Schule in Bad Tölz-Wolfratshausen und Region:"Ende gut, alles gut"

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Am Freitag haben wieder viele Abiturientinnen und Abiturienten im Landkreis ihre Abschlusszeugnisse bekommen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Abiturientinnen und Abiturienten 2022 der meisten Gymnasien Bad Tölz-Wolfratshausens und der Region sind am Freitag verabschiedet worden. Ein Überblick, was den Jahrgang in den jeweiligen Schulen auszeichnet - und natürlich auch die schönsten Bilder der Streiche, Entlassfeiern und Abschlussbesten.

Von SZ-Autoren, Bad Tölz-Wolfratshausen

Viele Jahre haben sie genau darauf hingearbeitet, jetzt halten sie es in der Hand: das Abiturzeugnis, garniert meist mit einer Sonnenblume oder einer anderen Blüte, einem Abschiedsgeschenk - und jeder Menge Glückwünsche. Flankiert wird das oft auch mit Sätzen wie "jetzt fängt das Leben richtig an" oder "jetzt kannst du machen, was du willst". Der Abiturjahrgang 2022 ist allerdings in der Tat ein besonderer, denn es ist ein krisengestählter: Zwei Jahre lang haben sie ihren Unterrichtsstoff während der Pandemie draufschaufeln müssen, in einem Hin und Her zwischen Präsenzunterricht und Homeschooling. Der Klimawandel hat sie als junge Generation stark beschäftigt, sie wurden zusammen mit Greta Thunberg zu jungen Erwachsenen. Das Thema Flucht und Migration haben sie zu Beginn ihrer gymnasialen Laufbahn bereits deutlich mitbekommen, schließlich wurden 2015 viele Turnhallen interimsmäßig als Unterkunft gebraucht und Geflüchtete so zu unmittelbaren Nachbarn der Schülerinnen und Schüler. Und nun auch noch ein Krieg mitten in Europa, wiederum mit enormen Fluchtbewegungen und großem bürgerschaftlichen Engagement in der Region. Eine Generation also, die weiß, dass nichts gleich bleibt und nichts gewiss ist. Außer einem: In spätestens zehn oder 20 Jahren werden viele von ihnen genau diese Ausgabe aus dem Regal oder ihren digitalen Speichern ziehen und zum Wiedersehen beim Klassentreffen mitbringen. Manche aus nah, manche aus fern, aber der Blick zurück auf diesen Tag wird sie hoffentlich fröhlich zusammenbringen. Ein Überblick, was die jeweiligen Jahrgänge der Gymnasien darüber hinaus auszeichnet:

Icking

Endlich wieder eine richtig große gemeinsame Abiturfeier anstatt wegen der Pandemie die unbefriedigende Verleihung der Zeugnisse in Kleinstgruppen - entsprechend super war die Stimmung bei Lehrern, Eltern und Schülern im Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium Icking. "Party, Party, Party" - das war das Motto, das Vize-Schulleiterin Andrea Nett den 63 Absolventen denn auch lieber mitgab als wohlmeinende Lebensratschläge. Mit 2,14 liegen die Ickinger hauchdünn über dem bayerischen Durchschnitt. Fast die Hälfte sind davon Einser-Abiturenten. Und am Ickinger Gymnasium herrscht Frauenpower. Nicht nur die vier Jahrgangsbesten sind alle weiblich: Helen Mennenöh und Eliana d'Huc (beide 1,0) sowie Hanna Sönksen und Valentina Pippig. Von den Schülern mit Einser-Schnitt sind 26 Mädchen und fünf Jungs. Es gab aber nicht nur gute Noten zu feiern. Das Latein-Sport-Seminar "Auf den Spuren der Römer im Allgäu" zählte bayernweit zu den vier besten P-Seminaren und wurde vom Kultusministerium ausgezeichnet. Zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk haben die Schüler vier Beiträge aufgenommen, die alle im "Rucksackradio" ausgestrahlt wurden. Jedes Jahr wird auch die beste W-Seminararbeit von der Schule prämiert. Der erste Platz ging an Claire-Estelle Böhm, die ein naturwissenschaftliches Thema bearbeitet hat.

