Hasan Ismaik kam dann doch nicht nicht nach München; der Investor des Fußball-Drittligisten TSV 1860 hatte seinen Besuch bei einem Fantreffen am Mittwochabend im Filmtheater Sendlinger Tor kurzfristig abgesagt. Bei der Veranstaltung des investorenfreundlichen Fanblogs dieblaue24.de hätten ihn im Kino vorrangig wohlgesonnene Menschen erwartet, vor dem Kino auf dem Sendlinger-Tor-Platz hingegen wütende.
Unter dem Motto "Steh auf für ein selbstbestimmtes Sechzig" hatten sich Gegner des Investors zu einer Protestkundgebung verabredet. "Der Aufruf geht quer durch die Löwen-Landschaft und wird von sehr vielen Gruppierungen mitgetragen", hatte Mitorganisator Benedikt Niedergünzl angekündigt. "Ob aktive Fanszene, viele Fanclubs oder unorganisierte Gruppen - es ist allen wichtig, dem Kreditgeber mit großer Geschlossenheit zu zeigen, wie wenig Rückhalt er bei Sechzig genießt."
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Nachdem Ismaik abgesagt hatte, war die Frage, ob die Demonstranten dennoch erscheinen würden. Sie beantworteten sie schnell, indem sie ihr Motto von "Hasan kommt - wir auch" in "Hasan kommt nicht - wir kommen trotzdem" änderten. Schließlich gab es noch immer einige Personen im Kino, die ihnen nicht passten, etwa der investorenfreundliche Veranstalter selbst oder auch Ismaiks Münchner Vertreter, der 1860-Aufsichtsratsvorsitzende Saki Stimoniaris. Etwa 300 Demonstranten erschienen und skandierten "Scheiß auf den Scheich" und "Wir sind der Verein - ohne Hasan".
Mit etlichen 1860-Größen der Vergangenheit wie den 1966er-Meisterlöwen Petar Radenkovic und Fredi Heiß, dem früheren Torwart Michael Hofmann und dem Erfolgstrainer Werner Lorant wurde unterdessen im Kino die Frage "Wo geht's hin, Sechzig?" diskutiert.
Niedergünzl vermutete im Magazin 11Freunde: "Ehemalige Spieler, die vom Verein und dessen Strukturen weiter weg nicht sein könnten, erzählen von den glorreichen alten Zeiten und jammern über den Ist-Zustand." Die Ismaik-Seite werde, "wie in der Vergangenheit schon öfter geschehen, anderen die Schuld an der aktuellen Lage geben und eine glorreiche Zukunft versprechen, "wenn man ihn doch nur mal machen ließe".