Wegen der Corona-Pandemie:Bona nox in Münsing

Lesezeit: 2 min

Das für August geplante Ochsenrennen fällt aus. Frühestens 2023 können die Ochserer wieder an den Start gehen

Von Benjamin Engel, Münsing

Tausende Zuschauer drängen sich dicht auf den Wiesenhängen, wenn die Münsinger Ochserer alle vier Jahre Ende August ihr Rennen organisieren. Doch das für dieses Jahr geplante Spektakel muss ausfallen. "Das Ochsenrennen ist abgesagt", sagt Peter Bauer. Zum Wohl der Menschen sei ihnen gar nichts anderes übrig geblieben, als auf die Veranstaltung zu verzichten. Das sei zwar traurig und eine blöde Situation, aber wegen der Corona-Pandemie unumgänglich. Das nächste Rennen werde voraussichtlich erst 2023 oder 2024 stattfinden können.

Überraschend ist die Absage nicht gekommen. Bis Ende August sind Volksfeste ohnehin verboten. Das Rennen auf September zu verlegen, hatte der Münsinger Ochserer-Verein zwar anfangs noch nicht ausgeschlossen. Doch spätestens, als Ende April das Münchner Oktoberfest abgesagt wurde, war diese vage Option dahin. "Da haben wir gewusst, dass wir kein Fest machen können", sagt Bauer.

Auf das nächste müssen sich die Besucher jetzt voraussichtlich mindestens drei Jahre gedulden. Denn für 2021 hat bereits der Münsinger Patenverein aus Haunshofen bei Weilheim sein Ochsenrennen geplant. Zwei derart große Events in einem Jahr zu organisieren, komme nicht infrage, sagt Bauer. Schließlich wollten sie sich gegenseitig nicht die Zuschauer wegnehmen. "Es sollen ja viele Leute da sein und schöne Festtage sein." Das Rennen in Münsing dann einfach auf 2022 zu verlegen, werde wohl ebenfalls nicht funktionieren. Denn dann soll die Straße nach Holzhausen saniert werden, an welche die Naturarena auf der "Hertawiesn" westlich angrenzt. Ein Verkehrschaos wäre programmiert.

Für den Ochserer-Verein sind die seit 1996 organisierten Rennen logistisch immer herausfordernder geworden. Vor vier Jahren waren nach Schätzungen der Polizei 15 000 bis 20 000 Zuschauer gekommen. Es brauchte ein aufwendiges Sicherheits- und Verkehrskonzept. Viele Gäste reisten mit dem Auto an und mussten zu den provisorisch auf Wiesen eingerichteten Parkplätzen geleitet werden. Um die 20 Polizisten, 50 Feuerwehrleute sowie Rettungskräfte und viele weitere Helfer waren damals im Einsatz. Etwa eineinhalb Jahre dauern die Vorbereitungen für das mehrtägige Fest, dessen Höhepunkt das Ochsenrennen darstellt.

Dafür hatten die Organisatoren Bauer und Anton Leinbach junior auch heuer bereits wieder viel Zeit investiert. Zumindest könnten sie auf diesen Planungen beim nächsten Mal aufbauen, sagt Bauer. Die Zeit sei also nicht gänzlich verloren. Finanzielle Ausfälle habe der Verein ebenso wenig.

Allerdings sind alle Vorbereitungen für die Teilnehmer am Ochsenrennen vergebens. 21 Männer wie Frauen wollten an den Start gehen. Oftmals suchen sie sich dafür schon ein Tier als Kälbchen aus. Jahrelang kümmern sie sich darum. Manche hätten sogar schon trainiert, sagt Bauer. Er selbst hatte auch mit zwei Ochsen bei dem Rennen antreten wollen. Da keines der Tiere für den Wettkampf älter als 30 Monate sein dürfe, könne keiner der Ochsen mehr am Nachholtermin mitmachen. Der ein oder andere werde jetzt sein Tier behalten, statt es zum Schlachten zu geben, schätzt Bauer.

© SZ vom 05.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: