Erneuerbare Energien:Solaranlagen nehmen erste Auslegungshürde

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In der Senke an der Autobahnausfahrt Wolfratshausen ist eine der beiden PV-Freiflächenanlagen geplant. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Münsings Gemeinderat billigt Flächennutzungs- sowie Bebauungspläne für Freiflächen-Module.

Von Benjamin Engel, Münsing

Der Realisierung sind die ersten beiden in Münsing geplanten Photovoltaik (PV)-Freiflächenanlagen nähergekommen. Die Entwürfe für die beiden Standorte bei der Münsinger Autobahnausfahrt sowie bei Degerndorf lagen inzwischen erstmals aus. In der jüngsten Sitzung am Dienstagabend hat sich der Gemeinderat mit eingegangenen Stellungnahmen beschäftigt und den Flächennutzungsplan sowie die Entwürfe für die Bebauungspläne erneut gebilligt. Damit steht die zweite Auslegungsphase bevor. Einzig Thomas Schurz (CSU) stimmte gegen den Bebauungsplan nahe der Autobahn und des dortigen Pendlerparkplatzes. Der Zimmerermeister hatte bereits frühzeitig kritisiert, dass sich die Kommune dort der Chance beraube, einen verkehrsschonenden Gewerbeindustriepark zu schaffen.

Östlich des "Tree of Münsing" soll eine PV-Freiflächenanlage entstehen

PV-Freiflächenanlagen sollen gemäß dem Landesentwicklungsprogramm Bayern (LEP) möglichst auf vorbelasteten Flächen entstehen. Darunter fallen etwa Standorte an Verkehrsinfrastrukturen. Auf einer solchen stünde die 2,7 Hektar große, etwa 200 Meter von der Garmischer Autobahn A95 entfernte Anlage an der Münsinger Ausfahrt. Zumindest könne davon in gewissem Maße ausgegangen werden, auch wenn eine Waldfläche dazwischen liege, so die Regierung von Oberbayern als höhere Landesplanungsbehörde. Die östlich vor dem Hügel mit der prominenten Solitäreiche - dem sogenannten "Tree of Münsing" - geplante Anlage soll von Norden, Osten und Westen mit Hecken umgeben sein. Aus Sicht der Gemeinde stünden die Module deutlich südlich der Blickachse von der Autobahnausfahrt zum Baum und zudem noch auf einem mindestens neun Meter tieferen Geländeniveau. Von der Eiche aus wäre die Anlage einsehbar.

Auf fünf Hektar Fläche westlich des Feldwegs von Münsing nach Attenkam soll die zweite PV-Freiflächenanlage entstehen. Die Module stünden dort zwar gemäß dem LEP auf keiner vorbelasteten Fläche nahe von Verkehrsflächen, der Standort sei aber geeignet, so Bauamtsleiter Stephan Lanzinger. Aus Sicht der Gemeinde stehe die Anlage in einer Senke. Damit werde das Landschaftsbild von der Ferne aus nicht zu sehr gestört. Angesichts weiterer Anfragen, etwa bei der Kiesgrube nördlich Münsings Richtung Höhenrain, trat Christine Mair (Grüne) dafür ein, die Anlage zu verkleinern. Die Bauern sorgten sich, dass ihre Flächen, die sie zur menschlichen Ernährung nutzten, immer kleiner würden, argumentierte sie.

In den von der Kommune Münsing festgelegten Leitlinien zu PV-Freiflächenanlagen sind 25 Hektar Gesamtfläche als Ziel definiert. "Ich bin dafür, die 25 Hektar zu bestücken, aber auf vorbelasteten Flächen, verteilt im Gemeindegebiet", so Bio-Bäuerin Mair. Insofern sei ihr die bei Degerndorf geplante Anlage zu groß. Um gute, landwirtschaftliche Flächen zu sparen, könne sie dort nur einer in der Größenordnung der bei Münsing geplanten Anlage zustimmen. Zu einer höheren Verkehrsbelastung, wie von einem Anwohner befürchtet, werde es kaum kommen, so die Sicht der Gemeinde.

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