Gastronomie im Oberland:Preisgekrönte Macarons

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Die Konditormeisterin Monika Triebenbacher versorgt das Klostercafé Benediktbeuern mit Kuchen und Torten. (Foto: Manfred Neubauer)

Tim Bergrath betreibt neuerdings das Klostercafé in Benediktbeuern. Unterstützt wird er von der Konditormeisterin Monika Triebenbacher, bekannt aus "Das große Backen".

Von Alexandra Vecchiato, Benediktbeuern

Aus der Küche kommt sie eigentlich kaum raus - sei es beruflich oder privat. Dazu liebt Monika Triebenbacher ihr Hobby zu sehr, das zum Beruf, vielmehr zur Berufung geworden ist. Die Konditormeisterin backt und backt und backt. Kuchen, Torten, Macarons - ihrer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Was da aus der Küche seinen Weg in die Vitrine findet, schmeckt nicht nur, es sieht auch noch lecker aus. Denn wie heißt es so schön: Das Auge isst mit. Triebenbachers Backkünste kann man im Klostercafé Benediktbeuern genießen. Unter neuer Leitung hat das kleine Lokal im ehemaligen Refektorium des Klosters Benediktbeuern wieder geöffnet. Tim Bergrath möchte mit seinem Café alle Altersgruppen ansprechen.

Aufgeräumt kommt es daher, das Klostercafé im gotischen Saal. Der neue Look verbindet Tradition mit Moderne. Die geschnitzte Holzdecke aus dem Jahr 1493 ist ein Hingucker. Bergrath möchte mit diesem Ambiente die Tagesausflügler im Loisachtal, wie auch die Besucher des Klosters der Salesianer Don Boscos abholen. Aber ebenso die etwa 500 Studierenden an der Katholischen Stiftungsfachhochschule und die Jugend im Ort. Deshalb gibt es morgens den Coffee to go für die jungen Leute, Rabatte für Studierende und einen Barbetrieb - freitags sogar bis 22 Uhr. "Das Kerngeschäft bleibt der klassische Kaffee und Kuchen. Daneben möchte ich zudem junge Leute ansprechen", erzählt Bergrath.

Tim Bergrath leitet das Café im Kloster Benediktbeuern. (Foto: Manfred Neubauer)

Der 29-Jährige ist im Klosterdorf aufgewachsen. Bergrath hat seinen Beruf von der Pike auf gelernt. Er ist Hotelfachmann und hat eine Ausbildung zum Barkeeper. Zuletzt arbeitete er als Restaurantleiter in der "Friedenseiche" in Benediktbeuern. Als das Klostercafé coronabedingt vor mehr als einem halben Jahr schloss, sprach die ehemalige Betreiberin Marianne Wiesmann, die das Café zehn Jahre lang führte, Bergrath an. Man kenne sich aus der Nachbarschaft, erzählt der 29-Jährige. "Mich hat das Klostercafé sofort interessiert", sagt er. Der Raum habe ihn gereizt, ebenso der Außenbereich, wo die Gäste sozusagen in der Wiese sitzen und ihren Cappuccino genießen können. Erst musste er abwarten, bis er aus seinem laufenden Arbeitsvertrag aussteigen konnte. Nun ist Bergrath beim Kloster als Leiter des Klostercafés angestellt. "Es passt alles. Es ist wahnsinnig schön hier", betont er.

Momentan ist die Speisekarte bewusst klein gehalten. Außer süßen Versuchungen und Getränken gibt es Flammkuchen. Was an kulinarischen Genüssen die Zukunft noch bringen mag, lässt Bergrath offen. "Wir sind am überlegen. Das ist ein wachsender Prozess, der von der Nachfrage abhängt." Ihm sei wichtig gewesen, am 1. April dieses Jahres ein funktionierendes Café zu eröffnen. Ideen gebe es natürlich: etwa eine Kooperation mit einer Eisdiele in Penzberg. Im Übrigen, so Bergrath, habe er sich bewusst gegen eine klassische Cocktailkarte entschieden. "Wir sind immer noch ein Café." Vielmehr soll es saisonal wechselnde Cocktails geben. "Nichts Überkanditeltes, sondern einfach ein Zusatzangebot."

