SZ-Adventskalender:Benefizkonzert der BR-Symphoniker findet online statt

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Dirigent Herbert Blomstedt bei einem Konzert mit den BR-Symphonikern. Corona-bedingt wird das Benefizkonzert für den SZ-Adventskalender nur per Livestream übertragen. (Foto: © BR / Astrid Ackermann)

Publikum gibt es im Herkulessaal der Residenz dieses Jahr nicht, auf erstklassige Musik muss trotzdem niemand verzichten. Statt des Kaufs einer Eintrittskarte kann per Banküberweisung gespendet werden.

Von Karin Kampwerth

Wenn die Stadt nach Mandeln und Maroni duftete und die Menschen weihnachtsselig durch die Straßen taumelten, wenn die Vorfreude einen wohlig umarmte - und ja, auch wenn man sich kurze Zeit später ärgerte, weil der Pumps-Absatz im Kopfsteinpflaster vor der Residenz stecken blieb - all das gehörte zu diesem besonderen Abend im Jahr, der seinen festlichen Höhepunkt im Herkulessaal fand. Dort wurde das Publikum mit erstklassiger Musik verwöhnt, die die Sinne umschmeichelte und die Herzen öffnete. Denn wenn das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sein Benefizkonzert zugunsten des SZ-Adventskalenders spielte, wurden nicht nur die Freunde klassischer Musik beschenkt. Die Einnahmen aus dem Ticketverkauf kamen komplett dem Spendenhilfswerk der Süddeutschen Zeitung zugute. Die Künstler traten alle ohne Gage auf.

Auch in diesem Jahr ist das wieder so, und wie so vieles ist es trotzdem anders. An diesem Freitagabend, 18. Dezember, wird es das Konzert unter der Leitung des schwedischen Dirigenten Herbert Blomstedt geben. Als Solistin wird die russische Sopranistin Julia Lezhneva zu hören sein. Außerdem tritt der Chor des Bayerischen Rundfunks auf. Und wie immer in der Tradition der Benefizkonzerte verzichten die Musikerinnen und Musiker auf eine Gage. Sie stellen Kunst und Können ganz in den Dienst der guten Sache.

Nur: Live dabei sein kann man einzig online, das Konzert wird als Stream übertragen. Publikum, das verbietet die Pandemie, darf es im Herkulessaal nicht geben. Und damit gibt es auch keine verkauften Tickets, deren Erlös an den SZ-Adventskalender geht. Umso größer ist die Hoffnung, dass die Hilfsbereitschaft der virtuellen Gäste ungebrochen bleibt und statt des Kaufs einer Eintrittskarte per Banküberweisung gespendet wird. Denn in diesem Corona-Jahr wird die Not in der Stadt nicht geringer.

72 Jahre ist der SZ-Adventskalender inzwischen alt. 72 Jahre sind das, in denen Münchner für Münchner einstehen - und die Spenderinnen und Spender inzwischen auch längst notleidende Nachbarn in der Region unterstützen. Gegründet wurde das Hilfswerk einst im kalten Münchner Nachkriegswinter. Lokalreporter, allen voran der spätere SZ-Chefredakteur Werner Friedmann, zogen los, um die stille Not der Menschen sichtbar zu machen und ihnen ein wenig Wärme zu schenken. Das konnte eine heiße Suppe sein oder ein dicker Pullover. Nachbarn in Not, das sind heute die Alten, denen die knappe Rente nicht reicht, es sind die Alleinerziehenden, die kaum über die Runden kommen. Und es sind Menschen, die durch Schicksalsschläge aus dem Alltag gerissen werden. Und längst ist der Adventskalender kein Hilfswerk mehr, das nur um die Weihnachtszeit aktiv wird, denn: Not nimmt keine Rücksicht auf die Jahreszeit.

Seit zehn Jahren unterstützen die BR-Symphoniker den SZ-Adventskalender, neun Jahre davon mit dem 2019 verstorbenen Maestro Mariss Jansons. Gemeinsam mit dem ebenfalls inzwischen verstorbenen SZ-Lokalchef Christian Krügel hatte Jansons das Projekt "Musik für alle Kinder" aus der Taufe gehoben, damit auch jene Kinder ein Instrument lernen dürfen, deren Eltern sich das finanziell nicht leisten können. Nun füllen die Symphoniker Jansons Herzensprojekt weiter mit Leben, auch wenn es dieses Jahr nur im Livestream gelingt.

© SZ vom 18.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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