Ansonsten herrschte eitel Sonnenschein beim diesjährigen Abiturjahrgang. In der Rede kamen alle Lehrer ungeschoren davon. Und auch der vergangenes Jahr neu angetretene Schulleiter Stefan Nirschl scheint einen guten Stand zu haben. Helen Mennenöh und David Bogenberger dankten ihm jedenfalls artig für die "friedliche Kommunikation", die die Oberstufe "viel angenehmer gestaltet" habe. Umgekehrt scheint sich aber auch der diesjährige Abiturjahrgang mustergültig aufgeführt zu haben, denn Ickings Bürgermeisterin Verena Reithmann (UBI) bescheinigte ihm, "das Dorf vandalismusfrei" nach den diversen Feierlichkeiten nach Seminararbeitsabgabe oder dem letzten Schultag hinterlassen zu haben. In den Vorjahren waren die Feste mit Alkohol und grölenden Jugendlichen immer wieder mal ausgeartet. Die Schüler scheinen das Abitur unter Pandemie-Bedingungen inzwischen verdaut zu haben. Der anfängliche Jubel über die Schulschließung sei ihnen allerdings schnell vergangen, sagte Abiturredner David Bogenberger. Den ganzen Tag im Bett mit Laptop anstatt brav am Schreibtisch - so sah bei den meisten der Daheim-Unterricht aus, gab Helen Mennenöh zu. Susanne Hauck

Bad Tölz

36 Jahre ist es her, dass Alexander Göbel selbst mit dem Abiturzeugnis in der Hand das Gymnasium verließ. Und er erinnert sich noch ganz genau, was er damals empfand: "Es war das Gefühl absoluter Freiheit!" Inzwischen ist er Direktor des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums in Bad Tölz und hat alle Schuljahre wieder die Aufgabe, die Absolventinnen und Absolventen in die Freiheit zu entlassen. "Die Welt gehört euch", rief er den genau 100 Schülerinnen und Schülern des Abitur-Jahrgangs 2022 zu. "Ihr könnt euch jetzt in aller Freiheit entscheiden, was ihr mit dem Rest eures Lebens anfangen wollt." Die Abschlussfeier fand diesmal in der Tölzer Sporthalle an der Jahnstraße statt, da die Turnhalle des Gymnasiums schon seit gut drei Monaten mit ukrainischen Kriegsflüchtlingen belegt ist.

Den Begriff der Freiheit stellte Göbel ins Zentrum seiner Rede. Für die jungen Schulabgänger bedeute dies zunächst, dass sie sich frei entscheiden könnten, ein Studium zu beginnen, eine Arbeitsstelle anzutreten, eine Ausbildung zu machen oder auch mal ein Jahr lang zu pausieren. Ob man das tägliche Aufstehen, das tägliche Lernen, die täglichen Pflichten dabei als notwendiges Muss oder als etwas empfinde, das mit einem Gefühl von Freiheit verbunden sei, hänge wie in der Schule stark davon ab, ob man eine Sache gerne tue oder nicht. Göbels Beispiel: "Ein Musiker, der seine Musik liebt und dem sie wichtig ist, der Musik also nicht nur zum Geldverdienen betreibt, wird sich sehr unfrei fühlen, wenn er seiner Musik aus irgendwelchen Gründen nicht nachgehen kann."

Darüber hinaus beleuchtete der Leiter des Tölzer Gymnasiums auch den gesellschaftlichen Aspekt der Freiheit. Das Grundgesetz gewähre eine Menge von Freiheitsrechten, sagte er und zitierte: "Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt, ..." Auch vor dem Hintergrund des Streits um die Corona-Maßnahmen gewann Göbel mitunter den Eindruck, dass für manch einen dieser Satz beim Komma mit einem Punkt endet. "Viele Menschen pochen nur noch auf ihr Recht, als ob sie es bestellt und bezahlt hätten. Das ist eine traurige Entwicklung", sagte er. Die Absolventinnen und Absolventen rief er zu einem "mutigen Kampf" gegen diese Entwicklung auf. Sie sollten zum einen Rücksicht auf andere Menschen und deren Meinungen nehmen, wie sie es am Tölzer Gymnasium gelernt hätten. Zum anderen sollten sie die Zivilcourage haben, sich bei "anderen Menschen, die dies nicht tun, dafür einzusetzen, dass sie ihre Gesinnung ändern."

Die nackten Zahlen hob sich Göbel für den Schluss seiner Rede auf. Der Gesamtschnitt der Abitur-Noten lag heuer bei 2,15 - "das ist um zwölf Hundertstel besser als im Vorjahr", so der Direktor. 35 Schülerinnen und Schüler haben eine 1 vor dem Komma, bei 20 von ihnen betrug die Note 1,5 oder besser. Drei haben gar die Traumnote von 1,0 erreicht. Klaus Schieder

Geretsried

Direktor Christoph Strödecke ist froh, dass es von 79 Schülerinnen und Schülern, die zu den Abiturprüfungen angetreten sind, 78 geschafft haben. Die vier Besten sind Sophie Pusch mit einem glatten Einser, Felix Oßwald mit einem Schnitt von 1,1, Valentin Buchmeier, der es auf 1,2 brachte, und Enno Lug mit 1,4. In seiner Ansprache sagte der Schulleiter zu den Absolventinnen und Absolventen, er sei zuversichtlich, dass sie sehr verantwortungsbewusst mit den neuen Möglichkeiten umgingen. "Denn ich habe Sie als einen sehr engagierten, lieben und zuverlässigen Jahrgang erleben dürfen."

