Ehrenamt:Ausgezeichnet

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Die Isar-Loisach-Medaille wird in diesem Jahr an fünf Bürger vergeben. Es ist die höchste Würdigung des Landkreises, die Menschen für herausragendes ehrenamtliches Engagement erhalten.

Von Wolfgang Schäl, Benediktbeuern

Es ist die höchste Auszeichnung, die der Landkreis zu vergeben hat, und wie schon in den vergangenen 20 Jahren war die Verleihung ein gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges: Im festlichen Ambiente des Benediktbeurer Barocksaals hat Landrat Josef Niedermaier am Freitagabend fünf Bürgern, die durch ihr außerordentliches ehrenamtliches Engagement hervorgetreten sind, die Isar-Loisach-Medaille samt eingerahmter Urkunde überreicht.

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Preisträger sind diesmal Alfred Barth, Vorsitzender des TSV Wolfratshausen, Waltraud Bauhof vom Dietramszeller Sozialnetz "Miteinander-Füreinander" sowie Roland Hammerschmied, Multifunktionär bei der Sudetendeutschen Landsmannschaft und der Egerländer Gmoi in Geretsried; außerdem: Sepp van Hüllen, Initiator der Tölzer Orgelfesttage, sowie Peter Schweiger, der in seiner Freizeit das Ickinger Gemeindearchiv aufgebaut hat.

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Sie alle zu ehren sei "ein Ausdruck der Wertschätzung, die im Alltag oft zu kurz kommt", sagte Niedermaier, auch an die Adresse der vielen Preisträger der vergangenen Jahre gewandt, die zu der Feierstunde im Kloster eingeladen waren.

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Für alle Laureaten des Jahres 2018 hielt der Landrat kleine, teils persönlich, teils humorvoll formulierte Würdigungen bereit. Beim TSV-Vorsitzenden Barth pries Niedermaier "die Hartnäckigkeit und das Durchhaltevermögen" im sportlichen Bereich. Barths Devise laute: "Du machst das." Er machte es auch, als beispielsweise eine mündlich versprochene Spende des Landkreises über 1500 Euro vorübergehend in Vergessenheit geraten war - "ich habe nur sein Gesicht anschauen müssen, dann wusste ich es sofort wieder", erinnerte sich Niedermaier mit einem Schmunzeln.

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Der Dietramszeller Seniorenbeauftragten Bauhof bescheinigte er, sie sei "ein wichtiger Stützpfeiler im sozialen Leben ihrer Gemeinde" und erfülle ihre Aufgaben "mit ganz viel Herzblut". Als Mitglied des Seniorenbeirats im Landkreis habe sie "immer wieder den Finger auf die Wunde gelegt", wenn es um die Belange alter Menschen ging. Bauhof reichte das Lob weiter an die "vielen tollen Menschen, die mich unterstützt haben", und nutzte die Gelegenheit, die Versammelten zur Mitarbeit zu animieren, insbesondere bei der Verteilung der mit 5000 Exemplaren erscheinenden "Senioren-Info".

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An Roland Hammerschmied würdigte Niedermaier die Vielfältigkeit der kulturellen Ambitionen, besonders der musikalischen Aktivitäten als Chorleiter, Sänger und Solist. Dessen Engagement beim Mixed Voices-Chor und der Geretsrieder Bunkermusik habe sich in vielen Preisen niedergeschlagen, aus allem, was Hammerschmied tue, spreche die Begeisterung, die wiederum aus dem Schönen erwachse. Ein ebenso großer Dank gebühre aber auch Hammerschmieds Ehefrau und deren kulturellen Aktivitäten. Der Geehrte selbst hielt sich in seiner Replik kurz: "Wir haben viele Weggefährten und machen einfach so weiter wie bisher." Dies ist van Hüllens Konzertreihe nicht beschieden, sie ist nach zehn Jahren mangels Nachfolger zu Ende gegangen.

Man werde jetzt umso deutlicher ermessen können, "was wir an den Orgelwochen gehabt haben" - sie seien weit über den Landkreis hinaus bedeutsam geworden, sagte Niedermaier. Van Hüllen bedauerte das Ende seiner musikalischen Reihe, auch er lobte seine Mitstreiter - "ein Schnipsel von meiner Urkunde gehört jedem von euch". Ein absoluter Einzelkämpfer im Ehrenamt ist wiederum Archivar Peter Schweiger, der aus dem Keller und dem Dachboden des Rathauses allerlei historische Dokumente zusammengeklaubt hat. "Das lagerte alles in Margarineschachteln und Obststeigen, schilderte Niedermaier den Zustand des Gemeindearchivs, das bis zu Schweigers Eingreifen diese Bezeichnung keineswegs verdient hatte. Mit den Räumlichkeiten im neuen Rathaus sei "der Heimatforscher Schweiger nun zum Gedächtnis der Gemeinde Icking" avanciert.

Der Verleihung der Urkunden ging eine besinnliche, stark ins Philosophische tendierende Festansprache des Tölzer Stadtpfarrers Peter Demmelmair voraus, der sich profunde mit der Wirkung des Schönen auf den Menschen auseinandersetzte - wahre Schönheit sei mehr als nur Ästhetik, sie sei Harmonie und Vollkommenheit und erfasse das Innerste in uns. Von diesem Gedanken ausgehend schlug Demmelmair eine Brücke zum Wesen des Idealen und des Idealisten, der sich nicht innerlich verhärten dürfe, sondern die Menschen nehmen müsse, wie sie sind. "Denn andere gibt es nicht." Der Idealismus gibt nach Demmelmairs Worten Menschen aber auch die Kraft, sich für andere zu engagieren. Die jetzt geehrten Preisträger hätten so "die Welt ein bisschen reicher, tiefer und schöner gemacht". Aufgelockert wurde der Abend durch die junge, fünfköpfige Jazzcombo "D.C. Alcoda", die entspannt und gut gelaunt die einzelnen Programmteile mit Swing-Hits aus den fünfziger und sechziger Jahren verknüpfte, darunter Cole Porters "Too Darn Hot" und Irving Berlins "Puttin' on The Ritz".

© SZ vom 10.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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