Vorbericht:Alles fließt

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Das Trio Gaspard ist am 3. September zu erleben. (Foto: Andrej Grilc)

Die Traunsteiner Sommerkonzerte bieten von 1. September an Weltklasse.

Von Harald Eggebrecht, Traunstein

"Das Element Wasser wird sich als übergeordnetes Thema durch die Festivalwoche ziehen. Nicht im Sinne von Programmmusik, sondern mehr als eine programmatische Überschrift ist es hier in seiner symbolischen Bedeutung zu verstehen, als das Element, das für Neubeginn, Belebung und Reinheit steht und als Quelle des Lebens gilt". So hat es Maximilian Hornung in seinem Grußwort zur diesjährigen Ausgabe der Traunsteiner Sommerkonzerte formuliert. Das kleine, aber was musikalische Qualität und programmatischen Anspruch angeht, sehr feine Festival findet vom 1. bis 7. September im Kulturforum Klosterkirche des ehemaligen Kapuzinerklosters statt, einem charismatischen Ort. Hornung, der weltweit gefeierte Cellist, ist der neue künstlerischer Leiter des seit Jahrzehnten renommierten Traunsteiner Musikfestes. Und sein erstes Festival kann sich da in jeder Hinsicht sehen und hören lassen mit Künstlern wie dem Quatuor Ébène, dem Klaviertrio Gaspard, der Pianistin Yuliana Avdeeva. Die Geigerin Antje Weithaas und der Cembalist Mahan Esfahani treten auf, der Bariton Konstantin Krimmel bietet mit seinem Klavierpartner Ammiel Bushakevitz Franz Schuberts "Schöne Müllerin", und am letzten Abend spielt das Goldmund Quartett. Hornung selbst musiziert mit der Geigerin Sarah Christian und dem Bratscher Timothy Ridout im Streichtrio.

Blättert man zurück in die Geschichte, gaben sich in Traunstein hervorragende Ensembles die Ehre vom Mandelring Quartett bis eben zum Quatuor Ebène oder dem Fauré-Klavierquartett, um nur drei Namen zu nennen. Die einzigartige Sopranistin Christine Schäfer hat hier vielfach gesungen, am Piano saßen unter anderem Fazil Say, Jascha Nemtsov oder Lauma Skride. Christian Tetzlaff, Isabelle Faust oder Antje Weithaas und andere haben hier gegeigt, Cellisten wie Wen Sinn Yang, Julian Steckel, Gabriel Schwabe oder Raphaela Gromes waren hier und viele andere Instrumentalisten mehr. Oft standen in Traunstein auch Komponistenporträts im Zentrum, darunter Zeitgenossen wie Aribert Reimann oder Wolfgang Rihm. Schwerpunkte galten etwa Karol Szymanowski, Hanns Eisler oder Mieczyslaw Weinberg.

Maxilian Hornung will daher selbstverständlich an diesen Geist anknüpfen: "Die Traunsteiner Sommerkonzerte haben ja schon seit Jahrzehnten das Profil, programmatisch immer etwas Neues und vielleicht auch Ungewöhnliches zu präsentieren. Das Tolle daran ist, dass das Publikum es fast schon so erwartet und unglaublich neugierig ist. Das macht es für mich natürlich einerseits leicht, weil ich mich voll ausleben kann, andererseits ist es eine große Erwartung, die auch erfüllt werden will." Dementsprechend gibt es neben Bachs Goldberg-Variationen in der Streichtrio-Fassung das selten gebotene Trio von Sandor Veress, 1954 komponiert. Das Trio Gaspard spielt neben Haydn und Smetana ein Trio des russisch-schweizerischen Komponisten Paul Juon (1872-1940) und eins der Britin Charlotte Bray, geboren 1982. Yulianna Avdeeva bringt neben Chopin und Rachmaninow Stücke von Weinberg und Wladyslaw Szpilman (1911-2000), Weithaas und Esfahani haben neben Bach und Eugène Ysaÿe auch Darius Milhaud, Walter Piston und Michael Berkeley auf dem Programm. Die beiden Streichquartette bilden mit Werken von Haydn, Schubert, Schumann, Mendelssohn und Schostakowitsch gleichsam den klassisch-romantischen Rahmen dieser hochrangigen Musikwoche.

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