Freizeittipps für Kinder und Familien in den Winterferien 2023:Abwechslung in Sicht

Lesezeit: 5 min

Schwindelerregende Über-Kopf-Hänge im Luftring in 1,50 Meter Höhe: Für diese Akrobatinnen ein Kinderspiel. (Foto: Lilalu)

Eine Weihnachtsrallye im Deutschen Museum, Erfindungen zum Anfassen im Kindermuseum, Powertraining in der Soccerworld oder große Sprünge bei Lilalu: eine Auswahl attraktiver Angebote für Kinder und Familien.

Von Barbara Hordych

Langeweile an verregneten Winterferientagen zu Hause? Das muss nicht sein! Mit den folgenden Angeboten können auch Kurzentschlossene alleine, mit Freunden oder der Familie spannende Tage in München erleben.

Höhenluft schnuppern und Fallen üben

Die Interessenten bei Lilalu, dem Ferienprogramm der Johanniter, lassen sich generell in zwei Gruppen einteilen: Da sind die Kinder, die schon seit Jahren begeistert in den Workshops mitmachen, bei der Anmeldung darum bangen, noch einen Platz in "ihrer" Lieblingsdisziplin zu ergattern, vielleicht auch gemeinsam mit einer Freundin oder einem Freund. Sie wissen beispielsweise genau, dass sie wie in den vergangenen Ferien erneut beim Workshop Trapez- und Ringartistik mitmachen wollen, der in diesen Winterferien gleich zu Anfang des Jahres vom 2. bis 5. Januar angeboten wird. Dort hängen sie sich mit Elan an die Trapeze und Luftringe in 1,50 Meter Höhe, und üben gemeinsam mit den anderen graziöse Figuren und schwindelerregende Über-Kopf-Hänge. Andere trainieren lieber eine Woche lang kontrolliertes Springen und sicheres Fallen, etwa im Workshop "Mut zu großen Sprüngen!" (2. bis 5. Januar): Hier lernen sie mit Hilfe eines quadratischen Sporttrampolins über Kästen zu hüpfen, durch Reifen zu springen oder vielleicht sogar zu ersten Flugrollen anzusetzen.

Den Mut zu großen Sprüngen trainiert dieser junge Akrobat am Kasten. (Foto: Lilalu)

Und dann gibt es die Einsteiger, die das Ferienprogramm zum allerersten Mal für sich ausprobieren wollen. Bei der Anmeldung stehen sie vor der Schwierigkeit, sich festzulegen. Sie sind bei den "Bunten Tagen" genau richtig: Denn hier lernen die jungen Künstler und Künstlerinnen Akrobatik, Luftartistik und eine weitere Lilalu-Disziplin kennen und können sich im Laufe der Woche individuell für eine Disziplin entscheiden. Für Lilalu-Anfänger von sieben bis 13 Jahren wird dieses Workshop-Programm an zwei Terminen in der Turnhalle des Adolf-Weber-Gymnasiums, Kapschstraße 4, angeboten, vom 27. bis 29. Dezember und vom 2. bis 5. Januar.

Lilalu Ferienprogramm der Johanniter, www.lilalu.de

Mit Power-Kick ins neue Jahr

Angst vorm großen Ball? Die ist in der Münchner Fußballschule schnell überwunden. (Foto: Nils Schwarz/Münchner Fußballschule)

Das Runde gehört ins Eckige. Das lernen bereits Vierjährige im "Fußball-Kindergarten" der Münchner Fußball-Schule (MFS), deren Geschäfte der Volkswirt David Niedermeier und der Sportwissenschaftler Michael Schuppke vor 20 Jahren übernahmen. Seither geben sie fußballbegeisterten Kindern die Möglichkeit, ihren Sport vereinsunabhängig auszuüben - mit viel Spaß am Wettkampf, der sich möglichst ohne Ergebnisdruck einstellen soll. Heute sind rund 100 Trainer für die MFS im Raum München, Augsburg und Niederbayern tätig.