Das Klostercafé befindet sich im ehemaligen Refektorium mit einer gotischen Holzdecke aus dem Jahr 1493. (Foto: Manfred Neubauer)

Konsequent setzt Tim Bergrath auf Nachhaltigkeit - auch ein Aspekt, mit dem er bei der Jugend punkten möchte. Den Kaffee gibt es in Papierbechern zum Mitnehmen. Heimische Produkte und kurze Lieferketten sind ihm wichtig. Daher finden sich klostereigene Erzeugnisse, wie der naturtrübe Apfelsaft, Obst, Schnäpse oder Kräuter aus eigenem ökologischem Anbau auf der Karte. Es werden überwiegend Bio-Produkte verwendet. Zudem sind alle Kaffeesorten bio und fair gehandelt.

Um hungrigen und durstigen Gäste eine Alternative zu den sonst in der Region oft üblichen Öffnungszeiten zu bieten, hat das Klostercafé Benediktbeuern montags geöffnet. "Das wollte ich unbedingt so", sagt Bergrath. Hilmar Gries, der Wirtschafts- und Verwaltungsleiter des Klosters, hebt die "Dreier-Allianz" hervor: Besucher des Klosters können nach einem Abstecher im Klosterladen eine der wechselnden Ausstellungen im Kreuzgang anschauen und anschließend ins Café gehen.

Preisgekrönte Macarons, die allemal eine Sünde wert sind. (Foto: Manfred Neubauer)

Doch was den Gast förmlich anlacht, wenn er das ehemalige Refektorium, also den Speiseraum der Benediktinermönche, betritt, das sind die Kuchen, Torten und kunterbunten Macarons. Sie sind das Werk von Monika Triebenbacher, die 2015 die Sat1-Show "Das große Backen" gewann. Ihr Wissen ums Kneten, Rühren und Dekorieren gibt sie bei Volkshochschulkursen und auf Messen weiter. Obendrein betreibt sie einen Blog und ist auf Instagram aktiv. Es war Gries, der Bergrath und Triebenbacher zusammenbrachte. Beide seien ein Glücksgriff, betont er. Durch seine Kontakte habe Bergrath weiteres Personal gewinnen können. "Fachkräfte im Gastronomiebereich zu finden, ist sehr schwierig." Und mit einer preisgekrönten Konditormeisterin aus Benediktbeuern habe man ja wohl ein Alleinstellungsmerkmal.

Triebenbacher erwog vor Jahren, ein eigenes Café zu eröffnen, entschied sich jedoch dagegen. "Da müsste ich jeden Tag im Laden stehen. Ich brauche meinen Freiraum, um kreativ sein zu können", sagt sie. Dann springt die 42-Jährige auch schon wieder auf. Ab in die Küche, heißt es. So an die 26 Kuchen und Torten möchte sie für das Klostercafé vorbereiten. Dazu noch unzählige Macarons. Die sind in der Tat eine Sünde wert.

In zwei Jahren etwa möchte er das Café nochmals überarbeiten, sagt Gries. Die Benediktbeurer, vor allem die jungen Leute, sollen sich wohlfühlen. Geplant ist eine Loungeecke. Circa 60 Plätze gibt es im Innenbereich, noch einmal so viele draußen auf der Terrasse. Wer zur rechten Zeit im Jahr kommt, kann seinen Latte Macchiato schlürfen, während hoch oben auf dem Giebel die Störche in ihrem Nest klappern.

Die Öffnungszeiten des Klostercafés Benediktbeuern sind von Donnerstag bis Montag jeweils von 11 bis 19 Uhr. Freitags hat das Café von 11 bis 22 Uhr geöffnet.

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