Strödecke sagte der SZ, er habe sich gefreut, "dass in diesem Schuljahr die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie Zug um Zug zurückgenommen werden konnten". Davon hätten auch die Absolventinnen und Absolventen profitiert. Zugleich seien aber die Pandemie-Auswirkungen für die Schüler- und Lehrerschaft nach wie vor eine große Herausforderung. "Das Aufholen von Lücken nach den Schulschließungen in den vorangegangenen Schuljahren, Organisation der Prüfungen in Hinblick auf mögliche Quarantäne-Ausfälle und so weiter." Umso schöner sei es, dass erstmalig wieder eine Zeugnisverleihungsfeier ohne Corona-Einschränkungen möglich war.

Den jungen Leuten zollte der Direktor große Anerkennung. Er finde es beeindruckend, dass sie nicht in Jammern und Resignation versunken seien, sondern "die Dinge angegangen sind und unermüdlich nach Lösungen gesucht haben". Sie hätten gezeigt, dass es sich lohne, für seine Ziele einzustehen und dafür zu kämpfen. "Das ist eine Haltung, die unsere Welt gerade in der aktuellen Zeit so dringend braucht." Felicitas Amler

Schäftlarn

69 Schülerinnen und Schüler haben am Klostergymnasium in Schäftlarn ihr Abitur gemacht. Der Gesamtnotenschnitt: 2,07. Vier von ihnen haben nicht bestanden, fünf von ihnen haben eine glatte Eins. "Wir waren mit dem Ergebnis unser Schüler jedenfalls sehr zufrieden, in Anbetracht dieser zwei schwierigen Jahre", sagte Oberstufenkoordinator Herbert Remmele am Tag vor der Zeugnisübergabe. Auch vom "sehr, sehr rigorosen Corona-Management" am Kloster zeigte Remmele sich angetan: Jeden Tag hätten sich die Schüler getestet, selbst wer zu spät gekommen sei, sei noch für einen Test ins Sekretariat geeilt, bevor er den Klassenraum betreten habe. Die Folge: In der Oberstufe sei keine einzige Corona-Infektion innerhalb der Schule vorgekommen. Unterricht erfolgte in großen Räumen, Wechselunterricht sei nicht notwendig geworden. "Da muss man den Schülern wirklich ein großes Lob aussprechen." Selbst für die Ansteckungen hätten die Schülerinnen und Schüler den richtigen Zeitpunkt abgepasst, scherzte Remmele: Erst beim Frühlingsfest hätten sich die meisten infiziert, zum Beginn des Kolloqiums seinen sie dann wieder gesund gewesen. Dass gleich vier Schülerinnen und ein Schüler einen glatten Einser-Abschluss haben, empfindet auch er als außergewöhnlich. Schon während ihrer gesamten Schulzeit hätten die fünf derart gute Notenschnitte gehabt. "Die waren von Corona völlig unbeeindruckt", sagte Remmele, "extrem selbstmotiviert, gut strukturiert."

Katharina Klingel ist eine dieser Schülerinnen mit einem Schnitt von 1,0. Einen Tag vor der Zeugnisübergabe spielte ihre Stufe den Abistreich. Der Treppenaufgang war mit Luftballons geschmückt, Eingänge waren verriegelt, und die Abiturientinnen und Abiturienten spritzten die Jüngeren mit Wasser ab. "Man muss sagen, dass die jüngere Generation nicht mehr ganz so viel Respekt hat vor den Abiturienten wie wir damals", sagte Klingel im Hinblick auf die Wasserschlacht. Sie freute sich auf den Gottesdienst am nächsten Tag, den Abschied in der Schulturnhalle, wenn wie zu jedem feierlichen Anlass die Lorbeerbäume aus der Gärtnerei geholt werden, und auf die Feier abends in München, wenn lockere Gespräche mit Lehrern möglich scheinen. In zwei Wochen fährt die Klasse zum Abschied nach Kroatien, im Herbst beginnt Klingel eine Ausbildung als Rettungsassistentin. Marie Heßlinger

Penzberg

Schaut man auf die reinen Abschlussnoten, zeigt der Abiturjahrgang am Penzberger Gymnasium heuer Licht und Schatten: Es gibt eine breite Spitze mit fünf 1,0-Abiturientinnen und Abiturienten, aber es sind auch mehr Schülerinnen und Schüler durchgefallen als gewöhnlich - und zwar vier von insgesamt 91. Der Gesamtschnitt liegt bei 2,12. "Das ist ein sehr, sehr gutes Ergebnis", sagt Schulleiter Matthias Langensteiner, der den Jahrgang "alles in allem" als doch "relativ normal" beschreibt.