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Trainiert wird in kleinen Gruppen auf wechselnden Sportplätzen der jeweiligen Kooperationspartner mit maximal zwölf Spielern, die auf allen Positionen zum Einsatz kommen - Torwart eingeschlossen. Eine zentrale Rolle nehmen die Angebote in den Schulferien ein: Das "Powertraining" in der Weihnachtswoche richtet sich etwa an ambitionierte Kicker und Kickerinnen zwischen sieben und 16 Jahren - die Spieler werden leistungsgerecht und nach Alter von MFS-Chef "Faxe" Niedermeier, der früher bei seinem Heimatverein TSV Solln kickte, eingeteilt. Das zweistündige Training ist vom 27. bis 31. Dezember sowie von 2. bis 5. Januar täglich buchbar und beginnt jeweils um 10 Uhr in der Soccerworld München, Georg-Kainz-Strasse 8. Oder man entscheidet sich für gleich vier Tage Fitness in der Neujahrswoche, im "Feriencamp" von 2. bis 5. Januar, Anmeldung direkt bei d.niedermeier@muenchner-fussball-schule.de.

Münchner Fußballschule, Camps Weihnachten und Neujahr in der Soccerworld München, www.muenchner-fussball-schule.de

Weihnachtsrallye und Robotik

Wie setze ich einen Lego-Roboter in Bewegung? Das lernen junge Technikfans im "Schnupperkurs Robotik" im Deutschen Museum. (Foto: TU München)

Woher weiß ein Roboter eigentlich, was er tun soll? Eine Antwort auf diese Frage gibt der "Schnupperkurs Robotik" im Deutschen Museum, in dem junge Technikfans von zehn bis zwölf Jahren lernen, einem Roboter selbst Befehle zu erteilen (7. Januar, 10 bis 13 Uhr). Wer Spaß am Programmieren hat und seine Kenntnisse vertiefen möchte, sollte beim "Experimentierclub Robotik & Technik" vorbeischauen. Dort können Zehn-bis Vierzehnjährige Nachwuchswissenschaftler mit Robotern oder Mikrocontrollern experimentieren und Neues dazulernen (6. Januar, 10 bis 13 Uhr).

Selbstverständlich kann man im Deutschen Museum auch in Eigenregie auf Entdeckungstour gehen. Die thematische Bandbreite ist riesig: von der Modellbahn bis zur Atomphysik, von der Elektronik bis zur Gesundheit, von "Brücken und Wasserbau" bis hin zu den Musikinstrumenten oder der Luft- und Raumfahrthalle mit einer Ausstellungsfläche von fast 7000 Quadratmetern. Mitunter ist es aber auch sinnvoll, dabei eine Strategie zu verfolgen. Passend zur Jahreszeit haben die Mitarbeiter des Science Communication Labs eine Weihnachtsrallye durch die Ausstellungen konzipiert: Mit einem Teilnahmebogen gehen die Besucher auf eigene Faust auf die Suche, um Rätselfragen zu Objekten mit Weihnachts- und Winterbezug lösen zu können. Teilnahmezettel in Deutsch, Englisch und Italienisch sind an der Information in der Eingangshalle erhältlich. Wer mindestens 10 der 13 Fragen richtig beantwortet, kann an einer Verlosung teilnehmen, zu gewinnen gibt es Freikarten und Mitgliedschaften. Die Aktion läuft am 26., 29. und 30. Dezember und letztmals am 7. Januar zwischen 9 und 17 Uhr.

