Literatur:Armut, Arbeit, Sparen

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Immer und immer wieder musste sich der Erzähler die Lebensgeschichte seiner Mutter anhören, jetzt erzählt er sie selbst: der Schriftsteller Wolf Haas. (Foto: Peter-Andreas Hassiepen)

Mehr hat das Leben nicht hergeben wollen. Der österreichische Schriftsteller Wolf Haas hat ein Buch über seine Mutter geschrieben.

Von Julia Rothhaas

Ein Sohn nimmt Abschied von seiner Mutter. Noch drei Tage, dann wird sie tot sein. Das weiß der Sohn noch nicht, als er im Pflegeheim neben ihrem Bett sitzt und in das so bekannte Gesicht der Frau blickt, die ihn seit sechzig Jahren durchs Leben begleitet. Die knapp 95-Jährige ist da schon längst in ihre eigene Welt umgezogen, in der alles und nichts möglich ist, sie erkundigt sich deshalb ganz selbstverständlich nach ihren Eltern, er solle bitte anrufen, mit dem Handy, und ihnen sagen, dass es ihr gut geht. Was für ein Irrsinn, der Sohn ist empört. Nicht, weil die Eltern seiner alten Mutter da natürlich schon längst tot sind. Sondern, weil er sich seit jeher anhören musste, wie schlecht es der Mutter geht. Und nun, drei Tage vor ihrem Tod, soll es ihr auf einmal gut gehen?

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