Die Totgesagten leben länger. Und so taucht plötzlich ein pfeilschnelles Phantom wieder auf der Agenda auf, zwar noch nicht in München selbst, aber zumindest im näheren Umfeld: der Transrapid. Ihn wollen die Freien Wähler im Landkreis wiederbeleben. Zumindest als Option, man könnte ja damit irgendwohin fliegen. Vielleicht erinnern sich einige Ältere noch: Der Transrapid ist ein auf einem Magnetkissen schwebender Zug, der ohne Räder auskommt, frühere Ministerpräsidenten zu legendären Herumstöpsel-Reden verleitete ("Sie steigen in den Hauptbahnhof ein") und aus der Dreiviertelstunde Fahrtzeit zwischen Stadtzentrum und Flughafen schlappe zehn Minuten machen sollte. Allein: Es mochte ihn nicht jeder. Irgendwann nicht einmal mehr seine Fans.
Gestorben ist das schnittige Fahrzeug wegen immens hoher Kosten, die manche bis heute als politisch motiviert ansehen, weil das ungeliebte Projekt vor der Landtagswahl 2008 unbedingt beerdigt werden musste. Dennoch erreichte die CSU damals mit gut 43 Prozent einen historischen Tiefstand und verfehlte die absolute Mehrheit. Das CSU-Führungsduo Günther Beckstein und Erwin Huber wurde ebenso abgemeiert wie das Transrapid-Konsortium, das Werk in Kassel und die Teststrecke im Emsland. Und die Münchner zockeln wie eh und je mit der S-Bahn gen Airport, nebst Stopp an jeder Milchkanne, wie Spötter einst lästerten.
Man muss nicht Verschwörungstheoretiker sein, um die nun eingeleitete Renaissance des Transrapids als Wahlkampftrick der ja durchaus koalitionswilligen Freien Wähler einzustufen. Als Trick zugunsten des Wunschpartners CSU. Angeblich ist der Zug deutlich billiger als eine U-Bahn, was möglicherweise daran liegen könnte, dass er nicht in einem Tunnel verläuft. Anwohnerfreundlich wäre das jedoch nicht - also doch noch ab in die Tiefe damit, dann wird das Projekt deutlich teurer und muss mit Blick auf die anstehende Landtagswahl erneut abgewickelt werden. Macht am Ende nach dem Gesetz der Serie 43 Prozent für die CSU. Das wäre nach den aktuellen Wahlprognosen nicht schlecht.