Verzögerungen bei Bahn-Projekt:Laimer Bahnhof wird erst 2028 fertig

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Die Röhre unter dem Laimer S-Bahnhof bleibt auch logistisch ein Nadelöhr. (Foto: Florian Peljak)

Weil die Unterführung unter dem S-Bahnhof als Logistikfläche gebraucht wird, verzögert sich die Fertigstellung des Knotenpunkts. Welche Auswirkungen das auf die Tram-Westtangente hat.

Von Andreas Schubert

Wenn die Deutsche Bahn (DB) von einer "angepassten Terminplanung" spricht, bedeutet dies erfahrungsgemäß: wenn's mal wieder länger dauert.

Diesen Dienstag hat die DB verkündet, dass sie mit dem Umbau des Laimer Bahnhofs für die zweite S-Bahn-Stammstrecke erst 2028 fertig wird statt 2026. Das mag zwar eine geringere Verzögerung sein als beim gesamten Stammstreckenprojekt, das acht bis zehn Jahre später fertig wird. Dennoch wirkt sich die Verzögerung auch auf ein anderes wichtiges Verkehrsprojekt in der Stadt aus: die Tram-Westtangente.

Das Problem: Die DB baut nicht nur ihren Bahnhof um, sondern im Auftrag der Stadt auch die sogenannte Umweltverbundröhre, eine Unterführung unter den Gleisen, durch die später mal die Westtangente führen soll. Zwar lägen die Arbeiten im Plan, sagt die Bahn. Doch sie brauche die Röhre als Logistikfläche und könne sie erst zwei Jahre später an die Stadt übergeben.

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Und das bedeutet, dass die Tram-Strecke in ihrer Gesamtheit ebenfalls später fertig wird, denn der Abschnitt zwischen Fürstenrieder Straße und Romanplatz kann nur gebaut werden, wenn die Röhre auch ausgebaut werden kann. Die 2026 vorgesehene Inbetriebnahme dieses Abschnitts wird sich nun wohl auch um zwei Jahre verschieben.

"Diese Verzögerung ist sehr ärgerlich", urteilt Andreas Barth, Münchner Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn. Ihm fallen verschiedene Konsequenzen ein - von Entschädigungen für Fahrgäste über wie auch immer geartete Beschleunigungsmaßnamen, bis hin zur Zustimmung des Freistaats zur Tram-Nordtangente durch den Englischen Garten, sozusagen als Entgegenkommen. Barth sieht den Freistaat als Bauherr der zweiten Stammstrecke hier in der Pflicht.

Mit Verzögerungen hat die Münchner Verkehrsgesellschaft gerechnet

Nikolaus Gradl, verkehrspolitischer Sprecher der SPD/Volt-Fraktion im Stadtrat, kritisiert die "viel zu späte Kommunikation und die katastrophalen Baustellen-Verzögerungen durch die Deutsche Bahn". Die seien "ein Schlag in das Gesicht" der Münchner Pendlerinnen und Pendler. "Wir brauchen dringend eine bessere Planung und Performance von Freistaat und der Deutschen Bahn, um den gewünschten Ausbau des Nahverkehrs in München zu beschleunigen."

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) erklärt auf Nachfrage, sie sei mit der DB im fachlichen Austausch, um die Verzögerung so gering wie möglich zu halten. Konkret soll durch eine Übergabe in zwei Teilen (nördlicher Teil der Umweltverbundröhre früher als der südliche) der Innenausbau im nördlichen Teil schon eher erfolgen als im südlichen Teil, um die Inbetriebnahme so schnell wie möglich realisieren zu können. Mit möglichen Verzögerungen bei der Umweltverbundröhre hatte die MVG dem eigenen Bekunden nach gerechnet. Nun werde der Abschnitt südlich der Fürstenrieder Straße prioritär bearbeitet.

Die ersten Arbeiten für die Westtangente haben übrigens schon begonnen: Aktuell laufen vorbereitende Maßnahmen, konkret die Verlegung von Gas- und Wasserleitungen, in der Wotanstraße.

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