Investitionen für Familie:Umstrittener Antrag

Lesezeit: 2 min

Bürgermeister Michael Grasl. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Münsinger Grünen fordern, den künftigen Umbau des Rathauses zum Haus der Kinder voranzutreiben. Teile des Gemeinderats reagieren mit Fundamentalkritik, weil dies bereits feststehe.

Von Benjamin Engel, Münsing

Prinzipiell ist schon jahrelang formuliert, dass aus dem jetzigen Münsinger Rathaus ein "Haus der Kinder" werden soll, wenn die Verwaltung in das Bürgerhaus umgezogen ist. Auf den Antrag des Grünen-Ortsverbands, die Planung und den Umbau mit höchster Priorität voranzutreiben, hat der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung teils scharf reagiert. Susanne Huber (Freie Wähler) warf den Grünen vor, nur vom Wunsch nach Aufmerksamkeit und Wählergunst getrieben zu sein. "Alles, was genannt wurde, ist schon auf dem Weg", sagte sie. Mit dem Antrag verhalte sich die Fraktion weder verantwortlich noch durchdacht. Es gehe nicht, der Verwaltung befehlen zu wollen, dass die Baumaßnahmen im Frühjahr 2024 beginnen sollen. Mit Helge Strauß (CSU) war sich Huber einig, dass sich die Grünen mit ihrem Antrag quasi fremde Federn anheften wollen.

In der Prioritätenliste für die Vorhaben der Kommune steht das "Haus der Kinder" als mittelfristig geplant in der ersten Kategorie (hoch). Dritte Bürgermeisterin Regina Reitenhardt (Wählergruppe Münsing) verwies darauf, dass der Bereich Soziales in der Arbeitsgruppe Pallaufhof den Raumbedarf bereits vor Jahren festgestellt habe. Bürgermeister Michael Grasl (FW) warf den Unterzeichnern des Grünen-Antrags vor, zu den Initiatoren der Bürgerhaus-Gegenbewegung zu zählen. Diese hätten das Vorhaben verzögert. Zum Spatenstich sei es erst im September 2021 gekommen, weil das Wettbewerbsergebnis aus Kosten- und Immissionsschutzgründen bezweifelt worden sei.

Unstrittig ist, dass das jetzige Rathaus für eine andere Nutzung erst frei wird, wenn die Verwaltung in das neue Bürgerhaus umziehen kann. Richtig ist, dass die Grünen-Gemeinderäte Christine Mair und Matthias Richter-Turtur davor gewarnt hatten, dass das neue Bürgerhaus alle finanziellen Ressourcen der Kommune binden könne. Sie befürchteten, dass damit kein Spielraum mehr für weitere wichtige Projekte bleibe. Beide monierten, dass die Entwurfsplanung gebilligt worden sei, noch bevor das Immissionsschutzgutachten zu den Lärmauswirkungen für den Bürgerhaus-Betrieb vorlag; sie hätten einen kleineren Saal für Veranstaltungen für ausreichend gehalten.

Mit dem Antrag habe sie die Kommune nicht kritisieren wollen, so Gemeinderätin Mair. Was die Grünen forderten, sei damit erfüllt: dass das "Haus der Kinder" im Investitionsprogramm der Kommune für die kommenden Jahre aufgeführt sei. Gerade Eltern, die nach Kinderbetreuungsplätzen suchten, hätte der Antrag eine zeitliche Perspektive geben sollen.

Verwundert zeigte sich Bürgermeister Grasl über den Zeitpunkt des Antrags. Im kommenden September werde es eine Klausur zu den Prioritäten der Gemeinde geben, sagte er. Für ein "Haus für Kinder" müsse erst das Raumprogramm konkret erarbeitet werden. Dafür brauche die Gemeinde professionelle Unterstützung von außen. "Das können wir anpacken, wenn wir Luft haben", so Grasl. "Das sehe ich heuer nicht so." Das müsse Schritt für Schritt in die Wege geleitet werden. Münsings Gemeinderat erklärte, dass die Verwaltung den Grünen-Antrag bereits umsetze.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: