Kritik:Fallhöhen

Stephan Zinners und Maxi Pongratz' Kreisler-Abend im Lustspielhaus

Von Oliver Hochkeppel, München

Ja Musiker, die tun sich leicht. Treffen sich, spielen mal miteinander, sehen, dass Instrumente und Stimmen gut harmonieren, suchen sich ein paar Titel aus, und fertig ist das Programm. So ähnlich muss man sich das beim Gitarristen, Schauspieler, Kabarettisten und Nockherberg-Söder-Double Stephan Zinner und dem erst bei Kofelgschroa, jetzt auf Solopfaden erfolgreichen Akkordeonisten und Songwriter Maxi Pongratz vorstellen. Der Trostberger und der Oberammergauer waren schnell auf einer Wellenlänge, und dann hatte Pongratz "Barbara" im Programm, dieses wunderbare Georg-Kreisler-Lied über die Vorzüge der Traumwelt. "Das hat mir so gefallen, dass ich gesagt habe, sammeln wir doch noch andere Kreisler-Sachen", erzählt Zinner. Und fertig war der Kreisler-Abend, den die beiden jetzt im Lustspielhaus präsentierten.

Fast beruhigend, dass es ganz so einfach doch nicht ist. Viele Kreisler-Songs sind sprachlich so fordernd und so pianistisch, dass sie für die beiden von vornherein ausschieden. Und auf die bekanntesten wie das "Taubenvergiften" verzichteten sie freiwillig. Manches funktionierte dann gut. Etwa das Abwechseln bei "Mein Weib will mich verlassen". Klug war es, Stücke wie "Sport ist gesund" oder das "Kapitalistenlied" in Anekdoten von Zinner einzubauen. Auch das Buddy-Prinzip griff: Zinner gab den wortreichen Conferencier, Pongratz den wortkargen Gegenpol - der dann aber den Schnellsprech-Zungenbrecher "Meine Freiheit, deine Freiheit" vorträgt. Anderes klappte nicht so, zum Beispiel das unmotivierte "Macky Messer" vor der Pause. Und schließlich, auch das muss gesagt sein, merkte man bei manchen der eingestreuten eigenen Stücke, wenn sie direkt auf einen Kreisler-Songs folgten, eine gewisse Fallhöhe.

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