Gewaltverbrechen:Bluttat vor Planegger Schönheitssalon: Anklage erhoben

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An Pfingsten vor einem Jahr wird ein 43-Jähriger brutal niedergeschlagen. Die Ermittler vermuten Eifersucht als Tatmotiv. Die Staatsanwaltschaft erhebt gegen einen Kraillinger nun Anklage wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung.

Von Christian Deussing, Planegg

Die Bluttat passierte am Pfingstmontag vergangenen Jahres - mitten in Planegg, am helllichten Tag. Ein Passant entdeckte gegen 10.50 Uhr vor einem Schönheitssalon nahe der Bahnhofstraße einen hilflosen Mann mit schweren Kopfverletzungen und alarmierte sofort den Rettungsdienst. Wenig später rief ein damals 47-jähriger Kraillinger bei der Polizei an und gab an, in Planegg einen Streit mit einem Mann gehabt zu haben. Der Anrufer wurde kurz darauf in seiner Wohnung festgenommen, er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Gegen den bereits wegen mehrerer Körperverletzungen polizeilich bekannten Kraillinger hat jetzt die Staatsanwaltschaft München I wegen versuchten Totschlags sowie wegen schwerer und gefährlicher Körperverletzung Anklage vor dem Schwurgericht erhoben.

Die Ermittler gehen davon aus, dass der Kraillinger den anderen Mann aus Eifersucht niedergeschlagen hat - unklar sei aber trotz intensiver Ermittlungen, mit welcher genauen Tatwaffe. Zunächst war von einem Hammer die Rede, was aber bislang nicht bestätigt wurde.

Der mutmaßliche Täter ist Kraftfahrer und soll sein 43-jähriges Opfer, das in der Schweiz wohnte, gekannt haben. Der angegriffene Mann lag mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen regungslos neben der geöffneten Beifahrertür seines Autos auf dem Bürgersteig und musste sofort operiert werden. Das Opfer habe sich längere Zeit im Koma befunden und erhebliche Folgeschäden erlitten, teilte am Freitag eine Sprecherin der Münchner Staatsanwaltschaft mit.

Die Ehefrau des tatverdächtigen Kraillingers hatte seit einiger Zeit in dem Beautysalon gearbeitet und soll sich dem Vernehmen nach dort an dem Pfingstfeiertag mit dem 43-jährigen Mann aus der Schweiz getroffen haben. Später soll ihr Ehemann dazugekommen sein und den möglichen Nebenbuhler niedergeschlagen haben. Hierbei soll sich die Frau aber nicht mehr in dem Bereich des Geschäfts aufgehalten haben. Angeblich war ihr Mann im Schönheitssalon aufgetaucht, um ihr einen Schlüssel wegzunehmen. Die Ermittler der Münchner Mordkommission entdeckten auch Blutspuren direkt vor dem Eingang des Salons. Die Ehefrau des Inhaftierten ist dort seit dem gewalttätigen Vorfall nicht mehr beschäftigt.

Ob noch ein anderes Tatmotiv eine Rolle gespielt haben könnte, lässt die Staatsanwaltschaft bisher offen. Denn am Anfang der Ermittlungen hieß es noch, dass auch die Autos der beiden Männer etwas mit dem Verbrechen zu tun haben könnten. Das Opfer war nach Polizeiangaben jedenfalls im Kfz-Gewerbe tätig.

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