Deutsches Museum, Museumsinsel, www.deutsches-museum.de

Wie reiste man zu Mozarts Zeiten? Im "Kutschensimulator" lässt es sich nachempfinden. (Foto: Deutsches Museum Verkehrszentrum)

Bewegung im Wandel

Noch mehr Lust auf Entdeckungen? Dann auf ins Verkehrszentrum, der Außenstelle des Deutschen Museums am Bavariapark. Dort wollen gleich drei historische Hallen erkundet werden. Vom Rennauto bis zur Dampflok, vom Hochrad bis zum ICE - hier ist nahezu alles vertreten, womit man sich auf der Erde fortbewegen kann. Wie reiste man etwa zu Mozarts Zeiten? Das lässt sich im "Kutschensimulator" ausprobieren - einfach einsteigen und das damalige Fahrgefühl austesten. Beeindruckend ist auch die Eisenbahn im Maßstab 1:87, die jeden Nachmittag ihre Runden im Verkehrszentrum dreht. Dazu bietet unter dem Motto "Freie Fahrt für Kids" der Spielbereich in Halle III viel Platz zum Mitmachen und Selberbauen. Täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet.

Deutsches Museum Verkehrszentrum, Am Bavariapark 5, www.deutsches-museum.de

Tüfteleien zum Mitmachen

Wie klingt mein Lied im Radio? Ein Nachwuchskomponist probiert es aus. (Foto: Kindermuseum München)

Seit wann gibt es Keramiktöpfe oder Nudeln, wer hat das erste Fernrohr gebaut, und wie hat es funktioniert? Warum fürchteten sich die Menschen vor der ersten Dampflokomotive? Und wer kam eigentlich auf die Idee, ein Surfbrett mittels Rollen zu einem Skateboard umzubauen?

Um geniale Erfindungen, spannende Tüfteleien und verrückte Geistesblitze geht es in der Ausstellung "Tüftelgenies" im Kindermuseum an der Arnulfstraße. An den vielen Mitmachstationen ist Anfassen nicht nur erlaubt, sondern sogar ausdrücklich erwünscht. Die jungen Besucher können die Erfindungen selbst ausprobieren, um etwas über sie zu erfahren. Manche wie etwa das Radio müssen erst selbst fertiggestellt werden, um sie auf ihre Tauglichkeit zu testen. Bei Fragen kann man sich jederzeit an die pädagogischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen wenden.

Das Konzept der Spritze gibt es seit Jahrtausenden, unter die Haut geht sie aber trotzdem erst seit etwa 130 Jahren. (Foto: Kindermuseum München)

Anschaulich wird illustriert, wie langwierig manche Erfindung war, beispielsweise die des Reißverschlusses. So hatten ab 1851 zwar mehrere Erfinder diese Idee. Aber es dauerte noch viele Jahre, bis sich der US-Amerikaner Leonard Whitcomb Judson so sehr über das umständliche Procedere des Stiefelanziehens ärgerte, dass er nach einer praktikablen Lösung mit zwei Metallketten suchte, sie fand - und 1892 zum Patent anmeldete.

Aber auch Lieder oder Bücher zählen zu den ausgestellten Erfindungen. Im Untergeschoss ist an der entsprechenden Station nachzulesen, was Harry-Potter-Erfinderin Joanne K. Rowling zu hören bekam, als sie sich auf die Suche nach einem Verlag machte. Von "Ich rate Ihnen, dass Sie sich einen anderen Beruf suchen. Vom Schreiben von Kinderbüchern kann man nicht leben" bis zu dem Anruf eines Verlegers "Wir drucken und verkaufen Ihr Buch" war es ein langer Weg. Bei dem es auf Geduld und Ausdauer ankam.

Insbesondere an Schlechtwetter-Tagen ist der Andrang im Kindermuseum so groß, dass es zu einer Warteliste für den Einlass kommen kann. Gut, dass das Haus während der Winterferien nicht nur an den Wochenenden, sondern auch unter der Woche geöffnet hat. Allerdings nur noch bis zum 7. Januar, denn dann muss das Kindermuseum nach knapp 28 Jahren das Gebäude am Hauptbahnhof verlassen, weil dieses abgerissen wird. Die gute Nachricht: Im ehemaligen Bauzentrum in der Messestadt West findet es ein neues Zuhause.

Kindermuseum, Arnulfstraße 3, noch bis 7. Januar geöffnet, www.kindermuseum-muenchen.de

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