Die Personalprobleme der Deutschen Post im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen verschärfen sich: Für die provisorische Containerfiliale, die seit April 2023 im Zentrum von Eurasburg steht, hat das Unternehmen noch immer keine Mitarbeiter gefunden. In der Nachbargemeinde Münsing ist die Postfiliale im Gewerbegebiet am Schlichtfeld seit Februar geschlossen, weil sich eine neue Mitarbeiterin kurzfristig anders entschieden hat. Zudem sucht die Deutsche Post aktuell auch noch Beschäftigte für Icking. Im Oktober vergangenen Jahres machte das Obstgeschäft "Früchtchen" im Rathaus zu - und damit auch die Filiale, die in diesem Laden integriert war. Die Post hat zwar einen Teil der einstigen Ladenfläche übernommen, allerdings fehlt bisher das Personal.
Flexible Arbeitskräfte seien schwerer als früher zu finden, so eine Postsprecherin
"Der Arbeitsmarkt in Deutschland hat sich durch die Pandemie weiter verändert und flexible Arbeitskräfte sind weiterhin deutlich schwerer zu finden als früher", teilt Sonja Radojicic, Leiterin der regionalen Kommunikation Süd der Post, auf Nachfrage leitet. Das treffe insbesondere die deutschen Ballungsräume, in denen Vollbeschäftigung herrsche. Dort sei es sehr herausfordernd, den "Bedarf an geeigneten Mitarbeitern zu decken".
Deshalb sucht die Deutsche Post weiterhin aktiv nach neuem Personal. " Wir freuen uns über Bewerbungen", so Radojicic. In Münsing ist eine Teilzeitstelle mit 13,5 Wochenstunden ausgeschrieben. Für Eurasburg werden online ein Minijobber (7,5 Wochenstunden) und eine Teilzeitkraft für 14,5 Wochenstunden gesucht.
In der Zwischenzeit können Kunden in Eurasburg und Münsing nur die neu installierte digitale Infrastruktur des Unternehmens nutzen. Seit Herbst des Vorjahres stehen sogenannte Poststationen am Loisachhof, beziehungsweise an der Turnhalle der Münsinger Grundschule. Darüber lassen sich Pakete und Briefe genauso versenden wie empfangen. Zudem ist es möglich, Brief- und Paketmarken zu kaufen. Um den Service zu nutzen, müssen sich die Nutzer lediglich registrieren. "Alternativ können Kunden auch die Postfiliale in Wolfratshausen aufsuchen", so Radojicic.
Seit Jahren baut das Unternehmen seine digitale und automatisierte Service-Infrastruktur stark aus. 2008 betrieben die Deutsche Post und DHL bayernweit 181 Packstationen, voriges Jahr war es laut Radojicic mit 1814 fast das Zehnfache. Kunden können dort Pakete annehmen und versenden. Insgesamt habe sich die Zahl der Verkaufs- und Paketannahmestellen in den vergangenen beiden Jahrzehnten mehr als verdoppelt, sagt Radojicic. Die Post investiere in das stationäre Netz.
Im Freistaat stark zugenommen haben die sogenannten DHL-Paketshops. 2008 gab es davon in Bayern noch gar keine. 2013 waren es 1016 und 2023 dann schon 1446. Kunden können dort Pakete zum Versenden abgeben und empfangen, Brief- und Paketmarken kaufen. Im gleichen Zeitraum blieb die Zahl der Partnerfilialen stabil, bei denen die Deutsche Post und die DHL wie bei den Paketshops vor allem mit Einzelhändlern zusammenarbeiten. Laut Unternehmensstatistik existierten 2008 insgesamt 2147, dann 2042 und schließlich im Jahr 2023 bayernweit 2190 Partnerfilialen. Die Zahl von Verkaufsstellen für Brief- und Paketmarken stieg erst von 310 auf 719, ging dann aber bis zum Vorjahr auf 215 zurück.