Inspiration für Naturschutz:Mehr Arten für den Garten

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Am Radweg lässt es sich für einen naturnahen Garten inspirieren: Resi Hart, Siegrid Bender und Frank Burger vom BN erläutern das Projekt. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Naturnahe Grünanlagen können Vielfalt bewahren, die anderswo verarmt. Der Bund Naturschutz Wolfratshausen zeigt auf einer Projektfläche, wie das geht.

Von Veronika Ellecosta, Wolfratshausen

Die Hitze der vergangenen Tage hat die Wiese neben dem Radweg Richtung Geretsried ausgedörrt, nur einzelne Natternköpfchen recken sich unbeeindruckt in der Junisonne. "Trotz Trockenheit ist die Magerwiese ein Naturraum für seltene Arten", ist Frank Burger vom Bund Naturschutz (BN) Wolfratshausen überzeugt. Der Ortsverband hat die Magerwiese gestaltet, gemäht wird mit der Sense, und damit die Magerwiese auch mager bleibt, muss das geschnittene Heu weggebracht werden. Ansonsten gibt es hier nicht viel zu tun, wie Burger erzählt. Im Vergleich zu landwirtschaftlich intensiv genutzten Fettwiesen wachsen hier dennoch drei bis sechsmal so viele Pflanzenarten. Salbe, Schafgarbe, Hundskamille, Malve, Klappertopf sind nur einige davon.

Das Grundstück hat der Ortsverband vor drei Jahren von der Stadt Wolfratshausen gepachtet. Verschiedene Elemente neben der Magerwiese sollen hier innerhalb des Projekts "GArtenvielfalt" als Anregungen für einen naturnahen Garten dienen. Damit die Elemente verständlich sind, sind sie mit Erklärtafeln ergänzt.

Schotter für Wildbienen

Da wäre etwa die Benjeshecke für Reptilien und Amphibien, und gleich daneben ein loser Stein-, sowie ein Totholzhaufen, den Tiere als Winterquartier nutzen können. "Wenn der Totholzhaufen um etwa dreißig Zentimeter ausgeschachtet und mit Rinden und Ästen aufgeschichtet wird, kann man ihn auch zu einem Käferkeller erweitern", sagt Frank Burger. An einer anderen Stelle hat der Ortsverband ein sogenanntes Sandarium aufgeschüttet: Eine sandige Fläche mit Schotter für Wildbienen. Wichtig sei, dass der Sand einen Lehmanteil beinhalte, damit die Bauten der Insekten halten, sagt Burger. "Bei Wildbienenhotels aus dem Baumarkt sind die Halme oft nicht sauber abgeschnitten und die Tiere verletzen sich dran. Die sollte man noch mal mit Schleifpapier bearbeiten", ergänzt Resi Harth.

Als fünftes Element präsentiert der Ortsverband ein Magerbeet mit Kies. "Das wäre gut für Leute, die Steine und Schottergärten wollen und ist auch in kleinen Gärten umsetzbar", sagt Vorsitzende Sigrid Bender. Im Gegensatz zum trendigen Schottergärten würde die Magerbeete aber einen fruchtbaren Boden bieten für Akelei und Nachtkerze.

Pflegeleicht und einfach nachzuahmen

Die Elemente, die der BN Wolfratshausen neben dem Radweg aufgebaut hat, sind pflegeleicht und einfach nachzuahmen, wie Bender betont. Wer den eigenen Garten naturnah gestalten möchte, könne sich beim Ortsverband außerdem beraten lassen, und ein Schild für den Gartenzaun abholen, wo auf die artenfreundlichen Besonderheiten hingewiesen wird. Eigens dazu gestaltet der Bund eine Karte für die beiden Städte Geretsried und Wolfratshausen, wo jeder naturnahe Garten als grüner Punkt markiert werden kann. Sie wünsche sich, dass immer mehr sich von der Projektfläche inspirieren lassen, sagt Sigrid Bender, und dementsprechend immer mehr grüne Punkte auf der Karte aufscheinen. Je mehr Gärten artenfreundlicher würden, desto mehr Platz hätten Tiere, sich auszubreiten, zu wandern, sich auszuruhen und sich fortzupflanzen.

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