Advents-Bummel:Lego-Schafe und Maria im Dirndl

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Auf dem Lenggrieser Kripperlweg zeigen Geschäfte in insgesamt 23 Schaufenstern unterschiedliche Szenerien mit Figuren und Gebäuden, die aus Familienbesitz stammen. Die drei besten wurden nun ausgezeichnet.

Von Julia Graber, Lenggries

Es ist wieder ein ziemlich ruhiger Advent. Schließlich finden wegen der Corona-Lage keine Christkindlmärkte im Landkreis statt. Wer durchs Zentrum von Lenggries schlendert, kommt dennoch in Weihnachtsstimmung. Schließlich präsentieren dort zahlreiche Geschäfte und die Pfarrkirche Sankt Jakob in Schaufenstern ihre Krippen, die meist aus Familienbesitz stammen. 23 Stationen umfasst der "Kripperlweg", der noch bis 6. Januar 2022 auf der "Lenggrieser Scheib'n" zu sehen ist. Die schönsten und originellsten Krippen hat Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FW) kürzlich ausgezeichnet.

Dass es nicht immer nur bemalte Holzfiguren sein müssen, zeigt der erste Preis und die Auszeichnung für die "originellste Krippe", die in der Musikwerkstatt zu bestaunen ist. Vier Musikschülerinnen und -schüler haben eine Krippe aus eigenen Playmobilfiguren und Legoteilen gestaltet. Ihr Stall ist eher ein großes Einfamilienhaus mit Erker und Vorgarten, in dem sich aus weißen Legosteinen und Watte gestaltete Schafe tummeln und ein Pfau. Dafür haben es die Heiligen Drei Könige leichter, schließlich können sie einfach an der Haustür klingeln.

Die Lego-Krippe im Schaufenster der Musikwerkstatt bekam den ersten Preis als originellste Krippe. (Foto: Manfred Neubauer)

Doch auch Traditionalisten kommen auf ihre Kosten, wie der zweiten Preis in der Kategorie "schönste landschaftliche Gestaltung" zeigt. Den überreichte Anna Bichlmaier von der Tourist-Information an den Fotografen Claus Eder und seine Lebensgefährtin Petra Reithinger, die in ihrem "Buidleck" eine Krippe gestaltet haben, bei der es viele Details zu entdecken gibt: an den handbemalten Holzfiguren und akkurat gestalteten Hütten, sowie an zahlreichen kleinen Alltagsgegenständen wie Körbe, Kisten oder Fässer. Überladen werde sollte die Szenerie jedoch nicht, sagt Eder. "Sonst wäre die Krippe zu kitschig." Es komme vor allem auf das Gesamtbild an, erklärt Reithinger. Szenenwechsel, etwa eine Positionsveränderung von Maria oder Josef, würden gleich von neugierigen Betrachtern registriert. Die Krippe jedenfalls passt zur Atmosphäre im Laden, in der sich auch die Katze der Inhaber sichtlich wohl fühlt.

Die "schönste landschaftliche Gestaltung" gelang Claus Eder und Petra Reithinger vom "Buidleck". (Foto: Manfred Neubauer)

Die dritte Auszeichnung für die "natürlichste Krippe" ging heuer an die Säcklerei Bammer. In der Spezialwerkstatt für Lederhosen liegt unverkennbarer Ledergeruch, in den Regalen finden sich handgemachte Lederhosen in allen Größen. Die Krippe steht direkt hinter der Eingangstür. Deren Stall wurde bereits von Altbürgermeister Josef März vor 50 Jahren gebaut, aus Brettern des Kirchturms der Pfarrkirche. Die Figuren wurden eingekleidet von Josef Bammer, dem Gründer der Säcklerei, und seiner Frau Hedwig - selbstverständlich in Loden und Tracht. Auch für Kinder gibt es eine Krippe in einem der kleinen Fenster. Susanne Schöffmann, Tochter des Ladengründers und Inhaberin, hat auch für nächstes Jahr schon große Pläne: Eine orientalische Krippe wolle sie errichten, sagt sie, nach Vorlage von Fotos, die auf den Golanhöhen in Israel gemacht wurden. Die Krippenaktion sei eine sehr schöne Idee, findet sie, denn sie lade zum Bummeln ein. "Am besten nimmt man sich dazu einem Glühwein mit", sagt Schöffmann und lacht.

Susanne Schöffmann von der Säcklerei Bammer konnte mit ihrer Familienkrippe den dreitten Preis einheimsen. (Foto: Manfred Neubauer)

Den Lenggrieser Kripperlweg gibt es nun schon im dritten Jahr. Laut Klaffenbacher hat die Corona-Pandemie das Interesse der Besucher nicht geschmälert - im Gegenteil. Er habe das Gefühl, dass sogar mehr Menschen durch die Straßen schlenderten, um sich die unterschiedlichen Krippen anzusehen.

Das große Interesse bestätigt auch Monika Pföderl von der Lenggrieser Tourist-Information. Die Info-Flyer mit der Übersichtskarte zu allen 23 Krippen im Ortszentrum würden "gut mitgenommen", sagt sie - und weist solidarisch darauf hin, dass auch die Nachbargemeinde Benediktbeuern einen Krippenweg präsentiert. Die Idee des Kripperlwegs stamme vom Lenggrieser Holzschnitzer Georg Willibald, erklärt Pföderl. Er habe die Schaufensterausstellungen in den vergangenen Jahren auch mit Leihkrippen bereichert. Die Aktion soll laut Pföderl die Menschen "zu einem weihnachtlichen Bummel anzuregen", von dem vor allem die örtlichen Einzelhändler profitieren sollen, die finanziell unter der Corona-Krise leiden.

Besuchern bietet der Lenggrieser Kripperlweg nicht nur die Möglichkeit, sich in Adventsstimmung zu versetzen. Hinter den Schaufenstern finden sie auch vieles, das man unter den Christbaum legen kann. So können sie nebenbei auch Inspirationen für ihre Weihnachtseinkäufe erhalten.

Den Plan gibt es in der Lenggrieser Tourist-Info, Rathausplatz 2, oder im Internet unter www.lenggries.de/sommer/lenggrieser-kripperlweg

© SZ vom 13.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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