Im Münsinger Gewerbegebiet am Schlichtfeld soll eine neue Unterkunft mit Platz für bis zu 94 Geflüchtete entstehen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung am Dienstagabend einem entsprechenden Bauantrag des Landratsamts mit 13 zu zwei Stimmen gebilligt. Das Gremium hatte den Standort der Kreisbehörde bereits im Juni dieses Jahres als bevorzugte Option genannt. Geplant sind drei zweigeschossige Gebäude in Modulbauweise mit je um die 212 Metern Grundfläche sowie knapp 7,40 Meter Wandhöhe.
Von einem Apartmentcharakter sprach Kreisbehördenvertreter Christian Gampl. Laut seiner Aussage wird es Einheiten mit eigener Sanitäranlage, Küche und Aufenthaltsbereich für je sechs bis acht, vier bis sechs sowie ein bis zwei Personen geben. Die Unterkunft soll im zweiten Quartal 2024 fertiggestellt sein. Rund um die Uhr wird ein Sicherheitsdienst tätig sein. Die Baugenehmigung ist zunächst auf fünf Jahre befristet.
Hintergrund sind die erschöpften Kapazitäten des Landratsamts, Geflüchtete unterzubringen. Behördenleiter Josef Niedermaier (FW) hatte die Kommunen aufgefordert, eigene Standorte zu nennen. Zudem zählt Münsing zu den Gemeinden im Landkreis, die bislang anteilsmäßig wenig Geflüchtete beherbergen. Damit wird die Flächenkommune unter den ersten sein, in die das Landratsamt ab September vermehrt Geflüchtete verteilen wird. Dafür richtet Münsing aktuell den Gemeindesaal her.
"Unsere Aufgabe ist, dass wir unseren Beitrag leisten", sagte Bürgermeister Michael Grasl (FW). Es gehe um keine flüchtlingspolitische Diskussion. Die Kommune könne nicht verhindern, dass Geflüchtete kämen. Das Landratsamt agiere nur als Verteil- und Vollzugsstelle, so Grasl. Es gebe eine Zusage, dass der Gemeindesaal geräumt werde, wenn die Unterkunft gebaut sei. "Eine Garantie dafür gibt uns aber kein Landrat dieser Welt."
Nach der Verteilquote des Königsteiner Schlüssels sind in Münsing 62 Geflüchtete zu wenig untergebracht (Stand Mitte Juni 2023). Warum die Kommune nicht nur dieses Soll für Wohnraum erfülle, fragte Thomas Schurz (CSU). Er fürchtete eine Ghettobildung und fand die Bebauung wie Helge Strauß (CSU) und Tobias Eckhardt (FW) zu dicht. Die Anregung von Christine Mair (Grüne), über einen Integrationsbeauftragten wie in Lenggries nachzudenken, fand Bürgermeister Grasl wünschenswert, aber für eine Gemeinde der Größe Münsings schwierig zu erfüllen.