Reaktionen auf den Klimawandel:Hitzeschutz: Städte verweisen auf Flüsse und Parks

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Sprühnebel-Anlagen, Trinkwasserbrunnen und schattenspendende Bäume sollen die Bürgerinnen und Bürger in Straubing vor Hitze schützen. (Foto: Armin Weigel/dpa)

In Bad Tölz und Wolfratshausen gibt es je einen Trinkwasserbrunnen. Geretsried sieht sich nicht als Hotspot.

Straubing hat ihn, genauso Würzburg und Erlangen: Mehr und mehr Städte konzipieren Hitzeaktionspläne, um die Menschen vor den zunehmenden Folgen des Klimawandels zu schützen. Bad Tölz hat einen Klimaschutz-Aktionsplan und hat soeben den ersten Trinkwasserbrunnen installiert.

"Geretsried ist kein Hitzehotspot"

In Geretsried verweist Rathaus-Sprecherin Ute Raach auf "die grün geprägten Freiräume im Umfeld der Stadt". Aktuell sei keine signifikante Überwärmung festzustellen. Einen "Geretsrieder Hitzeaktionsplan" gebe es bisher nicht, so Raach. "Die Freiräume an den Stadträndern zur Böhmwiese, aber auch im Raum Gelting sowie die Durchgrünung des Stadtgebietes reduzieren weitgehend die Überhitzung am Tag." Geretsried sei im großräumigen Vergleich kein Hitzehotspot: "Die aktuellen sowie die zu erwartenden Temperaturen können im bayernweiten Vergleich als unterdurchschnittlich angesehen werden."

Ein großer Vorteil sei der Geretsrieder Stadtwald als innerörtliche Erholungsfläche. Die Stadt habe mit der Grünflächenstrategie und einer Freiflächengestaltungssatzung weitere Instrumente umgesetzt; sie engagiere sich seit mehreren Jahren in der Förderung von Biodiversität und Klimaschutz und sei mit dem Label "StadtGrün naturnah" ausgezeichnet.

Raach betont, dass Geretsried in der Waldbewirtschaftung auf die Förderung klimaangepasster Arten setze. Außerdem gebe es die Baumschutzverordnung: "Dies trägt zum Erhalt alter Bäume bei. Gerade in Bezug auf Kühlung, Luftfilterung oder Kohlenstoffbindung - im Klimawandel sind vitale alte Bäume starke Verbündete für Mensch und Natur."

Umgang mit Hitzeperioden flössen trotzdem in die Stadtplanung mit ein. Die Schaffung grüner Innenhöfe, die Aufwertung von Spiel- und Platzflächen sowie die Durchgrünung mit Bäumen und der Rückhalt von Wasser spielten dabei eine Rolle.

"In Wolfratshausen sind wir gesegnet"

In Wolfratshausen gibt es bislang kein spezielles Hitzeschutzkonzept. Auch sei ein solches noch nicht im Gespräch, sagt der Zweite Bürgermeister Günther Eibl (CSU), der derzeit Bürgermeister Klaus Heilinglechner im Rathaus vertritt. Dieses zu erarbeiten fiele in den Bereich des Energie- und Klimaschutzbeauftragten der Stadt, dessen Stelle in der Verwaltung derzeit vakant sei. Eibl sieht allerdings auch nicht unbedingt eine Veranlassung für ein Hitzeschutzkonzept. Eine Trinkwassersäule, wie sie kürzlich in Tölz eingeweiht wurde, habe Wolfratshausen erst kürzlich im Zuge des Umbaus am Untermarkt 10 am neuen Museum errichten lassen. Und kühle schattige Orte gebe es auch reichlich in der Altstadt. So fließe die Loisach mit von Bäumen gesäumten Uferwegen mitten durch die Stadt, der Markt grenze an den Bergwald und im Osten gebe es die Isar mit ihren Auen. "An und für sich sind wir gesegnet in Wolfratshausen", sagt Eibl.

Bad Tölz wertet Grünanlagen auf

Eine Trinkwassersäule nach Tölzer Vorbild (im Bild Bürgermeister Ingo Mehner) wollen die Grünen auch am Münsinger Dorfplatz. (Foto: Stadt Bad Tölz/oh)

Die Kurstadt hat es bereits länger auf ihrer Agenda, dass stadtplanerisch auf zunehmend heiße Sommer Rücksicht genommen respektive diesen Rechnung getragen werden müssen. Um solche erträglicher zu machen, wird nach Angaben der Stadt ein Augenmerk auf die Aufwertung der Parks und den Schutz der mehr als 7000 Bäume im Stadtgebiet gelegt. So findet sich beispielsweise der Schutz von städtischem Grün auch im Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept der Kommune, kurz ISEK. Zum Tragen kam dies bisher bei den Umgestaltungen einiger Grünanlagen in Bad Tölz, etwa des Bürgergartens unterhalb des Rathauses, des Taubenloch-Parks am Eingang zur Altstadt an der Isar, und des Kurparks. Die Isar als Frischluftschneise sei dabei zentral, generell spiele Wasser eine wichtige Rolle. Vor wenigen Tagen hat die Stadt auch einen neuen Trinkwasserbrunnen am Amortplatz installieren lassen. Dass der Bevölkerung dadurch kostenlos Trinkwasser zur Verfügung gestellt werde, nennt die Stadt als einen Baustein zum Schutz vor Hitze.

Grüner Antrag für Münsing

In Münsing nennt der Ortsverband der Grünen die Trinkwasserbrunnen von Wolfratshausen und Bad Tölz als beispielhaft und beantragt, einen solchen am Dorfplatz aufzustellen.

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