"Bildung beginnt mit Neugierde", bemühte Langensteiner in seiner Rede auf der Entlassfeier in der Stadthalle am Freitagnachmittag ein Zitat des Philosophen Peter Bieri. Bildung habe seine "Bildungsanstalt" den Schülern vermittelt. "Die Neugier steht immer an erster Stelle eines Problems, das gelöst werden will", zitierte er Galileo Galilei. Und in dieser sich schnell wandelnden Welt gebe es viele Probleme, die zu lösen seien. "Wieso solltet ihr nicht die Generation sein, der es gelingt, die drängenden Probleme dieser Welt zu lösen?", fragte Langensteiner. Er wünschte seinen 87 Abiturientinnen und Abiturienten, dass sie sich eine Portion Neugierde bewahrten, "Neugierde auf das, was die Welt ausmacht und vor allem darauf, wie man diese Welt besser machen kann."

Julian Herter ist einer derjenigen, an die Langensteiner seine Worte adressierte. Herter gewann mit seiner Seminararbeit in Physik einen bayernweiten Wettbewerb. Auch Jasmin Fischer gehört dazu, sie machte einen einwandfreien Abschluss mit der Note 1,0 - unter erschwerten Bedingungen: "Corona hat uns geprägt als Jahrgang", sagte die Stufensprecherin. Nach eineinhalb Jahren zwischen teils chaotischem Homeschooling und Präsenzunterricht verbrachte ihr Jahrgang die letzte Klassenstufe wieder in der Schule. Doch die täglichen Tests fraßen Zeit, fast in allen Fächern wurde abiturrelevantes gestrichen. "Manche meiner Mitschüler verloren die Motivation und den Anschluss, viele entwickelten psychische Probleme wie Essstörungen und Depressionen", sagte Fischer, die selbst wegen einer Infektion am feierlichen letzten Schultag fehlte. "Wir haben Zeit mit unseren Freunden in der Schule verpasst, diese Erinnerungen fehlen uns." Die Prüfungen, so die 1,0-Abiturientin, seien dann vergleichsweise einfach gewesen, gerade in Mathematik. Tobias Bug

Wolfratshausen

Dass viele Wege zum Abitur führen, zeigt jedes Jahr das Gymnasium Sankt Matthias. 27 Schülerinnen und Schüler haben dort am Freitag ihr Zeugnis für die Allgemeine Hochschulreife erhalten. Die meisten waren von der Realschule an das kleine Institut im Wolfratshauser Ortsteil Waldram gekommen, das zudem noch ein Kolleg für Berufstätige und eine Fachoberschule beherbergt, und hatten sich drei bis fünf Jahre auf die Prüfungen vorbereitet. "Pünktlich mit der Rückkehr aus der Corona-Tortur in den normalen Alltag haben Sie Ihr Abitur bestanden", stellte Schulleiter Ralf Wiechmann fest. "Ende gut alles gut." Was das Abi auf dem zweiten Bildungsweg bedeute, wisse man nur, wenn man es durchgestanden habe. "Sie haben es geschafft - nicht nur mit Corona, sondern auch mit Bravour." In seiner Rede sprach Wiechmann über die anstrengende Pandemie-Zeit, bei der nicht nur Schüler, Lehrer und Eltern, sondern die gesamte Gesellschaft "Federn gelassen" habe. Den absolventen gab er sechs Regeln für eine offene Debattenkultur mit auf den Weg und mahnte sie zur Selbstkritik. "Die Würde des Menschen ist unantastbar, aber die eigene Meinung ist antastbar", lautete sein Fazit. Die Bildung, die die Abiturienten in den vergangenen Jahren erfahren hätten, liege auch in einem "gewachsenen Bewusstsein" dafür.

