt, für Strecken zurücklegt! Bis nach Afrika, teilweise zehntausend Kilometer, über die Sahara, auch übers Meer... das sind Leistungen, die wahnsinnig beeindruckend sind.

Ihre Kreisgruppe wird 50 Jahre alt. Das ist länger, als es manch heimische Vogelart vielleicht noch geben könnte. Gibt es trotzdem Grund zu feiern?

Ich bin ja noch nicht die vollen 50 Jahre dabei, aber unsere Geschäftsstellenleiterin hat anlässlich des Jubiläums eine Chronik erstellt. Wenn man liest, was da in den 50 Jahren bewegt und geleistet worden ist, dann bin ich ehrlich gesagt ein Stück weit stolz. Das ermutigt auch, weiterzumachen. Es gibt Rückschläge, aber auch viele Erfolge im Naturschutz, an denen man sich immer wieder hochziehen kann. Und wenn ich zum Beispiel durch das Spatenbräufilz gehe, ein Moor, das wir mit viel Schweiß und Handarbeit renaturiert haben, dann macht das einfach zufrieden.

Was war bisher die größte Herausforderung für die Kreisgruppe und was wird die größte in der Zukunft sein?

Die sehe ich derzeit im Klimawandel und im Artensterben. Da tragen wir als einer der größten Moorlandkreise Bayerns weiterhin eine gewisse Verantwortung, denn mit dem Moorschutz kann man Vieles verbinden: Klima-, Arten- und Hochwasserschutz. Dahingehend haben sich die Herausforderungen nicht unbedingt verändert, aber sie sind dramatischer geworden.

Der LBV ist gerade in neue Räumlichkeiten gezogen. Warum?

Das hatte vor allem Platzgründe. In den alten Räumen waren unsere zwei Mitarbeiterinnen sehr beengt, durch ein neues Projekt kommt jetzt noch eine Kollegin dazu. Nun kann man sich auch mal zurückziehen und wir haben die Möglichkeit, Besprechungen von Arbeitsgruppen durchzuführen. Kurzum: Es war an der Zeit, dass wir den nächsten Schritt tun. Super ist natürlich, dass wir unsere alte Adresse in der Bahnhofsstraße (in Wolfratshausen, Anm. d. Red.) behalten und nur ein paar Meter weiter ziehen.

Am Samstag wird gefeiert. Wird auch viel gezwitschert?

Mal schauen (lacht). Es ist ja nicht ganz so einfach mit dem Zwitschern, gerade, wenn man mit dem Auto da ist. Aber wir werden auf jeden Fall gebührend feiern, dass wir die neuen Räumlichkeiten haben, dass wir 50 Jahre alt werden... Es werden auch ein Gründungsmitglied und alte Weggefährten da sein, was mich besonders freut. Das wird ein schönes Fest!

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