Coronavirus:Im Landkreis Starnberg droht ein neuer Lockdown

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Steigt die Inzidenz drei Tage über 100, müsste der Einzelhandel schließen. (Foto: dpa)

Der Grenzwert von 100 könnte am Samstag fallen, nach drei Tagen müssen die Regeln drastisch verschärft werden. Das Landratsamt schließt bereits alle Kindertagesstätten.

Von Carolin Fries, Starnberg

Das Osterfest könnte einsam werden. Die Inzidenz im Landkreis ist am Freitag auf 96,6 gesprungen. Nach 42 Infektionen dürfte der Grenzwert von 100 am Samstag gerissen werden. Wird dieser an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten, muss der Landkreis in den Lockdown. In den Kitas hat das Landratsamt bereits am Freitag die Notbremse gezogen: In der kommenden Woche ist dort nur eine Notbetreuung erlaubt.

Zunächst gilt die Regelung für die erste Ferienwoche bis einschließlich 4. April. Nur wer keine anderweitige Betreuung sicher stellen kann, darf an diesen Tagen sein Kind in die Kita bringen. Spielgruppen bleiben gänzlich geschlossen. Eigentlich sehen die Corona-Regeln im Freistaat diesen Schritt erst vor, wenn der Inzidenzwert von 100 an drei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten wird, regional sind jedoch Abweichungen erlaubt. Das Landratsamt begründet die vorzeitige Schließung mit der Planbarkeit für die Kita-Betreiber und die Eltern. Man rechne damit, dass der Grenzwert bereits am Wochenende überschritten werde und die Inzidenz weiter steige. Dann würde der Landkreis zum Hotspot und müsste zurück in den Lockdown, wie er zuletzt Anfang März galt.

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Sollte die Zahl der Neuinfektionen weiter steigen, könnte dies bereits Mitte kommender Woche der Fall sein. Über die Osterfeiertage würden dann verschärfte Regeln gelten, unter anderem eine nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr. Treffen wären nur noch von Angehörigen eines Hausstands mit exakt einer Person eines anderen Haushalts erlaubt. Kinder unter 14 Jahren werden nicht mitgezählt. Der Einzelhandel müsste schließen, nur noch Geschäfte für den täglichen Bedarf dürften öffnen. Die Möglichkeit, per "Click & Meet" einzukaufen, entfiele. Auch Museen und Kulturstätten blieben im Lockdown gänzlich geschlossen, gemeinsamer Sport wäre nur noch mit Mitgliedern des eigenen Hausstandes sowie einer Person eines anderen Hausstandes möglich.

Der Landkreis werde am Montag mit Blick auf die Entwicklung der Sieben-Tage-Inzidenz beraten, ob eine entsprechende Allgemeinverfügung erlassen werde, sagte Landratsamtssprecherin Barbara Beck. Dann soll auch das weiträumige Alkoholverbot an Seepromenaden und stark frequentierten Plätzen im Landkreis verlängert werden, welches in der Nacht auf Dienstag ausläuft. Fest steht bereits: Die seit Ende Februar geschlossenen Stege am Starnberger See bleiben gesperrt.

© SZ vom 27.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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