Sendlinger-Tor-Platz:Fans gegen den Investor

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Protest gegen den Investor, der nicht da ist: Löwen-Anhänger am Sendlinger-Tor. (Foto: Robert Haas)

Anhänger des TSV 1860 München haben gegen Hasan Ismaik protestiert. Der ließ ein Fantreffen sausen.

Von Markus Schäflein

Hasan Ismaik kam dann doch nicht nicht nach München; der Investor des Fußball-Drittligisten TSV 1860 hatte seinen Besuch bei einem Fantreffen am Mittwochabend im Filmtheater Sendlinger Tor kurzfristig abgesagt. Bei der Veranstaltung des investorenfreundlichen Fanblogs dieblaue24.de hätten ihn im Kino vorrangig wohlgesonnene Menschen erwartet, vor dem Kino auf dem Sendlinger-Tor-Platz hingegen wütende.

Unter dem Motto "Steh auf für ein selbstbestimmtes Sechzig" hatten sich Gegner des Investors zu einer Protestkundgebung verabredet. "Der Aufruf geht quer durch die Löwen-Land­schaft und wird von sehr vielen Grup­pie­rungen mit­ge­tragen", hatte Mitorganisator Benedikt Niedergünzl angekündigt. "Ob aktive Fan­szene, viele Fan­clubs oder unor­ga­ni­sierte Gruppen - es ist allen wichtig, dem Kre­dit­geber mit großer Geschlos­sen­heit zu zeigen, wie wenig Rück­halt er bei Sechzig genießt."

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Nachdem Ismaik abgesagt hatte, war die Frage, ob die Demonstranten dennoch erscheinen würden. Sie beantworteten sie schnell, indem sie ihr Motto von "Hasan kommt - wir auch" in "Hasan kommt nicht - wir kommen trotzdem" änderten. Schließlich gab es noch immer einige Personen im Kino, die ihnen nicht passten, etwa der investorenfreundliche Veranstalter selbst oder auch Ismaiks Münchner Vertreter, der 1860-Aufsichtsratsvorsitzende Saki Stimoniaris. Etwa 300 Demonstranten erschienen und skandierten "Scheiß auf den Scheich" und "Wir sind der Verein - ohne Hasan".

Mit etlichen 1860-Größen der Vergangenheit wie den 1966er-Meisterlöwen Petar Radenkovic und Fredi Heiß, dem früheren Torwart Michael Hofmann und dem Erfolgstrainer Werner Lorant wurde unterdessen im Kino die Frage "Wo geht's hin, Sechzig?" diskutiert.

Niedergünzl vermutete im Magazin 11Freunde: "Ehe­ma­lige Spieler, die vom Verein und dessen Struk­turen weiter weg nicht sein könnten, erzählen von den glor­rei­chen alten Zeiten und jam­mern über den Ist-Zustand." Die Ismaik-Seite werde, "wie in der Ver­gan­gen­heit schon öfter geschehen, anderen die Schuld an der aktu­ellen Lage geben und eine glor­reiche Zukunft ver­spre­chen, "wenn man ihn doch nur mal machen ließe".

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