Ehrung für Wolf Haas:Sprachlich funkelnd

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Es zeige sich "eine weitläufige Verwandtschaft zum Namensgeber dieses Preises", urteilt die Jury über Wolf Haas. Der Österreicher wird den Preis im Februar 2024 in Schloss Blutenburg in Empfang nehmen. (Foto: Peter-Andreas Hassiepen)

Der österreichische Schriftsteller Wolf Haas wird mit dem Erich Kästner Preis für Literatur ausgezeichnet. Die Verleihung findet im Februar 2024 in München statt.

Von Bernhard Blöchl

"Nichts wie Schreiben, Schreiben, Schreiben." So lautet das Credo für sein jüngstes Werk "Eigentum", das auch als Credo für sein Leben taugt. Obwohl, ein manischer Schnellschreiber ist Wolf Haas nicht, eher ein verschmitzter Feinschreiber. Nun wird der Österreicher, Jahrgang 1960, mit dem Erich Kästner Preis für Literatur 2024 ausgezeichnet.

Geehrt werden deutschsprachige Autorinnen und Autoren, "die herausragende schriftstellerische Werke mit zeitkritischen Zügen veröffentlicht haben". Die Preisverleihung findet am 23. Februar 2024, dem 125. Geburtstag von Erich Kästner, in der Internationalen Jugendbibliothek in Schloss Blutenburg in München statt. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert.

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In der Jurybegründung heißt es: "In der Brillanz und dem Einfallsreichtum seiner Sprache, seinem souveränen und habituellen Einsatz von Komik und Humor, der Reflexion menschlicher Ängste und Nöte, in der engen Bindung seines Lesepublikums zeigt sich eine weitläufige Verwandtschaft zum Namensgeber dieses Preises. Wolf Haas erhält daher den Erich Kästner Preis für sein immer überraschendes und sprachlich funkelndes Gesamtwerk."

Der studierte Germanist und frühere Werbetexter hat sich zunächst als Krimiautor einen Namen gemacht; die Reihe um den schrulligen Ermittler Simon Brenner erreicht ein Millionenpublikum ( zuletzt "Müll") und wurde zum Teil erfolgreich verfilmt (mit Josef Hader in der Hauptrolle). Mit genrefreien Romanen wie "Das Wetter vor 15 Jahren" (2006), "Verteidigung der Missionarsstellung" (2012) oder "Junger Mann" (2018) hat sich Haas formal, sprachlich und inhaltlich sehr experimentierfreudig gezeigt und immer wieder überrascht.

Für sein komplexes Werk wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bremer Literaturpreis und dem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis. Mit "Eigentum", seinen Anfang September 2023 im Hanser Verlag erschienenen Mutter-Erinnerungen, hat es Haas auf die Shortlist zum Österreichischen Buchpreis 2023 geschafft.

Der Erich Kästner Preis für Literatur wird seit 1979 in unregelmäßigen Abständen von der Erich Kästner Gesellschaft vergeben. Vor Wolf Haas wurden Peter Rühmkorf (1979), Loriot (1984), Robert Gernhardt (1999), Tomi Ungerer (2003), Andreas Steinhöfel (2009) und Felicitas Hoppe (2015) geehrt.

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