Mit einer aktuellen Fotoausstellung will der Kulturverein Isar-Loisach (KIL) im öffentlichen Raum haptisch sichtbar machen, was bisher nur online erfahrbar war. Als während der Pandemie Bühnen wie die des Geltinger Hinterhalt schließen mussten, verloren Künstler Auftritts- wie Einkommensmöglichkeiten. Der KIL reagierte darauf kreativ und organisierte Livestreams von Kulturveranstaltungen in der Kleinkunstbühne Hinterhalt für das Publikum zuhause. Nun hat der KIL während der Auftritte von Thomas Herrmann und Bernd Satzinger fotografierte Künstlerporträts in Plakatform reproduzieren lassen. Diese Aufnahmen sollen nun im Straßenraum von Wolfratshausen und Geretsried zu sehen sein.
"Wir wollen mit der Aktion öffentliche Aufmerksamkeit gewinnen", fasst Herrmann den zentralen Hintergedanken der Aktion zusammen. Die Pandemie habe gerade die Kulturbranche sehr hart getroffen. "Wir wollen zeigen, dass wir es überlebt haben. Wir sind aber auch sehr aktiv gewesen." Zwischen März 2020 und Mai 2022 hat der KIL um die 140 Livestreams aufgenommen. Laut Herrmann zeichnete das Team in dieser Zeit mehr als 64 000 Stunden auf, was 88 Monaten und damit fast siebeneinhalb Jahre entspricht. Die Live-Streams wurden mehr als 306 000 mal aufgerufen. Dafür konnte der KIL knapp 1800 Abonnenten gewinnen.
Die Plakate aus latexbeschichtetem und damit witterungsresistentem Papier drucken und produzieren zu lassen, hat die Raiffeisenbank Isar-Loisachtal finanziell unterstützt. Kultur sei Teil des Lebens, stehe aber "oft vor der Schwierigkeit, an Geld zu kommen", so Vertriebsmanagementleiter Andreas Pentenrieder. Im Umfeld der schnell erreichbaren Großstadt München mit ihrem großen Veranstaltungsangebot sei dies besonders herausfordernd.
Insgesamt um die 40 verschiedene Motive haben die Plakate mit Fotografien von Konstantin Wecker bis zum Gitarristen Peter Schneider. Laut Herrmann sollen die Plakate in Wolfratshausen entlang des Hammerschmiedwegs - der zentralen und damit viel passierten Verbindungsachse zwischen Innenstadt und S-Bahnhof - sowie im Umfeld der Raiffeisenbankzentrale Isar-Loisachtal am Floßkanal platziert werden. In Geretsried will der KIL die Plakate an der Neuen Mitte, das heißt um den Karl-Lederer-Platz aufhängen. Auch der Neue Platz sei dort ein möglicher Aufstellungsort.
Auf die Idee, Plakate auch an Interessenten verkaufen oder gegen eine Spende an den KIL abgeben zu wollen, wies Bernd Satzinger hin. "Wir können die in jeder beliebigen Größe drucken." Laut Herrmann sei auch nicht ausgeschlossen, dass es von den abgebildeten Künstlern signierte Plakate geben könnte.
Die Live-Streams des KIL aus der Kleinkunstbühne Hinterhalt existieren zwar immer noch, sind über einen Patreon-Account abrufbar. Später werden die Videos auf der Plattform YouTube freigeschaltet. "Mittlerweile streamen wir nur noch zur Hälfte", so Thorsten Thane. Das solle das Publikum anreizen, persönlich zu den Veranstaltungen zu kommen.