Für die Stadt gratulierte die Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth (Grüne), die als "ehemalige Waldramerin und Ministrantin" das einstige Spätberufenenseminar und seine Reformierung erlebt hatte. "Ich war gut befreundet mit den ersten drei Schülerinnen", erzählte Heinloth. Eine sei Protestantin gewesen, eine andere sogar ledig schwanger geworden. "Das hat die Toleranz schon herausgefordert", erinnerte sie sich. Dass dieser Schwank von viel Gelächter im Publikum begleitet wurde, zeigte, wie sehr sich die Verhältnisse an der katholischen Einrichtung geändert haben. Heinloth nutzte für den weiteren Lebensweg der Schüler die für Wolfratshausen nicht mehr ganz so passende Allegorie des Fluss-Surfens: Ob man sich auf einem "eher gemächlichen Amazonas" oder einem "reißenden Wildbach" befinde, habe man nicht in der Hand, sagte sie. Wohl aber, seine Surfkenntnisse zu entwickeln, um sich für Unbill zu wappnen und am Ende sicher anzukommen. "Ich wünsche Ihnen, dass Sie sich die Zeit des Übens und Mäanderns zugestehen."

Die Absolventen Pia Müssig und Noël Vogel arbeiteten sich schließlich in einem lockeren Dialog an ihrem Abi-Motto "zwischen Genie und Wahnsinn" ab. Sie erinnerten sich an eine durch Corona und Lehrerwechsel herausfordernde Oberstufe, die notwendige Übung in Gelassenheit, sowie eine Klassenfahrt nach Kroatien "bei Nieselregen, einstelligen Temperaturen und mit definitiv nicht angepasser Kleidung". Am Ende ließen sie auf die Ambivalenz anstoßen: "Alles hat zwei Seiten, und jede Seite hat ihre Berechtigung." Ein besonderes Lob bekam der Abijahrgang schließlich von Pia Müssig, die für einen Schüler mit Behinderung drei Jahre lang als Schulbegleiterin in Waldram war. "Eure Offenheit hat mich total überwältigt", sagte sie. "Ihr habt mir nie das Gefühl gegeben, ein Fremdkörper zu sein. Und ihr habt einen besonderen Schüler ganz selbstverständlich bei euch aufgenommen und ihm die Chance gegeben, dass er sich weiterentwickelt." Konstantin Kaip

Aufregung, Glück, und ein bisschen Wehmut

Natürlich haben auch ein paar junge Leute die neue Freiheit umgehend genutzt und saßen bereits im Flugzeug nach Thailand oder Australien. Die meisten Abiturientinnen und Abiturienten des Landkreises und der Region aber haben doch persönlich am Freitag ihre Zeugnisse bei den Entlassfeiern entgegengenommen - schließlich markiert der Tag einen Meilenstein ihrer Biografie. Hier die schönsten Bilder rund um den Abschlussjahrgang - vom Abistreich bis zur Verabschiedung:

(Foto: David Bogenberger/OH)
(Foto: David Bogenberger/OH)
(Foto: David Bogenberger/OH)

Am Ickinger Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium war nach dem Abistreich 2022 kein Durchkommen mehr: Das Treppenhaus wurde mit Eimern, Bändern und Luftballons verrammelt.

(Foto: Hartmut Pöstges)
(Foto: Hartmut Pöstges)
(Foto: Hartmut Pöstges)

Am Geretsrieder Gymnasium haben sie am besten abgeschnitten (v.li.): Valentin Buchmeier (1,2), Enno Lug (1,4), Sophie Pusch (1,0) und Felix Oßwald (1,1) (Bild oben). In der Turnhalle des Ickinger Gymnasiums hielten David Bogenberger und Helen Mennenöh die Abiturrede (Bild Mitte). Und in Geretsried schlug Schulleiter Christoph Strödecke drei Schüler zum Ritter (v.li.): Philipp Foißner, Enno Lug und David Bauer.

(Foto: Hartmut Pöstges)
(Foto: Hartmut Pöstges)
(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Turnhallen in Geretsried (Bild oben) und Icking (Bild Mitte und unten) waren gut ausgelastet mit den Abiturientinnen und Abiturienten, Familienmitgliedern und Ehrengästen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)
(Foto: Harry Wolfsbauer)
(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Abiturfeier des Gabriel-von-Seidl-Gymnasiums Bad Tölz fand in diesem Jahr in der Turnhalle an der Jahnstraße statt - aber mit musikalischer Umrahmung. In Penzberg wurden die Zeugnisse in der Stadthalle verliehen.

(Foto: Harry Wolfsbauer)
(Foto: Hartmut Pöstges)
(Foto: Hartmut Pöstges)

In der Penzberger Stadthalle wurden auch die Jahrgangsbesten des Gymnasiums besonders gewürdigt. Am Erzbischöflichen Spätberufenenseminar St. Matthias in Wolfratshausen-Waldram hielten Noël Vogel und Pia Müssig die Abiturrede.

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