Als Mitglied der Band Kraftwerk hatte Wolfgang Flür weltweit die ganz großen Hallen bespielt. Als Solo-Musiker, der 1986 jene Band verlassen hatte, erreichte er in der Roten Sonne allerdings nur eine beschämend kleine Fangemeinde. Und das, obwohl gerade seine Entwicklung eines elektronischen Schlagzeugs die einstige Rockband Kraftwerk zu den Elektropop-Pionieren gemacht hatte, als welche sie noch heute gefeiert werden. Dass seine Bandkollegen jedoch jene womöglich ersten Drum-Pads als ihre Erfindung in den USA patentieren ließen, ohne Flür auch nur darüber zu informieren, führte womöglich zum Bruch.
Aber darüber wird der Wahl-Düsseldorfer vielleicht berichten, wenn er am Samstag, 6. Mai, um 18 Uhr im Rahmen der Bogenhausener Kulturtage bei freiem Eintritt in der Monacensia im Hildebrandhaus, Maria-Theresia-Str. 23, aus seiner Autobiografie "Ich war ein Roboter" liest. Und um 20 Uhr wird er ebenda im Rahmen der Langen Nacht der Musik erneut sein neues Album "Magazine 1" präsentieren, so wie er es in der Roten Sonne vorgestellt hatte. Dann mutiert der einstige Roboter zum selbsterklärten Musik-Soldaten, dessen neue Sounds mehr den Techno der Achtzigerjahre aufgreifen, als dass sie sich auf eine Kraftwerk-Vergangenheit reduzieren ließen.
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Und genau das ist dann schon auffällig: Kaum hatte nämlich der "Ringo Starr von Kraftwerk", wie Flür sich selbst schon mal in Anlehnung an ein anderes berühmtes Popquartett bezeichnet hatte, die Band nach der Veröffentlichung des Albums "Electric Café" verlassen, verwalteten die Elektropop-Pioniere im Wesentlichen nur noch ihr bis dato entstandenes Werk, das sie sowohl auf Tonträger als auch live noch einmal neu aufpolierten. Neue Musik ist seitdem allerdings kaum entstanden, sieht man einmal von einer ohnehin recht unbedeutenden Ausnahme ab.
Flür dagegen blickte musikalisch stets nach vorne, auch wenn seine Live-Show in der Roten Sonne visuell dann doch auch sehr viele Bilder nutzt, die ihn als Mitglied von Kraftwerk zeigen. Sehr witzige Fotos sind darunter, die Kraftwerk auch mal als Teletubbies zeigen. Aber auch böse Fotos sind den vielen fröhlichen, überraschend privaten Band-Impressionen beigemischt, wie zum Beispiel jene Patenturkunde, auf der Flür eben nicht genannt wird.