Fünf für München:München leuchtet, München singt

Lesezeit: 3 min

Marian und Bernt Lampe werden mit der Medaille "München leuchtet" ausgezeichnet. (Foto: Catherina Hess)

Das Ehepaar Lampe wird für sein Engagement ausgezeichnet, der Kantor Klaus Geitner wählt ein ungewöhnliches Passionswerk.

Von Sabine Buchwald, dpa, Sven Loerzer und Sonja Niesmann

Passion für Afrika

Schon in den 1960er Jahren waren Marian und Bernt Lampe das erste Mal in Afrika, in Stanleyville, heute Kinsangani in der Demokratischen Republik Kongo. Für Dienste in Übersee half das Ehepaar zwei Jahre lang beim Aufbau einer protestantischen Universität. Nach der Rückkehr engagierten sich die Lehrerin und der Software-Ingenieur in der Kirchenpartnerschaft mit Tansania. Als dann München 1996 die Städtepartnerschaft mit Harare, der Hauptstadt von Simbabwe im südlichen Afrika, geschlossen hat, begannen beide damit, den Partnerschaftsarbeitskreis des Nord-Süd-Forums und andere Interessierte einmal im Monat mit Nachrichten aus Harare und Simbabwe auf Deutsch zu versorgen.

"Ich bin Engländerin, da war die Nachrichtenauswertung sehr naheliegend", sagt Marian Lampe, 90. "Und das Zusammenschreiben von Informationen habe ich in der Schule gelernt." Bernt Lampe, 88, verschickte einmal im Monat die Zim-News per E-Mail, "ich habe die Rechnerarbeit gemacht". Zuverlässig lieferten die beiden jahrzehntelang die Nachrichten zu politischen Entwicklungen im Land und den zunehmenden Menschenrechtsverletzungen. "Die Berichte haben dafür gesorgt, dass die Menschenrechtsverstöße und politischen Missstände nicht unsichtbar blieben", sagt Robert Franck vom Arbeitskreis. Dann kam Mitte 2022 die Nachricht, dass die beiden wegen Krankheit und Alter aufhören, Nachfolger gab es nicht.

Für ihren Einsatz wird ihnen Bürgermeisterin Verena Dietl am Donnerstag die Medaille "München leuchtet" verleihen - ein Ansporn für Marian Lampe "zu versuchen, den Faden wieder aufzunehmen". Zumal "irgendwann in diesem Jahr Wahlen kommen in Simbabwe". Davon gelte es zu berichten.

Passion für Politik

Leandra Engelfried, Jugendbotschafterin von "One". (Foto: privat)

Sie sei sich bewusst, sagt Leandra Engelfried, "dass es reines Glück ist, in welche Umstände ich hineingeboren wurde". Um Weniger-Privilegierte zu unterstützen, engagiert sich die 21-Jährige als Jugend-Botschafterin bei "One". Die überparteiliche internationale Bewegung setzt sich für das Ende extremer Armut und vermeidbarer Krankheiten, vor allem in Afrika, bis 2030 ein. Soeben war die Politikstudentin aus München gemeinsam mit 49 anderen jungen Aktivistinnen und Aktivisten von One in Berlin und konnte mit Ministerin Svenja Schulze diskutieren, wie deutsche Entwicklungspolitik den Hunger in der Welt besser bekämpfen kann.

Passion für bio

Tollwood schmückt sich nicht mit Begriffen wie green oder vegan oder klimafreundlich - Tollwood macht es einfach! Bei Tollwood wartet man nicht auf Umweltauflagen und politische Vorgaben - im Gegenteil. Tollwood gestaltet ..." Mit diesen Worten begründete Ernährungswissenschaftler und Jury-Mitglied Rainer Röhl die Verleihung des Internorga-Zukunftspreises an Tollwood. Zum ersten Mal hat die Internorga, die Internationale Fachmesse für Gastronomie und Hotellerie, diesen Preis an ein Festival vergeben.

Entsprechend stolz nahmen Daniela Schmid, zuständig für den Bereich "Mensch & Umwelt" bei Tollwood, und Norbert Keßler, gastronomischer Leiter des Sommer- und des Winterfestivals in München, den Preis in der Hamburger Handelskammer entgegen: "And the Oscar goes to ..." beginnt die Mitteilung von Tollwood. Seit 20 Jahren sind die Tollwood-Festivals bio-zertifiziert; die von Rita Rottenwallner geleitete Veranstaltungsgesellschaft engagiert sich auch jenseits der Festivals für nachhaltige Ernährung - etwa mit dem Projekt "Bio für Kinder".

Passion für ungewöhnliches Oratorium

Kantor Klaus Geitner. (Foto: Julia Müller)

Für manche Menschen gibt es vor und an Ostern musikalisch nichts Schöneres als Bach-Passionen. Deshalb stehen sie ja überall auf dem Programm, auch dieses Jahr. Es gehört Mut dazu, von dieser Tradition abzuweichen. Klaus Geitner, Kantor der Himmelfahrtskirche in Sendling, versucht es mit "The Crucifixion" von John Stainer. Dieses hierzulande eher unbekannte, in England aber sehr populäre Oratorium stammt aus viktorianischer Zeit. "Das Stück lag schon lange bei mir auf dem Schreibtisch", sagt Geitner, 63, "dann hat es mir ein Kollege empfohlen, der es im vergangenen Jahr aufführte. Das war der letzte Impuls."

Der Reiz daran? "Mal was Ungewöhnliches zu machen." Stainer, Organist in Oxford und an der Londoner Saint Paul's Cathedral, war von seiner 1887 komponierten "Kreuzigung" angeblich selbst nicht begeistert. Er soll sie gar als "Müll" bezeichnet haben. Egal, das Oratorium ist ein feines, durchaus eingängiges Werk, hoch romantisch, sentimental, schmalzig fast, mit ständigem Wechsel der Dynamik, von hauchleise bis donnernd. "Etwas für die Seele", sagt Geitner. Den ganz großen Raum für diese Kathedralmusik bietet die Himmelfahrtskirche nicht, dafür einen schönen Klang und das passende Begleitinstrument: die wunderbare Eule-Orgel. Es singen der Chor der Himmelfahrtskirche sowie die Solisten Andrew Lepri Meyer (Tenor) und Thomas Schütz (Bass). Die Orgel spielt Matthias Roth.

Wer keine Karte mehr für Sonntag, 26. März (Beginn 17 Uhr), findet, kann es in der Kirche Herz Jesu in Neuhausen probieren. Auch dort steht "The Crucifixion" auf dem Programm, am selben Tag, eine Stunde später. Kaum zu glauben, aber das ist Zufall.

Passion für Magie

Magier Hans Klok. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Der niederländische Magier Hans Klok geht in Deutschland auf Tour, wie der 54-Jährige gerade in München ankündigte. In München wird er am 23. Mai auftreten. "Live from Las Vegas" heißt sein Programm - schließlich feierte er in der Stadt große Erfolge. "Ein Magier ist eine romantische Figur", sagte er, "wie ein Vampir". Schließlich könne ein Zauberkünstler fliegen und sich in Luft auflösen. Wie er das macht, verrate er nicht einmal seiner Schwiegermutter, sagte Klok, der den größten Respekt vor einem besonders jungen Publikum habe: "Die schwierigsten sind die Kinder", sagte er. "Was die sagen, ist oft in der Nähe" des Geheimnisses hinter seinen Zaubertricks.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: