Am Anfang steht eine Diagnose: "Die Stadt gerät zunehmend aus dem Lot." Durchschnittsverdiener und Familien könnten es sich nicht mehr leisten, in der Münchner Innenstadt zu leben.
Das diagnostiziert die Initiative "Mietpreisspirale", die an diesem Samstagmittag zu einer Demo auf dem Stachus aufruft (Beginn: 13 Uhr). Die Rezepte gegen die "Fehlentwicklung auf dem Wohnungsmarkt" seien bekannt, nur bewege sich die Politik viel zu langsam. Ihr will die Initiative Dampf machen - vor den anstehenden Wahlen sieht sie nun einen guten Zeitpunkt.
Hinter dem vor drei Monaten begründeten Bündnis stehen fünf Institutionen, die sich in dieser Form erstmals zusammengetan haben: die beiden Münchner Mietervereine, die Studierendenvertretung der Ludwig-Maximilians-Universität, der Sozialverband VdK und das Bündnis Bezahlbares Wohnen, das wiederum ein Netzwerk diverser Münchner Mieterinitiativen ist.
Die wichtigsten Forderungen sind, Miet-Erhöhungen bei Neuvermietungen gesetzlich zu deckeln, die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen zu erschweren, die ja meist Angelpunkt der Gentrifizierung von Wohnvierteln ist, Leerstände und Zweckentfremdungen von Immobilien zu bekämpfen sowie den Wohnungsbau stärker zu fördern.
Das Bündnis versteht sich als ein überparteiliches, deshalb gab es in den vergangenen Tagen Irritationen wegen der SPD. Auf vielen Plakaten ruft ihr OB-Kandidat Dieter Reiter dazu auf, an der Demo teilzunehmen - was durchaus den Eindruck erwecken kann, die SPD sei Mitveranstalterin. Das will die Initiative Mietpreisspirale vermeiden.
Man werde "nicht von der SPD dirigiert", betont eine Sprecherin des Bündnisses Bezahlbares Wohnen. Bei den Demo-Initiatoren sowie in der Parteizentrale ist Widersprüchliches zur Frage zu hören, welche SPD-Plakate wie detailliert abgestimmt wurden. Eine Parteisprecherin sagt: Sollte bei Unbeteiligten der Eindruck entstanden sein, die SPD sei Mitveranstalterin, so tue es ihr leid.