Sport im Landkreis Starnberg:"Ich denke, in drei Tagen bin ich wieder fit"

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Der Marathonschwimmer Steffen Hartig hat fünf Seen in nur einem Tag durchschwommen. Wieder an Land wird er vom stellvertretenden Landrat Tim Weidner und von Andreas Beseler, dem Mitradler auf dem Tandem, begrüßt. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Triathlet Steffen Hartig hat in einem Tag fünf Seen durchschwommen. Jetzt spricht er über die Strapazen dieser Tour - und über neue Benefiz-Projekte.

Interview von Peter Haacke, Starnberg

Es war eine der ungewöhnlichsten Aktionen, die jemals im Landkreis Starnberg stattgefunden haben: Der Münchner Triathlet Steffen Hartig, 56, durchquerte am Sonntag der Länge nach alle fünf Seen des Fünfseenlands. Zu den 42 Kilometern im Wasser kamen 42 Kilometer auf dem Rad dazu, die Hartig mit seinem Freund Andreas "Besi" Beseler von See zu See auf einem Tandem bewältigte. Ziel des Ganzen: Spenden sammeln für die Stiftung "Besi & Friends", die Menschen in Not hilft, wenn die Krankenkasse nicht mehr zahlt. Einen Tag nach dem "5-Seen-Cross" sprach die SZ mit Hartig.

SZ: Wie ist es gelaufen? Wie geht es Ihnen? Hartig: Mir geht's eigentlich recht gut. Die Arme tun noch etwas weh, und das Genick ist ein bisschen aufgescheuert durch den Neoprenanzug. Aber das sind Dinge, die ich kenne vom Langstreckenschwimmen, also nichts Besonderes. Ich denke, in drei Tagen bin ich wieder fit.

Sie hatten für die Gesamtstrecke etwa 15 Stunden kalkuliert. Wie lange hat es denn nun wirklich gedauert?

Wir sind in Weßling angekommen nach 13 Stunden und 36 Minuten. Das war eigentlich in der Zeit, die ich im Sinn hatte. Aber ich hatte nicht mit dem starken Nordostwind gerechnet, der uns dann insgesamt doch ziemlich viel Zeit gekostet hat.

Was war der schwierigste Teil Ihres Unterfangens?

Das war der Ammersee, obwohl ich auch schon die letzten vier Kilometer im Starnberger See kämpfen musste. Aber am Ammersee war die Kraft ein bisschen weg: Der starke Wind von Osten in der Herrschinger Bucht hat mich doch etwas aufgerieben, aber zum Glück hatte ich einen Mitschwimmer die letzten sechs Kilometer.

Was geht einem im Kopf herum, wenn man stundenlang im Wasser ist? Wie besiegt man seinen inneren Schweinehund?

Das ist schwierig zu sagen. Mir war zwischendurch schlecht und ein bisschen schwindelig. Aber man hat ja ein Ziel - also nicht das persönliche, sondern es geht ja um die Sache. Spenden für Besis Stiftung. Ich habe mich immer motiviert mit dem Gedanken: Ich kämpfe 13, 14 oder 15 Stunden. Aber die Menschen, für die wir das machen, die kämpfen ihr ganzes Leben lang. Das baut dann auch irgendwie auf.

Wie haben Sie es geschafft, dass auch Ihr Körper diese Strapazen aushält?

Powerriegel, Nudelsuppe, Wasser, isotonische Getränke, Cola - alles Mögliche, um die Energie wieder reinzubringen. Ich mach' ja auch Pausen zwischendurch. 20 oder 25 Kilometer habe ich durchs Training im Griff, aber was danach kommt, ist immer ein großes Fragezeichen.

Das Geld ist für "Besi & Friends", der Landrat hat 200 Euro gespendet. Wie viel ist insgesamt zusammen gekommen?

Das kann ich noch gar nicht sagen. Wir hatten am Sonntag 500 oder 600 Euro auf der Internetseite, während ich geschwommen bin. 300 Euro haben wir so bekommen. Die Leute haben uns das Geld in die Hand gedrückt, weil das einfacher ist als per Internet. Dazu kommen noch die Euro, die pro Kilometer gespendet werden.

Ihre Aktion ist ja schon ungewöhnlich. Der stellvertretende Landrat Tim Weidner sagte, sie hätten sich einen Platz im Geschichtsbuch des Landkreises verdient. Warum haben Sie keinen Vertreter von Guinness Book Of Records dazu geholt?

Das ist 'ne gute Frage. Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt geht. Aber ich glaube, fürs Guinness Book müsste man irgendwas machen, das jeder irgendwo auch nachmachen kann. Daran habe ich gar nicht gedacht. Aber diese Kombination mit Schwimmen und Radfahren hat ja auch vorher noch nie jemand gemacht.

S ie werden die nächsten drei Tage ausruhen . Was ist Ihre nächste Aktion?

Nächstes Wochenende haben wir wieder einen Staffel-Triathlon in Rodgau, da muss ich 1500 Meter schwimmen - ein bisserl zügiger allerdings. Der Besi fährt 40 Kilometer mit dem Rad, und dann haben wir noch einen, der läuft zehn Kilometer. Das ist dann der letzte Wettkampf des Jahres für mich. Dann werde ich auch wieder ein bisschen mehr Rad fahren, normale Aktivitäten auf normalem Level - auch Schwimmen mit 12 oder 13 Kilometer pro Woche.

Und wie geht es weiter mit Ihrem Engagement für die Stiftung "Besi & Friends"?

Da gibt's jetzt was Neues: "Deep Valley" im Odenwald am 22. September. Da kann man Spenden sammeln über Höhenmeter. Man kann wandern, joggen oder Mountainbike fahren und dabei Runde für Runde Höhenmeter sammeln. Das findet man auch in Facebook oder Google. Da sind wir mit Sicherheit dabei und werden wieder unseren Spaß haben.

© SZ vom 13.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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:Steffen Hartig will fünf Seen an einem Tag durchschwimmen

Der Triathlet plant, am Sonntag in nur 15 Stunden alle Seen im Landkreis zu durchschwimmen. Mit der Extremtour will er Spenden für einen guten Zweck sammeln.

Von Peter Haacke

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