Eurasburg:Ukrainekrieg befürwortet? Polizei ermittelt wegen "Z" auf Auto

Ein Polizeiauto mit Blaulicht (Symbolbild). (Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa)

Ein 44-jähriger Mann aus Eurasburg steht im Verdacht, den völkerrechtswidrigen Angriffskrieges zu billigen.

Von Claudia Koestler, Eurasburg

Dass sie ein mit aufgeklebtes "Z" auf der Heckklappe des Autos eines Mannes aus Eurasburg bemerken musste, hat eine Ukrainerin am Freitagnachmittag tief getroffen. Die 33-Jährige, die laut Polizei mit ihrer Familie schwer unter dem Krieg in der Ukraine leidet, meldete ihre Beobachtung deshalb den Beamten der Wolfratshauser Inspektion.

Das Symbol "Z" wird im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine von russischen Invasionstruppen verwendet und ist unter anderem auf vielen Militärfahrzeugen aufgemalt. Gemäß Informationen des russischen Verteidigungsministeriums stehe das "Z" für "Za Pobedu", was übersetzt so viel wie "Auf den Sieg" bedeutet. "Mit Sieg dürfte zweifelsohne der Erfolg der russischen Invasion in der Ukraine gemeint sein", erklärt die Wolfratshauser Polizei.

Aus Sicht der Beamten besteht bei der öffentlichen Verwendung des Symbols "Z" der Anfangsverdacht für eine Strafbarkeit wegen der Billigung eines völkerrechtswidrigen Angriffskrieges. Gegen den Fahrer des Autos, einen 44-jährigen Mann aus Eurasburg, wurde deshalb Anzeige erstattet.

Das "Z" auf der Heckklappe wurde entfernt. Ob die Beamten den mit weißem Klebeband befestigten, etwa handgroßen Buchstaben entfernt haben oder dies der Eurasburger selbst getan hat, dazu gibt die Polizei keine Auskunft. Auch nicht, ob sich der 44-Jährige zu dem Symbol auf seinem Fahrzeug geäußert hat.

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