Kommunalwahl in Bad Tölz-Wolfratshausen:"Ein überwältigendes Ergebnis"

Lesezeit: 3 min

Der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller sieht sich mit gut 62 Prozent in seiner Politik der Stadtentwicklung voll bestätigt. Er ruft nun alle auf, in der Corona-Krise "zusammenzurücken"

Von Felicitas Amler, Geretsried

Michael Müller (CSU) hat's gemacht - und zwar mit klarem Ergebnis. Der Geretsrieder Bürgermeister, der mit dem Slogan "Müller macht's" in die Wahl gegangen war, hat sich das Amt mit 62,15 Prozent für eine weitere Wahlperiode gesichert. Ein Votum, das er selbst "überwältigend" nennt; sein Herausforderer Wolfgang Werner (SPD) spricht von einem "Traumergebnis". Müller sagte, seine Politik der vergangenen sechs Jahre werde damit klar bestätigt. Zu erwarten sei das in dieser Deutlichkeit nicht gewesen, wenn er auch im Wahlkampf schon viel Zuspruch erfahren habe. Müller feierte mit seiner Partei im "Alten Wirth" in Gelting. Auf die Frage, wo man ihn antreffen würde, hatte er gegenüber der SZ zuvor lange nicht reagiert. Als im Rathaus 15 der 21 Stimmbezirke ausgezählt waren und Müller ungebrochen vorn lag, rief der CSU-Vorsitzende Ewald Kailberth in der Redaktion an, um den Ort der Feier durchzugeben.

Die Grüne Martina Raschke schaffte es als Neuling in der Kommunalpolitik auf 18,08 Prozent. "Ich bin total glücklich", sagte sie. Umso mehr, als sie dies "aus dem Stand" geschafft habe und ja bei den Grünen zunächst nicht einmal klar gewesen sei, dass sie mit einer eigenen Kandidatin antreten würden. Raschke kündigte an, dass sie bei der Konstituierung des neuen Stadtrats einen der beiden Bürgermeister-Stellvertreterposten beanspruchen werde. "Darüber muss zu reden sein." Sie ist Listenführerin der Grünen und kann damit rechnen, dass sie in den Stadtrat gewählt wurde. Dort wolle sie zusammen mit ihrer Fraktion "grüne Akzente setzen". Die Partei habe "einen megaguten Wahlkampf" gemacht. Die Frage, ob sie darauf gehofft habe, in eine Stichwahl zu kommen, bejahte Raschke. Sie habe nicht damit gerechnet, dass Müller derartig gut abschneiden würde. Nun sei sie gespannt, wie das Ergebnis der CSU im Stadtrat ausfalle.

"Keine nennenswerten Fehler"

Wolfgang Werner gratulierte Müller kurz nach dessen Wahl telefonisch. Der SPD-Kandidat sagte, er habe sich "natürlich" mehr erhofft, nämlich mit etwa 25 Prozent der Stimmen in eine Stichwahl mit Müller zu kommen. Mit dessen Ergebnis habe, so Werner, niemand gerechnet - "nicht einmal die CSU". Er attestierte dem Amtsinhaber aber auch, "dass er keine nennenswerten Fehler gemacht" habe. Er selbst werde sich im nächsten Stadtrat für die Themen stark machen, die er im Wahlkampf behandelt hatte: kostenloser Stadtbus und bezahlbares Wohnen. "Und ich werde mich weiterhin für den Sportbereich einsetzen."

Im Kreise einiger hoch erfreuter Parteifreunde verbrachte der FDP-Bürgermeisterkandidat Larry Terwey den Abend, der ihm 7,93 Prozent beschert hatte. Ein Ergebnis, so sagte er, das nah an seinen Erwartungen liege. Er hoffe nun darauf, dass die FDP - bisher mit einem Sitz im Stadtrat vertreten - auf Fraktionsstärke kommen werde. Dass Müller so gut abschneiden würde, habe er nicht vermutet, sagte Terwey. Er glaube aber auch, dass es in Oberbayern "ganz viele Leute gibt, die ihr Kreuz einfach bei der CSU machen".

Das sieht Müller selbst natürlich anders. Er sagte, er habe schon während des Wahlkampfs viel Zustimmung aus der Bürgerschaft erfahren. Ganz im Gegensatz zu der von seinen Gegnern geäußerten Kritik an der Stadtentwicklung schätzten die Menschen es, "dass sich etwas rührt". Viele seien eben gerade zufrieden damit, "dass sich Geretsried modernisiert und weiterentwickelt". Seine Gegner müssten nun auch akzeptieren, dass die Mehrheit für seine Politik gestimmt habe: "Das gehört auch zur Demokratie." Müller erklärte, er rufe nun alle dazu auf, "die Gräben jetzt zu überwinden". Denn wegen der Corona-Krise stehe man vor einer der größten Herausforderungen der Nachkriegszeit. "Ab morgen geht es nicht um ein politisches Kleinklein." Vielmehr müssten nun alle zusammenstehen. "Meine Aufgabe ist ab morgen das Krisenmanagement." Die Stadt müsse die Grundversorgung und die öffentliche Sicherheit und Ordnung gewährleisten. "Wir werden jetzt alle zusammenrücken müssen."

Kommentar
:Und er macht es doch

Der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller wird nicht nur nicht von vielen Bürgern abgelehnt, sondern sogar unterstützt...

Von Felicitas Amler

Müller hatte vor sechs Jahren erstmals fürs Bürgermeisteramt kandidiert und war im ersten Anlauf auf 46,3 Prozent der Stimmen und damit in eine Stichwahl gegen den Kandidaten der Freien Wähler, Robert Lug (27 Prozent), gekommen. Hans Hopfner (SPD) war mit 26,7 Prozent schon nach dem ersten Wahlgang aus dem Rennen. Müller siegte schließlich mit komfortablen 74,04 Prozent gegen einen darob durchaus überraschten Lug.

© SZ vom 16.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: