Verkehrswende in der Innenstadt:Ein "Central Park" für München

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So könnte er einmal aussehen: der Central Park Munich als neu gestaltete Sonnenstraße. (Foto: Bund Naturschutz)

Stau, Lärm und Abgase - dafür ist die Sonnenstraße in der Münchner Innenstadt bekannt. Früher erstreckten sich dort Gärten, Parks und Alleen. Nun wollen Naturschützer zurück in die Zukunft.

Von Joachim Mölter

Die Menschen fürchten sich vor Veränderungen oft vor allem deshalb, weil sie sich nicht vorstellen können, was da auf sie zukommt. Um zu veranschaulichen, wie sich die Münchner Innenstadt verändern könnte, lädt die Kreisgruppe des Bundes Naturschutz die interessierten Bürger nun ein zu einer "visionären Trambahnfahrt", wie Geschäftsführerin Katharina Horn beim Start in die mögliche Zukunft sagte.

In der wandelt sich die heute von Autos vielbefahrene Sonnenstraße zum "Munich Central Park", eine grüne Lunge im Herzen der City. Die Idee dazu hat der Bund Naturschutz schon im vorigen Jahr vorgestellt, grundsätzlich geht es darum, die Stadt für den Klimawandel fit zu machen, mit Schatten spendenden Bäumen für Hitzeperioden und genug Versickerungsflächen, um Starkregen aufzufangen. Eine konkrete Gestaltung präsentierte Katharina Horn am Sonntag anlässlich des Mobilitätskongresses der Stadt. Für den Nachmittag hatte sie dann mit ihrem Verein Sonderfahrten mit der Tram organisiert, im 30-Minuten-Takt ging es vom Sendlinger Tor bis zum Maxmonument und zurück, dabei gab's erst etwas zu hören - und dann auch zu sehen.

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Hunderte Bäume, breite Fuß- und Radwege, nur noch eine Autospur pro Richtung: Der Bund Naturschutz wirbt für ein grünes Band, das vom Sendlinger Tor bis zur Brienner Straße reicht. Ganz neu ist die Idee vom Boulevard nicht.

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Auf der Hinfahrt ging es erst einmal zurück in die Vergangenheit, da wurde den Passagieren erzählt, wie es früher aussah entlang der Stadtmauer, zwischen Sendlinger und Schwabinger Tor. Da erstreckten sich erst Gärten und Parks, dann Alleen. Erst später breitete sich der Verkehr aus, vor allem die Nationalsozialisten holzten dann viel ab, um Platz zu schaffen für ihre Monumentalbau-Fantasien und eine autogerechte Stadt. Wer erkenne, dass es stets Veränderungen gegeben habe, sei vielleicht eher bereit, sich auf künftig notwendige Veränderungen einzustellen - so die Hoffnung der Veranstalter.

Mit der Tram zum Muich Central Park: Der Bund Naturschutz präsentierte Visionäres. (Foto: Catherina Hess)

Auf dem Rückweg ging es dann in Richtung Zukunft, auf bereitgelegten Tablets war zu sehen, was sich aus dem Abschnitt zwischen Lenbachplatz und Sendlinger Tor machen ließe. Bei der Simulation flog man über ein grünes Band, einen langgestreckten, breiten Park mit geschwungenen Wegen, Spielplätzen und vielen Bäumen. Flankiert war dieser "Munich Central Park" von Tramgleisen, Radwegen, einer Autospur und Lieferzonen. Es wäre also immer noch Platz für alle Verkehrsteilnehmer, er wäre nur auf andere Art verteilt - so wie es früher schon einmal war.

"Eine Tramfahrt in die Verkehrswende" war die Einladung zu der Veranstaltung überschrieben; für diejenigen, die mitgefahren sind, erschien sie wie eine Traumfahrt, so schön sah das alles aus. Beim Ausstieg wies die Geschäftsführerin Horn noch darauf hin, dass die Animation fortan auch auf der Webseite des Bundes Naturschutz zu sehen ist: "Sie können es sich immer und immer wieder anschauen."

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