Sonderflughafen Oberpfaffen:"Das ist blöd gelaufen"

Lesezeit: 1 min

Absage an Ferienflieger im Semi-Privatjet auf dem Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Travelcoup-Chef Niclas Seitz bedauert, unzulässigerweise Flüge in Semi-Privatjets nach Mallorca und Ibiza vom Sonderflughafen Oberpfaffenhofen aus angeboten zu haben. Es sei ein "Missverständnis" gewesen, behauptet der Unternehmer.

Von Christian Deussing, Weßling

Es sei "kein dreister Versuchsballon" gewesen, in Oberpfaffenhofen vom 12. Juli an mehrmals pro Woche Flüge nach Mallorca und Ibiza mit Buchungen von Einzelplätzen in Semi-Privatjets für 792 Euro anzubieten, betont Niclas Seitz, Geschäftsführer der Travelcoup Schweiz AG. Er habe sich auf seinen früheren Operator verlassen und nicht gewusst, dass auf dem Sonderflughafen dieses spezielle Flugangebot nicht erlaubt ist. "Das ist blöd gelaufen." Als Chef übernehme er dafür die Verantwortung, habe sich entschuldigt und ziehe jetzt seine Lehren daraus. Das versicherte der 36-jährige Unternehmer am Dienstag im Gespräch mit der SZ.

Oberpfaffenhofen wäre sicher ein guter Standort mit seiner perfekten Autobahn-Anbindung nach München gewesen, erläutert Seitz. Seine Start-up-Firma werde nun intern prüfen, wie es zu dieser Entscheidung gekommen ist und auch die luftrechtlichen Vorgaben für Oberpfaffenhofen genau begutachten. Gleichwohl stellt Seitz klar, dass dieser Standort für ihn jetzt nicht mehr infrage komme. Er wolle zudem nicht den "Fluglärm"-Verein in Gilching ärgern, der empört auf die Flugpläne seiner Firma reagiert hatte. Die Fluggäste, die das seit Kurzem freigeschaltete Sitzplatz-Angebot im Internet bereits genutzt hätten, seien bereits mit Einverständnis auf den Münchner Flughafen umgebucht worden, erklärte Seitz.

Newsletter abonnieren
:SZ Gerne draußen!

Land und Leute rund um München erkunden: Jeden Donnerstag mit den besten Freizeittipps fürs Wochenende. Kostenlos anmelden.

Der Geschäftsmann, der aus Aschaffenburg stammt, ist vor allem in der Touristik aktiv und eher ein Neuling in der Flugreisebranche. Im Juli 2020 gründete er die Travelcoup mit 20 Mitarbeitern in der Schweiz. Er sieht große Chancen auf dem Markt, in Semi-Privatjets Passagiere zu erschwinglichen Preisen luxuriös in Flugzeugen mit 22 Sitzen reisen zu lassen, und dabei relativ kurze Zeit vor dem Abflug im separaten Terminal einchecken zu können. Seitz ist von diesem Geschäftsmodell überzeugt, das er "Nischenprodukt" nennt.

Mit diesem Konzept will der Unternehmer bald durchstarten und hat dabei bundesweit die Regionalflughäfen mit einem inzwischen neuen Operator im Blick - darunter auch Memmingen. Am 5. Mai werde hierfür das erste zum Semi-Jet umgebaute Flugzeug des Typs ERJ145 geliefert. Weitere Jets würden wohl bis Ende 2024 zur Verfügung stehen, berichtet Seitz. Geplant sei, hierfür einen "zweistelligen Millionenbetrag" zu investieren. Doch in Oberpfaffenhofen dürfte nun wohl keiner dieser Jets abheben.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusArchitektur
:"Wir arbeiten mit der Natur, nicht gegen sie"

Der italienische Architekt Matteo Thun über seine Vorstellung von botanischem Bauen, überkommene Eitelkeiten und die Frage, warum es bei Bauprojekten in Deutschland immer Probleme gibt.

Interview von Christine Mortag

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: