Am ersten Maiwochenende steht in Lenggries ein Großereignis an: Die Antlaßschützenkompanie Lenggries richtet den Patronatstag aus. 4500 Gebirgsschützen und "noch einmal so viele Zuschauer" erwartet Hauptmann Kaspar Reiser. Eingeladen sind 47 bayerische Kompanien "zwischen Garmisch und Berchtesgaden", außerdem Abordnungen der Tiroler Gemeinden Achenkirch, Vomp, Eben-Maurach und Terfens.
Höhepunkt ist der große Festumzug am Sonntag, 5. Mai. Aus logistischen Gründen wird es zwei Kirchenzüge geben, die am Festplatz und am Bahnhof jeweils um 8.45 Uhr mit der Aufstellung beginnen. Sie ziehen auf zwei Routen zur großen Wiese am Oberfeld hinter der Schule. Um 10 Uhr werden dort Kardinal Reinhard Marx und Pfarrer Josef Rauffer den Festgottesdienst feiern. Anschließend zieht der Festzug dann gemeinsam, vorbei an der Ehrentribüne am Rathaus, zurück. Weil der Zug das Bahngleis passieren muss, wird zwischen 11.30 Uhr und 13.30 Uhr ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Unter den 60 Ehrengästen, die der Bund der Bayerischen Gebirgsschützen eingeladen hat, sind Ministerpräsident Markus Söder, sein Stellvertreter Hubert Aiwanger, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die ehemaligen Ministerpräsidenten Host Seehofer und Edmund Stoiber, Herzog Franz von Bayern sowie Herzog Max in Bayern.
Seit Wochen sind die Lenggrieser Antlaßschützen mit der Organisation beschäftigt. Das Festzelt, das 5000 Besucher fasst, musste aufgebaut werden, ebenso zwei Küchenzelte, die Ehrentribüne und der Altar. Marschier- und Aufstellproben, Verkehrsplanung, Sicherheitskonzept - diverse Sitzungen mit Polizei, Feuerwehr und Rotem Kreuz habe es gegeben. "Das ist der Wahnsinn", sagt Reiser. Er bittet Besucher dringend, mit der Bahn anzureisen, weil es nicht genügend Parkplätze gebe.
Der Patronatstag ist eine Brauchtumsveranstaltung mit langer Geschichte: Im Jahr 1916 gab Papst Benedikt XV. einem Gesuch von König Ludwig III. statt, Bayern unter den Schutz der Heiligen Maria zu stellen und alljährlich im Marienmonat Mai ein Fest zu Ehren der Patrona Bavariae zu feiern. Es ist der höchste Feiertag der Bayerischen Gebirgsschützen, die seit dem Mittelalter für die Sicherung der Grenzen im Gebirge zuständig waren. Einige Kompanien stellten sich in den Dienst der katholischen Kirche: Als "Antlaßschützenkompanien" schützen sie das "Allerheiligste", also den Leib Christi in Form der gewandelten Hostie, die unter einem Stoffbaldachin bei den Fronleichnamsprozessionen durch die Straßen getragen wird.
"Das ganze Dorf fiebert mit"
Seit 392 Jahren gebe es die Antlaßschützenkompanie in Lenggries "durchgängig", sagt Reiser. Wie viele Mitglieder sie hat, sei nicht verzeichnet; gezählt werde, "wer am Fronleichnamstag mit ausrückt." Mindestens 250 würden es am Patronatstag heuer sein, schätzt der Hauptmann. Er freut sich auf die Großveranstaltung, die nach 1973 und 1994 nun bereits zum dritten Mal von den Lenggrieser Schützen ausgerichtet wird. "Das ganze Dorf fiebert mit".
Die Feierlichkeiten im Festzelt an der B 13 beginnen am Donnerstag, 2. Mai, mit dem "Tag der Jugend" und der Bayern-3-Band. Am 3. Mai ist Großer Zapfenstreich am Kriegerdenkmal. Mit einsetzender Dunkelheit (gegen 19.45 Uhr) setzt sich der Fackelzug zum Festzelt in Bewegung. Am 4. Mai findet ab 10 Uhr im Festzelt der deutsche Vorentscheid der "Stihl-Timbersports" statt, ein Wettbewerb im Sportholzfällen. Von 19 Uhr an spielen Michael Maier und seine Blasmusikfreunde. Am 5. Mai ist der Patronatstag mit Kirchenzügen und Feldmesse. Anschließend bleibt das Festzelt stehen, weil die katholische Landjugend Lenggries vom 9. bis 12. Mai ihr 75-jähriges Bestehen feiert.
Alle Informationen unter www.lenggries.de/ort-genuss-kultur/veranstaltungen/veranstaltungshighlights-2024