100 Jahre Wolfgang Sawallisch:Erinnerung an einen Dirigenten von Weltrang

Lesezeit: 2 Min.

Idyllischer Rückzugsort: Seit 1958 lebte Wolfgang Sawallisch in Grassau. Und obwohl er in den großen Konzertsälen der Welt zu Hause war, engagierte er sich in der Gemeinde und gründete 2002 zur Förderung begabter Schüler der Musikschule Grassau die Wolfgang-Sawallisch-Stiftung. (Foto: Marion Boege)

Für Wolfgang Sawallisch war seine Villa in Grassau ein Kraftort. Nun feiert man dort den 100. Geburtstag des großen Musikers und einstigen Generalmusikdirektors der Bayerischen Staatsoper mit Konzerten.

Von Klaus Kalchschmid, Grassau

Der Markt Grassau mit seinen gut 7000 Einwohnern, nahe dem Chiemsee im Landkreis Traunstein gelegen und anderthalb Autostunden von München entfernt, war für Jahrzehnte der Rückzugsort Wolfgang Sawallischs. Er leitete von 1971 bis 1992 die musikalischen Geschicke der Bayerischen Staatsoper als Generalmusikdirektor und zeitweise als ihr Operndirektor. Da schöpfte er auf dem Land Kraft von seinen vielfältigen Aufgaben, es gab aber auch immer wieder Musik in einem eigenen Kammermusik-Saal, der seiner Villa angegliedert war.

Seit seinem Tod werden hier regelmäßig Konzerte veranstaltet, sein 100. Geburtstag am 26. August ist Anlass für gleich vier Festkonzerte: Das am eigentlichen Gedenktag ist schon ausverkauft, aber spannend dürfte es auch am 14. Oktober (19.30 Uhr) werden, wenn das Opernstudio der Bayerischen Staatsoper, das Sawallisch viel verdankt, mit Arien und Ensembles aus beliebten Opern zu Gast ist, oder am 12. November (18 Uhr). Dann spielt das Grassauer Blechbläser-Ensemble, ehemalige Schüler der dortigen Musikschule, Sawallisch zu Ehren im Hefter-Kultursaal in Grassau bei freiem Eintritt ein hochkarätiges Programm mit Volks- und Kammermusik bis hin zur "Meistersinger"-Ouvertüre Richard Wagners.

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Diese Oper hatte für den Dirigenten zentrale Bedeutung, mit ihr gingen alljährlich die Opernfestspiele zu Ende, als letzte umfassende Bündelung aller Kräfte des Hauses, einschließlich Chor und Extrachor, bevor die sechswöchigen Theaterferien begannen. Nachzulesen ist das in den Erinnerungen Wolfgang Sawallischs unter dem Titel "Mein Leben mit der Musik".

Leitete lange Jahre die musikalischen Geschicke der Bayerischen Staatsoper: Dirigent Wolfgang Sawallisch, aufgenommen bei einem Auftritt in der Kölner Philharmonie im Jahr 2000. Sawallisch starb am 22. Februar 2013 im Alter von 89 Jahren. (Foto: Herrmann Wöstmann/dpa)

Am 19. November (11 Uhr) gibt es, wieder in der Villa Sawallisch, einen Kammermusikabend mit Mitgliedern des Bayerischen Staatsorchesters, denn Sawallisch war auch ein leidenschaftlicher Kammermusiker, der vom Klavier aus viele Konzerte im Cuvilliés-Theater mit "seinen" Musikern prägte, aber auch zahlreiche junge Sängerinnen und Sänger bei Liederabenden begleitete. Auf dem Programm stehen die Violinsonate op. 18 von Richard Strauss, das "Kleine Konzert für Streichquartett" von Karl Amadeus Hartmann sowie Hans Pfitzners Streichquintett.

Bis Ende des Jahres gibt es jede Menge andere Konzerte in der Villa Sawallisch in Grassau, darunter verschiedene Abschlusskonzerte von Meisterklassen in den Fächern Gesang (Christiane Libor, Hanno Müller-Brachmann), Lied-Duo (Hartmut Höll), Barockmusik, Klarinette (Shirley Brill), Posaune (Henning Wiegräbe), Violine (Ingolf Turban), Cello (Wen-Sinn Yang/Pavel Gililov) oder Horn sowie drei Abende unter dem Titel "Faszination Stimme". Daneben spielen das Goldmund-Quartett Bach, Schumann und Schostakowitsch oder das Flöten-Ensemble München eine Zauberflöten-Soirée. Es gibt Kabarett, Jazz, "Neue Musik für Zither und Posaune" oder Abende zu Weihnachten mit Michaela May und Maria Reiter.

100 Jahre Wolfgang Savallisch, Grassau, weitere Informationen zum Programm, Karten und Unterkunft unter www.sawallisch-stiftung.de .

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