Coronavirus:Wo Risikogruppen Hilfe bekommen

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Einkaufen oder einfach ein wenig am Telefon plaudern: Viele Organisationen im Landkreis bieten Senioren Unterstützung an. Viele suchen noch Helfer.

Von Peter Haacke, Starnberg

Die Corona-Krise prägt zunehmend das Geschehen im Landkreis Starnberg. Immer mehr öffentliche Einrichtungen, Geschäfte, Betriebe und Lokale schließen, die Lage verschärft sich zusehends. Gleichwohl muss bislang niemand angesichts des drastisch steigenden Gesundheitsrisikos befürchten, von der Welt abgeschnitten zu sein oder nicht mehr mit Lebensmitteln versorgt zu werden: Viele Gemeinden organisieren in Zusammenarbeit mit sozialen Vereinen und Hilfsorganisationen Notdienste. Zudem bieten zunehmend Privatleute konkrete Hilfe über soziale Netzwerke wie Facebook an. Hier ein - zugegebenermaßen unvollständiger - Überblick über bestehende Hilfsangebote. Ein Aspekt eint alle Hilfsorganisationen: Es werden weiterhin Helfer gesucht!

Die "Starnberger Tafel" hat die Lebensmittelausgabe bis 16. April eingestellt und fährt auch die Supermärkte nicht mehr an. "Wir haben lange mit uns gerungen, was wir tun sollen", sagt Vorsitzende Erika Ardelt. Die Entscheidung, die Lebensmittelausgabe an die rund 150 Bedürftigen einzustellen, sei den Verantwortlichen schwer gefallen. Doch die Gefährdung der 37 ehrenamtlichen Helfer, von denen 80 Prozent zur Risikogruppe zählen, sei entscheidend gewesen. Derzeit werden ausschließlich Härtefälle versorgt: Menschen, die unterhalb der Hartz-IV-Schwelle leben, oder Alleinerziehende mit kleinen Kindern. Mit Hochdruck arbeite man an einer Lösung, versicherte Ardelt. Im Notfall wählen Bedürftige die 08151/77 49 739.

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Ebenfalls geschlossen ist das Ilse-Kubaschewski-Haus in Starnberg, beliebter Anlaufpunkt für die ältere Generation. Hier versucht Simone Berger vom "Koordinierungszentrum für bürgerliches Engagement" - kurz: Kobe - Mitarbeiter zu finden, die einmal pro Woche mit den Senioren am Telefon plaudern. Wer angerufen werden möchte oder sich als Gesprächspartner zur Verfügung stellt, meldet sich unter Telefon 08151/65208-19 oder 91370. Auch Lebensmittel lassen sich bestellen: Obst- und Gemüsehändler Gutekunst in Percha bietet bis 30. April montags bis donnerstags einen Lieferservice für Bürger in Starnberg, Pöcking, Tutzing und Berg an (Telefon 08151/12245). Beim Bayerischen Yacht-Club ist es von Mittwoch bis Sonntag von 11.30 bis 19.30 Uhr möglich, von der kleinen Karte auf der Casino Homepage www.byc.de/casino/ Speisen telefonisch zu bestellen und abzuholen.

Wer in Pöcking Hilfe bei Einkäufen oder Botengängen benötigt, wendet sich an den Sozialdienst "Jeder für Jeden" (Telefon 08157/4737 oder 08157/996 3726). Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald und die Pfarreien appellieren an die Bürger, sich gegenseitig zu unterstützen. Gesucht werden ehrenamtliche Helfer für die Einkaufshilfe-Aktion, Interessierte wenden sich ans Rathaus (Tel. 08158/2502-42) oder die Pfarrer. In Inning erledigt die Nachbarschaftshilfe (Tel. 08143/7335) Einkäufe: Montags, mittwochs und freitags (9 bis 11 Uhr) nehmen Mitarbeiter die Einkaufsliste telefonisch auf. Die Waren kommen bis vor die Tür, abgerechnet wird später. Der Verein sucht weitere Helfer.

In Krailling übernimmt das "Betreute Wohnen zu Hause" den Einkaufsdienst für Senioren mit gesundheitlichen Einschränkungen. Ansprechpartnerinnen sind Karin Frost (Tel. 089/89 05 82 84) oder Karin Wolf (089/85 96 210). Der Service kostet fünf Euro. Der Verein sucht ebenfalls Helfer. Die Gruppe "Gauting hilft" ist per E-Mail ( Gautinghilft@brk-starnberg.de) oder Telefon 08151/2602-4435 erreichbar. Auch bei Nicole Luck (Tel. 0176/4550 4853) können sich Helfer und Hilfsbedürftige melden. Unterstützung aus dem gesamten Landkreis findet sich in der rasant wachsenden Facebook-Gruppe "Hand-in-Hand Starnberger See": Mittlerweile bieten hier 133 Menschen Hilfe an.

© SZ vom 19.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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