Alleinerziehende haben's manchmal schwer, denn sie sind mit jeder Entscheidung allein. Sie können sich nicht absprechen mit einem Partner, austauschen, gemeinsam nach einer Lösung suchen und diese dann - mag sie gut oder schlecht gewesen sein - auch gemeinsam tragen. Es ist auch schwieriger für sie, eine Wohnung zu finden, insbesondere im hochpreisigen Landkreis Starnberg.
Der Kinderschutzbund Starnberg hat diese Thematik nun aufgegriffen und will in seinen Räumen einen offenen Treff speziell für Alleinerziehende anbieten. "Wir stellen alleinerziehenden Elternteilen einen Rahmen zur Verfügung, in dem sie Gleichgesinnte treffen und mit diesen über ihre Ängste, Sorgen und Nöte sprechen können", erklärt Martina Rusch, die pädagogische Geschäftsleiterin des Kinderschutzbunds.
Sie hofft, dass viele Alleinerziehende sich für die Gruppe interessieren werden. Ob ein oder mehrere Gruppen zustande kommen, hängt von der Anzahl der Interessenten und vom Alter deren Kinder ebenso ab wie der Rhythmus, in dem sich die Gruppe künftig trifft. Rusch geht von monatlichen oder 14-tägigen Treffen aus.
Nach Ruschs Erfahrung ist es vor allem der ganz normale Alltag, der den Alleinerziehenden zu schaffen macht. Und dazu gehört unweigerlich auch Finanzielles - mag dies die Kinder betreffen oder die jeweilige Wohnsituation. Ständig allein Lösungen für alle Probleme finden zu müssen, das ist nach Rusch Dafürhalten eine enorme Herausforderung.
"Auch wenn es eine gewisse Unterhaltspflicht gibt, bedeutet das nicht, dass alle finanziellen Belange ganz entspannt geregelt werden können", weiß die Geschäftsleiterin aus Erfahrung. Ein Beispiel hierfür ist die Wohnsituation: Zwei Wohnungen im Landkreis Starnberg zu finanzieren sei für getrennt lebende Eltern keineswegs leicht. Rusch geht auch davon aus, dass es für Alleinerziehende schwerer ist, überhaupt eine Wohnung zu finden. Schließlich wollen Vermieterinnen und Vermieter gewisse Sicherheiten haben. Wohnungen im Landkreis Starnberg sind hinsichtlich der Miethöhe schon per se in einer finanziellen Dimension, die sehr nahe an den Monatslohn des alleinerziehenden Elternteils herankommt.
Damit die Wohnung überhaupt noch einigermaßen erschwinglich bleibt, verzichteten Alleinerziehende häufig auf ein eigenes Schlafzimmer und nähmen mit einem Ausziehbett im Wohnzimmer vorlieb, damit jedes Kind ein eigenes Zimmer erhalte. "Man muss zudem berücksichtigen, dass Elternteile, die die Alltagssorge für Kinder übernehmen, gerade wenn diese noch kleiner sind, kaum Vollzeit arbeiten können", sagt Rusch. Das sei schon allein aus logistischen Gründen meist nicht möglich.
Natürlich versuchen die allermeisten Eltern, alles nur Erdenkliche dafür zu tun, dass ihre Kinder von diesen Schwierigkeiten möglichst wenig mitbekommen. Um ihnen eine Teilnahme an schulischen Ausflügen, Kinobesuchen und Ähnlichem zu ermöglichen, gehen Eltern laut Rusch nicht selten auch über ihre eigenen finanziellen Grenzen hinaus. Das bedeutet: "Die Kinder leiden in sekundärer Form unter dieser Art finanzieller Schwierigkeit - indem sie merken, dass ihre Eltern massiv überarbeitet sind, wenig Zeit für sie haben und vielleicht auch von der Stimmung her sehr angespannt wirken."
Sinn des offenen Treffs wird vor allem der Austausch mit Menschen sein, die in einer vergleichbaren Situation sind. "Die Betroffenen sehen, dass sie nicht ganz allein sind", sagt Rusch. "Das stärkt ungemein, wenn sie merken: Da ist jemand, der mich versteht und der ähnlich empfindet wie ich. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Familiensituation aus." Sinn einer solchen Gruppe sei es auch, dass die Elternteile im Optimalfall Synergien bilden, dass sie sich unter Umständen gegenseitig unterstützen können - auch in Betreuungsfragen. Denn schließlich leben im Landkreis Starnberg viele Eltern, deren Ursprungsfamilien weit weg wohnen. Somit könnten die Betroffenen also nicht auf Großeltern und sonstige Verwandte zurückgreifen.
Auf der Wunschliste: ein kleines finanzielles Polster
Für den neuen offenen Alleinerziehenden-Treff würde Martina Rusch sich vom SZ-Adventskalender ein kleines finanzielles Polster wünschen, mit dessen Hilfe man den Mitgliedern signalisieren könne: Wenn große Not am Mann oder an der Frau ist, dann sei man für sie da. Damit sich die Alleinerziehenden auf das konzentrieren können, was primär für sie wichtig sei - nämlich ihre Kinder. Bei den Treffen selbst würde der Kinderschutzbund gerne eine kleine Verpflegung - sprich Kaffee und Butterbrezen - bereitstellen und der betreffenden alleinerziehenden Mutter, die diese Treffen leiten wird, eine finanzielle Aufwandsentschädigung im Rahmen einer Ehrenamtspauschale bezahlen.
Die Verantwortlichen des Kinderschutzbunds hoffen, dass möglichst viele Alleinerziehende zu den Treffen in den Räumen ihrer Einrichtung in der Starnberger Straße 25 kommen werden. Um anfangs besser planen zu können und mehr über die Anzahl der Interessenten zu erfahren, ist es jedoch erforderlich, sich unter Telefon 08151/979 999 anzumelden.
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