Theatron-Festival:Drei Tage lang Konzerte im Olympiastadion

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Die Bands "The Notwist" und "What are People for" eröffneten in diesem Jahr die Konzertreihe im Olympiastadion. Mit dem Theatron geht es nun weiter. (Foto: Catherina Hess)

Verkleinert, aber gerettet: Das Theatron gastiert dieses Jahr auf großer Bühne. Mit dabei sind Bands wie "Blek le Roc", die hier erstmals seit 20 Monaten spielen.

Von Dirk Wagner, München

Der Auftritt auf dem jährlichen Sommer-Festival im Theatron des Olympiaparks hätte für den Bassisten Lucas Fernandes im letzten Jahr ein doppeltes Jubiläum sein sollen. Erstens hatte er hier vor 20 Jahren seinen ersten von vielen Theatron-Auftritten gehabt, damals noch mit der Band Lilac. Und zweitens hätte er hier das fünfzehnjährige Bestehen seiner Band Blek Le Roc feiern wollen. Das Jubiläumskonzert war für den Sommer 2020 bereits geplant, Corona aber verhinderte dies. "Mit den pandemiebedingten Abstandsregeln hätten wir das dort nicht veranstalten können", sagt Judith Becker von der Arbeitsgemeinschaft Theatron Musiksommer.

Zu wenige Besucher hätten mit den entsprechenden Abständen in den Zuschauerbereich gepasst, die noch dazu auf den Steinplatten des Theatrons aufwendig hätten markiert werden müssen. Weil auch nächsten Sommer das Theatron-Musikfestival wegen der geplanten European Championships 2022 im Münchner Olympiapark ausfallen muss, waren die Veranstalter umso erfreuter, dass sie heuer wenigstens ein verkürztes Festival anbieten dürfen. Keines, dass wie 2002 mit 31 Spieltagen am Stück einen Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde erfuhr. Und auch keines, das wie seit 1973 vor der Kulisse des Olympiasees stattfindet.

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Heuer ist das Festival gerade mal drei Tage lang und Teil des Sommerprogramms im Olympiastadion. "Theatron Goes Olympiastadion" heißt das Event darum auch, auf dem Blek Le Roc am Samstag mit einjähriger Verspätung ihr Jubiläum nachfeiern. "Das ist unsere erste Show seit 20 Monaten. Ich hab schon gedacht, wir würden wegen Corona irgendwann mal ein Akustik-Set vor 20 Leuten spielen. Stattdessen treten wir im Stadion auf. Da, wo ich die tollsten Konzerte meines Lebens erlebt hatte", jubelt Fernandes. Immerhin wurde seine Band Blek Le Roc schon als "kleinste Stadionband der Welt" gelobt.

Endlich mal die eigene Gitarre von den Betonwänden des Stadions zurückhallen hören: "Blek le Roc" freuen sich. (Foto: Mark William Fernandes)

Entsprechend hat sie den Stadionrock auch auf ihrem letzten Album "The Irony" thematisiert. Mit einem zum großen Teil schon abgerissenen Stadion auf dem Cover. Dieses Bild sowie die anderen Darstellungen von abgerissenen Stadien im Booklet zur CD stammen aus einer Fotoserie, die der Bruder von Lucas Fernandes, nämlich Mark Fernandes in den USA gemacht hatte. Und eigentlich hätte die Band sich für das Innencover auch in der Zuschauertribüne des Olympiastadions ablichten lassen wollen. Aber da kam man damals nicht rein, erinnert sich Lucas und grinst: "Tja, und jetzt spielen wir selbst darin. Für mich wird damit ein Traum wahr: einmal hören, wie die eigene Gitarre von den Betonwänden des Stadions zurückhallt."

Pro Abend spielen zwei Bands. Außer am Sonntag: Der gehört der Klassik

Angst vor dem großen Graben zwischen der Sommerbühne im Stadion und der überdachten Zuschauertribüne hat er nicht. "Ich habe schon vor so vielen Gräben gespielt, wo man dann nach den ersten Songs so Sätze absondert wie: Ihr könnt ruhig näher zur Bühne kommen, wir haben heute geduscht", sagt Fernandes und ergänzt: "Dagegen ist das Setting im Olympiastadion direkt cool, wo man wie von einer Insel aus das Festland bespaßt".

Die drei Abende vom Freitag, 13. August, bis Sonntag, 15. August, wurden auf die Mitglieder der ARGE Theatron Musiksommer, also auf das Kulturreferat, auf die Streetworker des Sozialreferats und das Jugendkulturwerk der Stadt München, auf das Medienzentrum München, den Verein Feierwerk sowie die Agentur EurArt relativ gleichmäßig verteilt. Wobei das Medienzentrum heuer auf das von ihm sonst beigesteuerte Open-Air-Kino mit Filmen von Nachwuchskünstlern verzichtet.

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Also spielen nun pro Abend zwei Bands, außer am Sonntag, der einzig der Klassik und damit dem Orchester Sinfonietta des Dirigenten Hartmut Zöbeley zugeschrieben ist. Dieser kredenzt heuer mithilfe von Gastsängern und einem Mandolinenspieler Ausschnitte aus italienischen Opern gepaart mit italienischen Schlagern wie "Nel Blue Dipinto di Blue" oder "O Sole Mio".

Nachdem das Orchester allerdings anderthalb Jahre nicht mehr zusammengespielt hat, stellt Zöbeley jenem von Sinfonietta begleiteten Liederreigen die italienische Sinfonie Nr. 4 von Mendelssohn voran. "Wir brauchten etwas, wo sich das Orchester wiederfindet. Drum habe ich diese italienische Sinfonie ausgesucht, in der das Orchester selbst im Vordergrund steht, bevor es danach die Solisten begleitet", sagt Zöbeley, der alle Kompositionen neu arrangierte für eine verkleinerte Version seines Orchesters. Aufgrund der Abstandsregeln kann das Orchester nämlich nur mit 23 statt mit mehr als 60 Musikern auftreten.

Theatron, Fr., 13. bis So., 15 August, jeweils 18 Uhr, Olympiastadion, personalisierte Tickets für je 1 Euro über München Ticket und - so lange der Vorrat reicht - an der Abendkasse. Weitere Infos gibt es unter https://theatron.net

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