Nahverkehr:Busse im 20-Minuten-Takt

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Umstieg leicht gemacht: Das Busnetz im Würmtal wird deutlich ausgebaut. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Das Angebot im Würmtal soll mit dem Fahrplanwechsel im kommenden Jahr wochentags und am Wochenende deutlich ausgebaut werden. Neu kalkuliert wird auch die Finanzierung des Busnetzes.

Von Carolin Fries, Krailling/Gauting

Spätabends am Planegger S-Bahnhof in einen Bus steigen und nach Krailling fahren oder schon am frühen Morgen um 5.30 Uhr vom Gautinger Bahnhof zur U-Bahn in Fürstenried: In gut einem Jahr soll das möglich sein. Der Landkreis Starnberg bereitet gerade entsprechende Ausschreibungen vor. Damit wird das Busnetz auch im Würmtal weiter verbessert. Die für den Fahrplanwechsel im Dezember nächsten Jahres geplanten Änderungen hat Verkehrsmanagerin Susanne Münster am Dienstag den Gemeinderäten in Krailling und Gauting vorgestellt. Die Vorschläge wurden jeweils einstimmig gebilligt. Zuvor waren in Gilching und Weßling einige Neuerungen besprochen worden. Im Oktober befassen sich Mobilitätsausschuss und Kreisausschuss des Kreistags damit. In den nächsten Jahren folgen weitere Neu-Ausschreibungen auf insgesamt 15 Linien, die auch dort Änderungen mit sich bringen könnten.

Ein Wunsch der Würmtaler waren etwa häufigere Fahrten in Gauting und Krailling auch am Wochenende. Künftig soll daher die Linie 936 von Gauting nach Fürstenried von 5.27 Uhr bis 22.50 Uhr fahren, in den Hauptverkehrszeiten sogar im 20-Minuten-Takt. "Eine Erfolgslinie", die ausgebaut werden soll, wie Münster sagte. Am Wochenende soll der Bus stündlich pendeln. Samstags kommen Nachtschwärmer sogar noch um 0.55 Uhr damit von der U-Bahn in Fürstenried nach Gauting. Das ist bisher nicht möglich; da muss schon mal in der Nacht ein Taxi gerufen werden.

Auch auf der Linie 967 von Krailling zum Planegger Bahnhof soll das Angebot am Wochenende ausgebaut werden. Samstags von 5.33 Uhr an sowie sonn- und feiertags von 8 Uhr an will Münster den Bus künftig fahren lassen. Allerdings mit einem verändertem Streckenverlauf. Die Linie soll anstelle der Muggenthalerstraße das Wohngebiet an Ligsalzstraße, Parkstraße und Friedenstraße anschließen. Die Muggenthalerstraße wird stattdessen von der Linie 968 angesteuert, die Haltestelle soll auf Höhe des Norma-Supermarktes verlegt werden.

Das geplante Gewerbegebiet bei der Asklepios-Klinik in Gauting existiert zwar bisher nur auf dem Papier, auf dem Acker steht noch kein einziges Gebäude, doch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist schon vorgesehen. Die Linie 906 bindet bislang vorrangig das Kraillinger Gewerbegebiet an die S-Bahn in Planegg an, allerdings nur zwischen 6.20 und 18.40 Uhr. Morgens und mittags nutzen Schüler die Linie auf dem Weg zum Gautinger Schulcampus oder nach Hause. Künftig soll der Bus von morgens um 5.20 Uhr bis 21.40 Uhr abends fahren und samstags von 6.20 Uhr an. Der Schülerverkehr bliebt, zudem ist mit der Eröffnung des Gautinger Gewerbegebietes an der Ammerseestraße eine stündliche Anbindung Pentenrieds vorgesehen. Für die Linie 949 zwischen Gauting und Gilching kündigte Münster "eine deutliche Taktverdichtung" an, wovon auch Unterbrunn profitiere.

Nicht nur die Strecken, auch die Finanzierung des Busnetzes soll neu kalkuliert werden. Für die Grundversorgung kommt der Landkreis auf, alles andere bezahlen die Gemeinden nach einem neuen "Territorialprinzip", wie Münster sagte. Demnach seien nicht mehr die Fahrgastzahlen ausschlaggebend dafür, wie hoch der jeweilige Defizitausgleich einer Gemeinde ausfällt, stattdessen komme es auf die zurückgelegten Kilometer an. Auf die Gemeinde Krailling kommen demnach laut Verkehrsmanagerin Münster im ungünstigsten Fall, wenn die Einnahmen lediglich 30 Prozent der Kosten decken, knapp 233 000 Euro jährlich zu. Im Jahr 2016 hat die Kommune laut Kämmerer Michael Aßmus 215 000 Euro bezahlt.

Der Kraillinger CSU-Gemeinderat Mathias Walterspiel erklärte, dass es nicht ausreiche, wenn allein der Landkreis und die Kommunen die Verkehrswende umsetzten: "Jetzt müssen die Bürger umsteigen." In dem Sinn äußerte sich auch die Gautinger Bürgermeisterin Brigitte Kössinger (CSU): "Ich hoffe, dass noch mehr Leute umsteigen."

© SZ vom 01.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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