In Penzberg:Impfskeptiker-Demo mit 600 Teilnehmenden

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Über die Frage, was "vernünftig" ist, gehen die Meinungen offensichtlich auseinander. (Foto: N/A)

Zweite "Versammlung in Bewegung". Veranstalterin spricht von "Hetze" gegen Ungeimpfte

Von Felicitas Amler, Penzberg

"Lasst die Natur unsere Kinder impfen" und "Suche Friseur/in ungepiekst für gelegentliches Kaffeetrinken": Mit Transparenten wie diesen haben Gegnerinnen und Gegner einer Impfpflicht am Montagabend in Penzberg demonstriert. Nach Schätzung der Polizei nahmen an der "Versammlung in Bewegung" etwa 600 Personen teil. Sie marschierten vom Stadtplatz bis zum Klinikum und zurück. Juina Wessel, die in Penzberg als Mediatorin und Coach arbeitet, hatte die Veranstaltung angemeldet. Sie habe dies "als Privatperson" getan, betont Wessel, die für die Partei Die Basis als Bundestagskandidatin angetreten war. In den sozialen Medien hatte vorab ein schriftliches Blatt mit der Überschrift "Penzberg Stadtplatz" kursiert, das nicht den in Bayern für Druckwerke vorgeschriebenen Hinweis auf die presserechtliche Verantwortlichkeit (V.i.S.d.P.) enthielt. Wessel sagte der SZ auf Nachfrage, sie habe dieses Blatt auf Grundlage bereits existierender ähnlicher Texte verfasst. Darin wurde zur Versammlung "mit Kerzen, Transparenten und Fahnen" aufgerufen. Neben einem Plädoyer für ein "respektvolles Miteinander" enthielt der Text sechs Punkte unter der Überschrift "Wir sind gegen"; darunter neben Impfpflicht, Spaltung der Gesellschaft, "Diskriminierung gesunder Menschen" und Verordnungen, die Existenzen Selbständiger bedrohten, ein "Impfzwang für Kinder und Ungeimpfte durch Verbote und Ausgrenzung".

Der Aufruf umfasste drei Forderungen, eine an die Politik, sich für die Grundrechte einzusetzen, und zwei ohne Adressaten: für "ein Ende von gewinnmaximierenden Krankenhäusern und für bessere Bedingungen des Pflegepersonals" sowie "die Behandlung des Virus statt Impfzwang".

Wessel ist der Ansicht, Ungeimpfte seien einer "Hetze" ausgesetzt, und schon die Maskenpflicht verstoße gegen das Grundgesetz, konkret gegen die Unantastbarkeit der Würde des Menschen. Auch kommenden Montag soll wieder eine Demo stattfinden, die laut Wessel "irgendjemand anmelden" werde.

© SZ vom 15.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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